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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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hat recht schmale Hände. Lassen Sie sie diese Hände an den Hals des Opfers legen und vergleichen Sie die Abdrücke mit der Position der Finger. Und bedenken Sie: Wilthborough dürfte sich gewehrt haben. Sehen Sie sich den Mann an. Er ist recht kräftig gebaut. Es scheint mir fraglich, ob eine Frau so leicht mit ihm fertig geworden wäre.«
    »Bitte«, nickte Byers Duval zu. »Kommen Sie. Das will ich jetzt sehen.«
    Sie fröstelte bei dem Gedanken, den Toten zu berühren. »Muss das wirklich sein?«
    »Es könnte Sie entlasten«, sagte der Sergeant.
    Widerwillig kniete Nicole sich neben den toten Dekan und legte die Hände um seinen Hals »Aussichtslos«, stellte der Coroner fest. »Die Abdrücke stammen von größeren Händen. Miss Duval dürfte als Täterin ebensowenig in Frage kommen wie Mister Zamorra.«
    Sie sprang regelrecht zurück und suchte nach etwas, woran sie sich die Hände abwischen konnte.
    »Aber wer käme sonst noch in Frage?«, seufzte Sergeant Byers. »Wenn zwischendurch niemand in diesem Büro war … Er wird sich ja wohl kaum selbst erwürgt haben.«
    »So etwas ist schon vorgekommen«, entfuhr es Zamorra. »Zwangshandlungen infolge psychischer Störungen …«
    »Oder Hypnose«, schlug der Coroner vor.
    »Das funktioniert nicht«, widersprach Zamorra. »Man kann niemanden unter Hypnose zum Selbstmord zwingen. Nicht einmal zum Mord, es sei denn, dieser Mensch bringt bereits die innere Bereitschaft zum Töten anderer mit sich.«
    »Sie kennen sich da aus?«
    »Etwas. Ich musste mich zwangsläufig damit befassen.«
    »Aha«, machte der Police-Sergeant. »Das ist ja sehr interessant. Sind Sie selbst in der Lage, jemanden zu hypnotisieren?«
    »Nein«, log Zamorra schnell, weil er die Falle erkannte, die der Polizist ihm stellte. »Dazu bedarf es schon etwas mehr als nur der Theorie. Mir fehlt dazu die praktische Ausbildung. Und es ist bei weitem nicht so einfach, wie es in Jahrmarktsspektakeln, im Zirkus oder im Fernsehen vorgeführt wird.« Was wiederum nicht gelogen war. »Vielleicht hat eine andere Person den Vorzimmerlöwen hypnotisiert und Dekan Wilthborough erwürgt. Ich war es jedenfalls nicht.« Er hob einmal mehr seine verletzte Hand.
    »Unter diesen Umständen wird wohl kein Untersuchungsrichter einen Haftbefehl gegen Sie ausstellen, Professor«, seufzte Byers. »Ich muss Sie also erst einmal laufen lassen – Sie beide. Aber ich verpflichte Sie dazu, sich zur Verfügung zu halten.«
    »Das geht so nicht, weil ich wegen beruflicher Verpflichtungen nach New York zurück muss«, sagte Zamorra. »Aber hier haben Sie meine Karte mit meiner Adresse, darüber hinaus erreichen Sie mich über meinen dortigen Arbeilgeber, die Columbia-Universität, und zusätzlich über Detective Yams vom NYPD, falls der nicht schon von den dortigen Fällen abgezogen worden ist. Da hat es nämlich auch ein paar Tote gegeben, mit denen ich nichts arideres zu tun habe, als dass ich zufällig in der Nähe war. Deshalb vorhin in meinem Büro auch die Frage, wen ich denn jetzt schon wieder umgebracht haben sollte.«
    »Die Sekretärin«, Byers wies auf das Vorzimmer, »sagte aus, sie hätte über die Sprechanlage mitbekommen, dass es Streit zwischen Wilthborough und Ihnen gab.«
    »Das spricht gegen mich. Aber vergessen Sie nicht meine verletzte Hand …«
    »Warten wir erst mal die Obduktion ab. Vielleicht finden wir ja noch andere Details.« Auffordernd sah Byers den Polizeiarzt an.
    »Aber sicher. Ich habe ja auch nichts anderes zu tun. Der Obduktionsbericht geht Ihnen Anfang nächster Woche zu.«
    »Ich brauche ihn sofort.«
    »Dann führen Sie die Obduktion bitte selbst durch. Ich habe alle Kühlfächer voll mit dringenden Leichen. Und es geht schön der Reihe nach. Selbst wenn ich's alphabetisch machen würde, käme ›w‹ erst zum Schluss dran. Sony, zerreißen kann ich mich nicht. Einen schönen Tag wünsche ich noch.« Er nahm seinen Arztkoffer und verschwand.
    Zamorra ging langsam ins Vorzimmer hinüber. Wilthboroughs Sekretärin saß an ihrem Schreibtisch, mit von Tränen verwischtem Make-Up. Zamorra setzte sich ihr gegenüber.
    »Tut mir Leid, das mit Ihrem Chef«, sagte er leise. »Wer immer das getan hat, wird zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Sie waren es nicht?« Sie hob den Kopf und sah ihn aus großen Augen an. »Aber Sie …«
    »Überlegen Sie mal«, bat Zamorra. »Sie haben über die Sprechanlage mitgehört. Wenn ich Ihren Chef wirklich umgebracht hätte, hätten Sie doch die Kampfgeräusche

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