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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ungefähr fünftausend Menschen wohnen. Wie kommt man da gerade auf drei Frauen, die in beruflicher Hinsicht alle am selben Tag in derselben Stadt beruflich vor die Wand laufen? Wir sind alle drei aus Valley, alle drei weiblich und ungefähr im gleichen Alter, oder? Ich bin achtundzwanzig.«
    »Siebenundzwanzig«, sagte Dana.
    »Sechsundzwanzig, siebenundzwanzig im Dezember.« Zoe erschauerte. »Das ist wirklich seltsam.« Erschreckt riss sie die Augen auf und blickte auf ihr halb leeres Champagnerglas. Hastig stellte sie es ab. »Ihr glaubt doch nicht, dass sie uns etwas da hineingetan haben?«
    »Ich nehme nicht an, dass wir unter Drogen gesetzt und als weiße Sklavinnen verkauft werden«, erwiderte Dana trocken, stellte aber ihr Glas ebenfalls ab. »Es gibt doch Leute, die wissen, dass wir hier sind, oder? Mein Bruder weiß es, und ein paar Leute im Büro auch.«
    »Mein Chef und seine Frau. Deine Ex-Chefin«, sagte Malory zu Zoe. »Dein Babysitter. Außerdem sind wir hier in Pennsylvania, du meine Güte, und nicht in, ach, ich weiß nicht, Zimbabwe oder so.«
    »Ich würde sagen, wir suchen die geheimnisvolle Rowena und lassen uns ein paar Antworten geben. Wir bleiben zusammen, okay?« Dana nickte Malory und Zoe zu.
    Zoe schluckte. »Süße, ich bin deine neue beste Freundin.« Zur Bekräftigung ergriff sie Danas und auch Malorys Hand.
    »Wie reizend, Sie kennen zu lernen.«
    Die Frauen hielten sich immer noch an den Händen, als sie sich zu dem Mann, der im Türbogen stand, umdrehten.
    Lächelnd trat er näher. »Willkommen in Warrior’s Peak.«

2
    Einen Moment lang dachte Malory, einer der Krieger vom Tor sei lebendig geworden. Sein Gesicht war genauso männlich und edel geschnitten, und er hatte denselben kräftigen Körperbau. Seine Haare, schwarz wie der Sturm, fielen wellig um das kantige Gesicht.
    Seine Augen waren mitternachtsblau. Es ging eine Kraft von ihnen aus, die ihre Haut prickeln ließ.
    Sie war nicht ängstlich, im Gegenteil, aber das Unwetter, das Haus und dieser durchdringende Blick gaben ihr das Gefühl, er könne bis auf den Grund ihrer Seele sehen.
    Dann jedoch wandte er den Blick ab, und der Moment war vorüber.
    »Mein Name ist Pitte. Ich danke Ihnen, dass Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren.«
    Er ergriff Malorys Hand und zog sie an seine Lippen. Sie waren kühl, und die Geste wirkte höfisch und würdevoll zugleich. »Miss Price.« Malory spürte, wie Zoes Finger in ihrer anderen Hand schlaff wurden. Der Mann trat zu ihr und ergriff auch ihre Hand. »Miss McCourt.« Und Danas. »Miss Steele.«
    Ein krachender Donner ließ Malory zusammenzucken, und sie tastete wieder nach Zoes Hand. Er war doch nur ein Mann, sprach sie sich Mut zu. Es war nur ein Haus. Und irgendjemand musste jetzt die Situation wieder normal werden lassen.
    »Sie haben ein interessantes Haus, Mr. Pitte«, brachte sie mühsam hervor.
    »Ja. Wollen Sie sich nicht setzen? Ah, Rowena. Sie haben meine Gefährtin bereits kennen gelernt.« Er nahm Rowena, die an seine Seite trat, am Arm.
    Sie passten zusammen wie zwei Hälften einer Münze, dachte Malory.
    »Am besten setzen wir uns ans Feuer.« Rowena machte eine einladende Geste. »Es ist eine so ungemütliche Nacht, da sollten wir uns zumindest hier wohl fühlen.«
    »Ich glaube, wir würden uns wohler fühlen, wenn wir wüssten, was hier vor sich geht.« Dana stellte sich entschlossen in Positur. »Warum wir hierher gebeten wurden.«
    »Gewiss. Aber am Kamin ist ein Gespräch am angenehmsten. Es geht nichts über guten Champagner, nette Unterhaltung und ein prasselndes Feuer an einem stürmischen Abend. Sagen Sie mir, Miss Price, was halten Sie denn bisher von unserer Kunstsammlung?«
    »Sie ist beeindruckend. Äußerst eklektisch.« Malory ließ sich von Rowena zu einem Sessel am Kamin führen. »Sie haben sicher viel Zeit darauf verwendet.«
    Rowena lachte perlend. »O ja, sehr viel. Pitte und ich lieben Schönheit in all ihren Ausdrucksformen. Man könnte sogar sagen, wir beten sie an. Aber Sie ja offensichtlich auch, wenn man Ihren Beruf bedenkt.«
    »Kunst ist für mich das Höchste.«
    »Ja. Sie ist das Licht in jedem Schatten. Pitte, wir müssen Miss Steele unbedingt die Bibliothek zeigen, bevor der Abend vorbei ist. Ich denke, sie gefällt Ihnen.« Nebenbei gab sie dem Diener, der mit einem Kristallkübel für die Champagnerflasche eintrat, einen Wink. »Was wäre die Welt ohne Bücher?«
    »Bücher sind die Welt.« Neugierig, aber auch vorsichtig, setzte sich

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