Zeit der Träume
dir!«
»Efeugrün?« Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Sag nicht efeugrüner Cashmere, wo ich mich doch mitten in einem Einkaufsmoratorium befinde.«
»Mal, wenn du dir nicht selber etwas Gutes tust, wer dann?«
»Das ist wohl wahr.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Nordstrom’s?«
»Und da gab’s auch noch ein Twinset in Pfirsichpink, das wie für dich gemacht ist.«
»Du weißt genau, dass ich Twinsets nicht widerstehen kann, Tod. Du bringst mich um.«
»Ich höre schon auf. Ich höre schon auf.« Er hob die Hände, legte sie an den Handflächen zusammen und zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch. »Aber nun zu unserem Morgenbulletin. Unsere Pamela ist tief in stinkige Scheiße getreten!«
»Oh, Mann.« Malory machte es sich auf dem Sofa bequem. »Erzähl mir alles, bis ins kleinste Detail.«
»Selbstverständlich. Okay. Wir haben eine Art-Déco-Bronze hereinbekommen - Fransenkleid, Federband, Perlenkette, tolle Sandaletten, und einen langen Schal. Sie ist hinreißend, witzig, wunderbare Details, mit so einem Charleston-Grinsen im Gesicht, als wolle sie sagen, komm her, mein Junge. Ich habe mich sofort in sie verliebt.«
»Hast du Mrs. Karterfield in Pittsburgh angerufen?«
»Ah, siehst du!« Er streckte einen Finger in die Luft, als wolle er das Gesagte noch unterstreichen. »Du würdest das natürlich annehmen - oder du hättest es höchstpersönlich gemacht, wenn du noch die Leitung der Galerie hättest. Was so sein sollte.«
»Das versteht sich von selbst.«
»Ich habe selbstverständlich Mrs. Karterfield angerufen, die - wie erwartet - sofort darum gebeten hat, dass wir sie ihr zurückstellen, bis sie sie sich anschauen kann. Nächste Woche wollte sie kommen. Und was passiert, wenn unsere liebe Mrs. Karterfield aus Pittsburgh in die Galerie kommt, um sich eine Déco-Figur anzusehen?«
»Sie kauft sie - und meistens noch ein oder zwei andere Stücke dazu. Wenn sie mit einer Freundin kommt, was meistens der Fall ist, redet sie so lange auf sie ein, bis diese auch etwas kauft. Es ist stets ein guter Tag, wenn Mrs. Karterfield in die Stadt kommt.«
»Pamela hat die Figur unter ihrer Nase an jemand anderen verkauft.«
Malory verschlug es die Sprache. »Was! Wie das denn? Warum? Mrs. K. ist eine unserer besten Kundinnen. Sie hat immer den ersten Blick auf Déco-Bronzen.«
Tod verzog die Lippen zu einem dünnen, verächtlichen Lächeln. »Der Spatz in der Hand. Das sagte das Küken zu mir, als ich es herausfand. Und wie habe ich es herausgefunden?«, fuhr er triumphierend fort. »Ich fand es heraus, als Mrs. K. gestern Nachmittag unerwartet auftauchte. Sie könne einfach nicht mehr warten, sagte sie zu mir. Und sie brachte zwei Freundinnen mit. Zwei, Mal. Ich könnte heulen.«
»Was ist passiert? Was hat sie gesagt?«
»Ich zeigte ihr die Figur, und da war ein Verkauft-Schildchen unter dem Sockel. Ich nahm an, es sei ein Irrtum, also habe ich es nachgeprüft. Pamela hatte sie am Morgen verkauft, offensichtlich als ich hinten am Telefon war, um Alfred zu besänftigen, den die blöde Pamela bezichtigt hatte, zu viel für die Verpackung der Marmorakte berechnet zu haben.«
»Alfred? Zu viel berechnet?« Malory drückte sich die Hände an die Schläfen. »Nicht so schnell, da komme ich nicht mit.«
»Es war grauenhaft, einfach grauenhaft. Ich musste zwanzig Minuten auf ihn einreden, und danach war ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob er nicht anmarschiert käme und alles kurz und klein schlagen würde. Vielleicht hätte ich das ja gar nicht verhindern sollen«, überlegte Tod laut. Aber dann winkte er ab. »Na ja, jedenfalls, während ich mit Alfred beschäftigt war, verkaufte Pamela Mrs. Ks Déco an einen Fremden. An irgendjemanden, der zufällig vorbeikam.«
Er warf sich im Sessel zurück und drückte die Hand auf sein Herz. »Ich kann es nicht fassen. Mrs. K. war natürlich sehr, sehr aufgebracht und wollte dich sprechen. Da musste ich ihr sagen, dass du nicht mehr bei uns bist. Und dann ging es erst richtig los.«
»Sie hat nach mir gefragt? Das ist süß von ihr!«
»Es wird noch süßer. Pamela kommt herunter, und dann haben sie sich miteinander angelegt. O Mann! Mrs. K. fragte, wie eine Figur, die für sie reserviert ist, verkauft werden kann. Pamela wird schnippisch und sagt, es entspräche nicht den Gepflogenheiten dieser Galerie, ein Stück zu reservieren, ohne dass es eine Anzahlung dafür gibt. Kannst du dir das vorstellen?«
»Eine Anzahlung?«, gluckste Malory. »Von
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