Zeit der Träume
Friseurin, aber ich bin nicht blöd.«
»Ich wollte damit nicht andeuten...«
»Nein, Sie haben es aber gesagt. Hilft es uns dabei, den Schlüssel zu finden, Malory?«
»Ich weiß nicht. Aber es bedeutet etwas. Ich habe eine Digitalkamera im Auto. Darf ich Aufnahmen von dem Bild machen?«
»Selbstverständlich.« Brad steckte die Hände in die Taschen, als Malory hinauseilte und ihn mit Zoe allein ließ. »Sind Sie sicher, dass Sie nichts möchten? Einen Kaffee?«
»Nein, danke.«
»Ich, äh, ich bin erst seit kurzem über die Geschichte informiert«, begann er. »Sie sollten mir ein bisschen Zeit lassen, mich einzugewöhnen.«
»Flynn erzählt Ihnen sicher alles, was Sie wissen müssen.« Sie ging durchs Zimmer und blickte unter dem Vorwand, nach Malory Ausschau halten zu wollen, auf den Fluss und den Wald.
Wie mochte es wohl sein, fragte sie sich, hier zu stehen, wann man wollte, um das Wasser, das Licht und die Hügel zu sehen? Es war bestimmt befreiend und friedlich.
»Malory hat mir gerade gesagt, dass sie glaubt, die Glastöchter gäbe es wirklich. Jedenfalls in irgendeiner Realität. Und dass die Leute, die Sie auf Warrior’s Peak empfangen haben, mehrere tausend Jahre alt sind.«
Sie drehte sich um und musterte ihn ungerührt. »Wenn sie das glaubt, dann hat sie gute Gründe dafür. Und ich vertraue ihr so sehr, dass ich es auch glaube. Finden Sie jetzt, dass ich auch den Verstand verloren habe?«
Gereizt verzog er das Gesicht. »Das habe ich nie zu ihr gesagt. Ich habe es gedacht, aber gesagt habe ich es nicht. Und zu Ihnen sage ich es auch nicht.«
»Aber Sie denken es.«
»Wissen Sie, ich habe zwar zwei Füße, aber offensichtlich stehe ich mit Ihnen jeweils auf dem falschen.«
»Da ich bezweifle, dass wir in absehbarer Zukunft tanzen gehen, mache ich mir über Ihre Füße die wenigsten Gedanken. Ihr Haus gefällt mir.«
»Danke, mir auch. Zoe...«
»Ich kaufe oft bei HomeMakers ein. Die Preise sind gut, und Sie haben einen exzellenten Kundendienst.«
»Gut zu wissen.«
»Ich hoffe, Sie planen keine größeren Veränderungen dort, allerdings würde ich eine größere Vielfalt bei saisonalen Artikeln begrüßen. Sie wissen schon, Pflanzen, Schneeschaufeln und Gartenmöbel.«
Seine Lippen zuckten. »Ich werde daran denken.«
»Und es könnte auch nicht schaden, an Samstagen mehr Kassen zu besetzen, man muss immer schrecklich lange anstehen.«
»Schon notiert.«
»Ich mache mich selbstständig, deshalb achte ich darauf, wie es anderswo läuft.«
»Wollen Sie einen eigenen Salon eröffnen?«
»Ja«, erwiderte sie mit fester Stimme, obwohl sich ihr bei dem Gedanken daran schon der Magen umdrehte. »Ich habe gerade nach passenden Räumen Ausschau gehalten, als mich Malorys Nachricht erreichte.«
Warum kam Malory nicht endlich wieder? Zoe wusste nicht mehr, was sie sagen sollte, jetzt wo ihre Wut verraucht war. Sie wusste nicht, worüber sie sich mit einem Mann, der in einem solchen Haus wohnte und eine riesige Firmenkette leitete, unterhalten sollte.
»Im Valley?«, fragte Brad.
»Was? Oh, ja, ich suche nach einem Ladenlokal in der Stadt. Ich möchte nicht ins Einkaufszentrum, weil ich eine zentrale Lage wichtig finde. Außerdem möchte ich so nahe wie möglich an zu Hause sein, damit mich mein Sohn jederzeit erreichen kann.«
»Sie haben einen Sohn?« Sein Blick wanderte zu ihrer linken Hand, und er seufzte beinahe vor Erleichterung auf, als er feststellte, dass sie keinen Ehering trug.
Zoe hatte den raschen Blick bemerkt. Sie straffte die Schultern. »Ja. Simon ist neun.«
»Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat«, entschuldigte sich Malory. »Flynn hat Moe an einen Baum gebunden und spritzt ihn mit dem Schlauch ab, wenn das überhaupt etwas nützt. Danach ist er nämlich ein nasser, unglaublich stinkender Hund, statt nur ein unglaublich stinkender Hund. Er hat mich gebeten, Sie zu fragen, ob Sie ihm Seife oder Shampoo geben könnten.«
»Ja, ich bringe ihm was. Machen Sie nur Ihre Aufnahmen.«
Malory richtete die Kamera auf das Bild und wartete, bis Brad verschwunden war. »Wo wir gerade von Göttern reden«, murmelte sie Zoe zu.
»Was?«
»Bradley Charles Vane IV. Sein Aussehen trifft eine Frau mitten in die Hormone.«
»Aussehen ist genetisch bedingt«, erklärte Zoe spitz. »Persönlichkeit und Manieren jedoch werden entwickelt.«
»Es muss ein schöner Tag im Genteich gewesen sein, als er gezeugt wurde.« Malory senkte die Kamera. »Ich habe dir den Eindruck
Weitere Kostenlose Bücher