Zeit der Träume
reden, und kaum bin ich hier, lenkst du mich ab.«
»Halt den Gedanken fest«, befahl er, als sein Telefon wieder klingelte. »Hennessy. Hmm, hm. Wann? Nein, das ist kein Problem«, fuhr er fort und kritzelte etwas auf einen Block, den er aus dem Chaos hervorzauberte. »Ich kümmere mich darum.«
Er legte auf, dann stöpselte er das Telefon aus. »Nur so kann man die Bestie erlegen. Erzähl mir mehr über das Kribbeln.«
»Nein. Ich weiß sowieso nicht, warum ich es dir überhaupt erzählt habe. Ich bin hauptsächlich wegen Jordan Hawke hier.«
»Was ist mit ihm?«
»Er hat vor ungefähr fünf Jahren ein Bild in der Galerie gekauft...«
»Ein Bild? Reden wir über den selben Jordan Hawke?«
»Ja. Es stellt den jungen Artus dar, der gerade Excalibur aus dem Felsen zieht. Ich glaube - ich bin mir eigentlich fast sicher -, dass es vom selben Künstler stammt wie das Gemälde in Warrior’s Peak und das Bild, das deinem anderen Freund gehört. Ich muss es mir noch einmal anschauen. Es ist schon Jahre her, und ich möchte sichergehen, dass ich mich richtig an alle Einzelheiten erinnere und sie mir nicht nur einbilde, weil es so schön passt.«
Jetzt grinste er nicht mehr. Konzentriert kniff er die Augen zusammen. »Wenn du Recht hast, wäre das ein riesengroßer Zufall.«
»Wenn ich Recht habe, ist es überhaupt kein Zufall, dann steckt Absicht dahinter. Kannst du Kontakt zu ihm aufnehmen?«
Nachdenklich spielte Flynn wieder mit seinem Jo-Jo. »Ja. Wenn er gerade auf Reisen ist, könnte es ein Weilchen dauern, aber ich finde ihn schon. Ich wusste gar nicht, dass Jordan jemals in der Galerie war.«
»Sein Name steht nicht auf unserer Kundenliste, also hat es sich wohl um einen Spontankauf gehandelt. Das macht es meiner Meinung nach noch wichtiger.«
Aufgeregt fuhr sie fort: »Flynn, ich hätte das Bild selber fast gekauft. Es überstieg damals mein Budget, aber ich hatte wild gerechnet, um es mir leisten zu können. Doch dann wurde es an meinem freien Vormittag verkauft, sonst wäre ich zu James gegangen und hätte ihn gefragt, ob ich es ihm in Raten bezahlen könnte. Ich muss einfach glauben, dass all dies etwas bedeutet.«
»Ich rufe ihn an. Ich tippe mal, er hat es für irgendjemanden gekauft. Jordan steht nicht so auf Gemälde, im Gegensatz zu Brad. Er hat gern leichtes Gepäck und kauft nur das Nötigste.«
»Ich muss das Bild noch einmal sehen.«
»Verstanden. Ich kümmere mich drum. Ich versuche, heute möglichst viel herauszufinden und erzähle es dir dann beim Abendessen.«
»Nein, das ist keine gute Idee. Es ist sogar eine wirklich schlechte Idee.«
»Abendessen ist eine schlechte Idee? Das Konzept des Abendmahls ist so alt wie die Menschheit, das ist belegt.«
»Das Schlechte daran ist, wenn wir zusammen zu Abend essen. Ich muss das alles ein bisschen langsamer angehen.«
Er legte sein Spielzeug weg, ergriff ihre Hand und zog sie zu sich heran. »Drängt dich denn jemand?«
»Eher etwas.« Ihr Puls begann, schneller zu schlagen, und ihr wurden die Knie weich. Kühl kalkulierend blickte er sie an, und sie dachte, dass er dazu neigte, immer zwei oder drei Schritte im Voraus zu denken. »Das ist mein Problem, nicht deins und... Stop!«, befahl sie, als er die Hand um ihren Nacken legte. »Das ist wohl kaum der richtige Ort, um...«
»Das sind Reporter.« Er wies mit dem Kopf auf die Glasscheibe zu den anderen Büros. »Und als solche sind sie sich klar darüber, dass ich Frauen küsse.«
»Ich glaube, ich liebe dich.«
Sie spürte, wie seine Hand zuckte und dann schlaff wurde. Die Entschlossenheit und das Amüsement in seinem Gesicht wichen blankem Entsetzen. Und eine Woge von Verletzung und Wut schlug über ihr zusammen.
»Siehst du, jetzt habe ich es auch zu deinem Problem gemacht.« Sie löste sich von ihm - was einfach war, da er sie gar nicht mehr festhielt.
»Malory...«
»Ich will es nicht hören. Du brauchst mir nicht zu sagen, dass es zu rasch geht, dass du nicht auf diese Art von Beziehung aus bist. Ich bin ja nicht blöd. Ich kenne die Grenzen. Und ich wäre jetzt nicht in dieser Position, wenn du von Anfang an mein Nein akzeptiert hättest.«
»Jetzt warte mal.« Seine Stimme klang panisch. »Warte mal eine Sekunde.«
»Warte du eine Sekunde.« Es war alles so peinlich. »Warte eine Woche. Warte den Rest deines Lebens. Aber tu es irgendwo, wo ich nicht bin.«
Sie stürmte aus seinem Büro, und da ihm noch vor Entsetzen das Blut stockte, dachte er nicht daran, ihr
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