Zeit der Träume
noch aussteigen wolltest.«
»Ich habe schon darüber nachgedacht. Einer der Vorzüge des Putzens ist, dass man dabei gut nachdenken kann. Nimmst du die Gläser bitte mit hinaus? Wir können uns draußen hinsetzen, es ist ganz hübsch da.«
Sie traten hinaus, und es war tatsächlich sehr hübsch - der gepflegte kleine Garten, zwei gelb gestrichene Holzstühle und ein großer, schattiger Ahornbaum.
Als sie sich niedergelassen hatten, holte Zoe tief Luft. »Wenn Pitte und Rowena zwei Wahnsinnige sind, die uns aus irgendeinem Grund aufs Korn genommen haben, gibt es sowieso kein Entkommen. Dann wäre es sowieso am sinnvollsten, wir tun alles, um die Schlüssel zu finden. Und wenn sie nicht wahnsinnig sind, sollten wir auf jeden Fall unser Wort halten.«
»Der Meinung bin ich auch. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, noch einmal dorthin zu fahren und mit ihnen zu reden. Vielleicht in ein oder zwei Tagen, wenn wir - hoffentlich - ein bisschen mehr herausgefunden haben. Dana durchforstet wahrscheinlich schon alle Bücher und Flynn sucht im Internet. Wenn er etwas findet, erzählt er es mir heute Abend beim Essen.«
»Essen? Du gehst mit Flynn aus?«
»Ja.« Stirnrunzelnd blickte Malory auf ihr Limonadenglas. »Er war kaum aus meiner Wohnung verschwunden, da habe ich mich schon gefragt, wie er mich dazu überredet hat.«
»Er ist total süß.«
»Neben diesem monströsen, hässlichen Hund würde jeder Typ süß aussehen.«
»Und er hat mit dir geflirtet.« Zoe gestikulierte mit ihrem Glas, sodass die Eiswürfel klimperten. »Sehr sogar.«
»Das habe ich mitgekriegt. Wenn ich mich darauf konzentrieren will, den ersten Schlüssel zu finden, kommt Flirten in den nächsten vier Wochen nicht in Frage.«
»Mit einem netten Mann zu flirten macht immer Spaß.« Seufzend lehnte Zoe sich zurück und wackelte mit ihren Zehen, die sie leuchtend pink lackiert hatte. »Zumindest erinnere ich mich dunkel daran.«
»Machst du Witze?« Malory warf ihr einen überraschten Blick zu. »Du wirst doch bestimmt ständig angebaggert.«
»Jeder Ansatz wird im Keim erstickt, wenn sie erst mal herausfinden, dass ich ein Kind habe.« Zoe zuckte mit den Schultern. »Und an flüchtigen Affären bin ich nicht interessiert. Das hatte ich schon.«
»Ich bin zurzeit ebenfalls nicht an einer ernsthaften Beziehung interessiert. Ich muss erst einmal herausfinden, was ich mit dem Rest meines Lebens anstellen will. Meine Pechsträhne wird ja nicht ewig anhalten, aber sie gibt mir zumindest die Zeit, mal darüber nachzudenken, ob ich mich wirklich selbstständig machen will und wie ich das am besten anstelle.«
»Darüber habe ich heute auch gegrübelt. Ich werde wieder eine Arbeit finden müssen. Doch die Vorstellung, einen neuen Job anzutreten, mit neuen Leuten, vielleicht draußen in der Mall...« Zoe stieß frustriert die Luft aus. »Aber ich will nicht zu Hause arbeiten. Wenn man das in meiner Branche tut, nimmt dich niemand ernst - am Ende denken sie, Haare seien dein Hobby, und nicht dein Job. Außerdem fühlst du dich in deinem eigenen Haus nicht mehr wohl, und das will ich Simon nicht antun. Er soll nicht so aufwachsen wie ich.«
»Hat deine Mutter ihre Kundinnen zu Hause frisiert?«
»Im Wohnwagen.« Zoe zuckte mit den Schultern. »Sie hat ihr Möglichstes getan, wenn man bedenkt, in was für einem gottverlassenen Flecken in West Virginia wir gelebt haben. Mein Daddy ist abgehauen, als ich zwölf war, und ich war die Älteste von vier Kindern.«
»Das ist hart. Tut mir Leid.«
»Es war hart für uns alle, aber wie ich schon sagte, meine Mutter hat ihr Möglichstes getan. Ich hoffe nur, dass ich es besser hinkriege.«
»Wenn ich mir dein hübsches Zuhause angucke, finde ich, dass du es hervorragend machst.«
Zoe wurde rot. »Danke. Na ja, jedenfalls habe ich mir gedacht, ich schaue mich mal um, ob ich ein Ladenlokal mieten kann.«
»Vielleicht findest du ja nebenan noch eins für meinen Kunsthandwerkladen.« Lachend stellte Malory ihr Glas ab.
»Oder wir sollten die beiden Geschäfte miteinander kombinieren. Kunst und Schönheit. Ich muss jetzt gehen.«
Sie stand auf. »Ich fahre noch rasch bei Dana vorbei und dann nach Hause. Vielleicht kommt mir ja eine zündende Idee wegen des Hinweises. Sollen wir drei uns Anfang nächster Woche noch einmal zur Beratung zusammensetzen?«
»Ja, ich habe nichts dagegen, solange wir es mit Simon abstimmen können.«
»Ja, klar. Ich rufe dich an.«
Sie wusste nicht, ob es als zündender
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