Zeit der Träume
Zumindest ist das dein Plan.«
»Mann, du bist gut. Wenn du die Tricks der Männer in Bezug auf Sex so schnell aufdecken kannst, dann müsste das Rätsel des Schlüssels eigentlich ein Kinderspiel für dich sein.«
»Sollte man meinen, was? Aber leider habe ich wesentlich mehr Erfahrung mit den Tricks der Männer in Bezug auf Sex als mit Rätseln, die mit Göttinnen und mythologischen Zaubersprüchen zu tun haben.«
»Wie kommt denn das?« Er ergriff ihre Hand und grinste sie fröhlich an, als sie ihm einen misstrauischen Blick von der Seite zuwarf. »Das ist aufregend. Wenn ich dir beim Abendessen einen Wein spendiere, erzählst du mir dann von diesen Erfahrungen? Vielleicht gibt es ja ein paar Tricks, die ich noch nicht kenne.«
»Du darfst mir einen Martini spendieren, danach sehen wir weiter.«
Er hatte in einem der hübschesten Restaurants der Stadt einen Tisch auf der hinteren Terrasse mit Aussicht auf die Berge bestellt.
Als sie schließlich saßen und Malory an ihrem Martini nippte, war sie wieder entspannt. »Ich möchte gerne über den Schlüssel reden. Und wenn ich mitbekomme, dass deine Aufmerksamkeit nachlässt, trete ich dir ans Schienbein.«
»Okay. Ich möchte vorher nur noch eins sagen.«
»Na los.«
Er beugte sich vor und atmete tief ein. »Du riechst wunderbar.«
Sie beugte sich ebenfalls vor. »Ich weiß. Also, möchtest du wissen, was ich heute getan habe?« Sie wartete einen Moment, dann trat sie ihn leicht gegen das linke Bein.
»Was? Ach ja. Entschuldigung.«
Malory verbarg ihr amüsiertes Lächeln, indem sie einen Schluck Martini trank. »Zuerst habe ich Zoe besucht.«
Sie erzählte ihm, worüber sie geredet hatten, brach jedoch ab, als der erste Gang serviert wurde.
»Das kleine gelbe Haus.« Flynn nickte. »Früher war es hundekackebraun. Sie hat wirklich etwas daraus gemacht. Und ich meine, ich hätte auch mal ein Kind im Garten gesehen.«
»Simon. Er sieht genauso aus wie sie, es ist schon fast unheimlich.«
»Ja, jetzt wo du es erwähnst, wäre es mir bestimmt aufgefallen, als ich sie kennen gelernt habe. Falls ich in der Lage gewesen wäre, den Blick von dir zu wenden.«
Ihre Mundwinkel zuckten, und wider Willen war sie geschmeichelt. »Das kannst du sehr gut - sowohl was den Zeitpunkt als auch was die Wortwahl angeht.«
»Ja, das ist ein Talent.«
»Dann bin ich zu Dana gefahren. Sie war in ihren Büchern vergraben und hat gegrübelt.«
»Die zwei Dinge kann sie am besten.«
»Sie hat bisher noch keine Version von den Glastöchtern gefunden, aber sie arbeitet daran. Und dann ist mir eine Idee gekommen. Göttinnen werden angebetet. In allen Büchern, die ich zu dem Thema gelesen habe, gab es Hinweise darauf, dass viele Kirchen auf heidnischen Kultstätten erbaut worden sind. Die meisten christlichen Feiertage fallen mit ursprünglich heidnischen Feiertagen, die auf Jahreszeitenwechsel, Ackerbau und so etwas beruhten, zusammen. Also bin ich in die Kirche gegangen, das heißt, ich bin im Umkreis von zwanzig Meilen in alle Kirchen und Gotteshäuser gepilgert.«
»Das ist eine interessante Verbindung. Du kannst gut und klar denken.«
»Das ist eine meiner ausgeprägtesten Fähigkeiten. Ich habe mir den Hinweis immer wieder angeschaut. Such innen, such außen, singende Göttinnen und so weiter. Natürlich habe ich nicht erwartet, dass der Ring in irgendeiner Kirche auf der Bank für mich bereit liegt. Aber ich dachte, möglicherweise sehe ich ja irgendwo ein Symbol dafür, verstehst du? Irgendetwas in den Glasfenstern oder in einer Nische. Aber da war nichts.«
»Trotzdem war es eine gute Idee.«
»Vielleicht wäre es ja eine bessere Idee, noch einmal zum Haus zu fahren und mit Pitte und Rowena zu reden.«
»Vielleicht. Willst du wissen, was ich herausgefunden habe?«
»Ja.«
Er wartete, bis ihre Hauptgerichte aufgetragen waren, dann musterte er ihren Fisch und sein Steak. »Was hältst du davon, wenn wir teilen?«
»In Ordnung.« Sie schnitten dem anderen jeweils eine Portion ab und tauschten sie aus.
»Weißt du, das könnte direkt was Ernstes werden mit uns beiden. Viele Leute sind so eigen mit ihrem Essen.« Er nahm das Steak in Angriff. »Ich verstehe das nicht, schließlich ist es ja zum Essen da. Was spielt es denn für eine Rolle, ob es vorher auf einem anderen Teller war?«
»Das ist ein interessantes Element für eine potenzielle Beziehung. Was hast du also herausgefunden?«
»Ich habe mit meiner Großmutter über die Geschichte geredet. Sie wusste
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