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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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mithören müssen. Wenn man jemanden erwürgt, geht das nie lautlos vor sich. Er strampelt, keucht, tritt oder schlägt irgendwo gegen … Das hört man doch.«
    »Ja«, flüsterte sie halb erstickt. »Ja, das hört man doch …«
    »Eine Frage habe ich noch«, sagte Zamorra. »Jetzt, nach Wilthboroughs überraschendem Ableben – wer übernimmt seine Funktion? An wen muss ich mich jetzt zunächst wenden? An Sie, oder gibt es einen Stellvertreter?«
    In ihren Augen blitzte es in verzweifeltem Zorn auf.
    »Wie können Sie nur so eiskalt und roh sein!«

               7. Höllenzwang

 
    Mittwoch, 4. fuli 1973, abends
     
    Belial war außer sich vor Zorn. Schon wieder hatte Zamorra seinen Kopf ans der Schlinge gezogen und einen Verdacht gegen sich entkräftet. Statt in Furcht und Panik zu verfallen, stellte er sich den Vorkommnissen!
    Dieser Weg schien also doch nicht der richtige zu sein. Es war wohl besser, Zamorra sofort zu töten.
    Der Dämon dachte darüber nach, wie er es am spektakulärsten durchführen konnte. Dem Menschen einfach das Genick zu brechen, war einfallslos. Zamorra sollte auch etwas von seinem Sterben haben.
    Vielleicht wäre es recht amüsant, vor seinen Augen seine Begleiterin zu töten, möglicherweise Zamorra noch dazu zu bringen, dass er deren Tod als seine eigene Schuld ansehen musste – und ihm dann den Garaus machen.
    Ja, das war eine gute Idee. Belial rieb sich zufrieden die Klauen.
     
     
     
    Die Zeitreisenden:
     
    Der stille Winkel, den Zamorra sich erhoffte, war schließlich eine Baustelle. Hier wurde derzeit nicht gearbeitet; vielleicht war dem Bauherrn oder der Baufirma das Geld ausgegangen. Es handelte sich um einen recht groß angelegten Bau, von dem gerade die ersten drei Stockwerke existierten, und dazu die Kellerräume, die wohl wie bei jedem großen Gebäude in Manhattan als Tiefgarage und Wirtschaftsräume angelegt waren. Überall gab es Warnschilder, überall lag Werkzeug, das seltsamerweise noch niemand gestohlen hatte, von Flugrost überzogene Drahtmatten, Steine, Platten, Schalbretter, Zementsäcke, Sand- und Kiesberge. Es gab mehrere portable Toiletten, drei Bauwagen, einen Frontlader, und irgendwo in all dem Durcheinander, in dem Bretterstege über ausgedehnte Pfützen und Matschlöcher führten, stand sogar ein Autowrack. Kabelstränge führten von Schalt- und Stromverteilerkästen über das Baustellengelände und in das Gebäude hinein. Zu Zamorras Erstaunen war im Inneren der Bauruine eine funktionierende, provisorische Lichtanlage installiert worden. Man brauchte also nicht in tiefster Dunkelheit um sich zu tasten.
    Ein paar Ratten flüchteten, als die beiden Unsterblichen auftauchten.
    »Recht wohnlich«, sagte Nicole sarkastisch und sah sich in der Kellerhalle um, die nach Tiefgarage aussah. »Ein paar Rembrandts oder Renoirs an den Wänden, eine Kühlbox, ein Ghettoblaster und eine Doppel-Luftmatratze, und man könnte es hier aushalten.«
    »Eine Flasche Wein dazu wäre nicht schlecht«, grinste Zamorra. »Schade, dass wir unseren Gefangenen einen solchen Komfort nicht werden anbieten können.«
    Er suchte einen geeigneten Platz und begann, Kreidezeichen auf den rauhen Betonboden zu malen. Der Kreideverbrauch war enorm, da die Zeichen nicht die geringste Unterbrechung aufweisen durften, was auf dem rauhen Boden nicht gerade einfach zu bewerkstelligen war.
    Schließlich verlor Zamorra die Geduld. »Das machen wir anders. Die Kreide wird nicht ausreichen für alles. Darf ich um den Blaster bitten?«
    Nicole reichte ihm die Waffe. Zamorra schaltete sie auf Laser und auf minimalste Energieabgabe. Dann begann er, die Zeichen in den Beton zu brennen.
    »Wenn die Bauarbeiten fortgesetzt werden, wird man sich ziemlich wundern«, vermutete Nicole. »Das geht doch nie wieder 'raus.«
    »Da kommt Estrich drüber, und keiner sieht's mehr. Dass es nicht mehr 'rausgeht, ist für uns ein Vorteil. So können die Zeichen nicht zufällig verwischt werden.«
    Er zog zwei große Beschwörungskreise. In jeden zeichnete er mit der Laserflamme ein Sigill: das des Asmodis und das des Belial. Auswendig kannte Zamorra die verschlungenen und verwirrenden Symbolzeichen nicht – wann brauchte er sie denn mal? Aber bevor sie die Baustelle betraten, hatte Nicole von einem Internet-Cafe aus Verbindung mit dem Rechnersystem von Château Montagne aufgenommen und die entsprechenden Dateien überspielt und ausdrucken lassen. Dazu war sie extra mit dem blauen Zukunftsring noch

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