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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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daß sie ihrem Maß an Ehre entspricht. Kenji, Sujanra!« Als die genannten Offiziere vortraten, nahm Mara zwei große, grüngefärbte Federbüsche aus Keyokes Händen entgegen. »Diese Männer werden in den Rang eines Truppenführers befördert!« verkündete sie ihren Kompanien, und als die zwei Männer sich vor ihr verbeugten, befestigte sie die Zeichen ihres neuen Ranges an den Helmen.
    Kevin stupste Ayaki in die Rippen. »Was ist ein Truppenführer? Ich dachte, ich kenne alle eure militärischen Ränge.«
    »Tasaio von den Minwanabi hat vier davon«, sagte der Junge wenig hilfreich.
    Die blauen Augen des Midkemiers hefteten sich daraufhin auf den Haussklaven, der, geschmeichelt darüber, daß er als Autorität um Rat gefragt wurde, mit dem Poliertuch eine ausschweifende Geste in Richtung von Maras Armee machte. »Das wird manchmal gemacht, wenn eine Streitmacht zu groß für einen einzigen Kommandeur ist. Die beiden sind jetzt die ranghöchsten Offiziere nach Kommandeur Lujan, und jeder wird eine eigene Kompanie befehligen.« Ein verwirrter Blick huschte über sein Gesicht. »Das bedeutet, sie hat die Armee geteilt.«
    Kevin wartete, daß Mintai dies näher ausführte, doch als keine weitere Erklärung folgte, entschied er, daß der Mann ein wenig schlicht sein mußte. »Was bedeutet das?« drängte er.
    Er erhielt ein tsuranisches Schulterzucken als Antwort. »Vielleicht möchte die Mistress noch mehr Soldaten in ihren Dienst rufen.«
    »Damit wir Tasaio schlagen können«, warf Ayaki ein. Er ließ ein Röcheln hören, das vermutlich seiner Vorstellung von den Geräuschen eines sterbenden Mannes entsprach, dann grinste er breit.
    Kevin stupste den Jungen erneut in die Rippen, und das Röcheln ging in Gelächter über. »Wie viele Soldaten sind in einer Kompanie?« wollte er von Mintai wissen.
    Der alte Sklave zuckte wieder nur mit den Achseln. »Viele. So viele ein Lord will. Es gibt keine feste Regel dafür.«
    Doch Kevins Neugier wurde durch die vagen Antworten nur noch mehr angestachelt. »Wie viele Männer unterstehen dann einem Patrouillenführer?«
    »Eine Patrouille natürlich, Barbar.« Mintai machte Andeutungen, daß er wieder an seine Arbeit zurückwollte. Der Midkemier mochte der Liebhaber seiner Lady sein, doch er schuldete ihm keinen Respekt für das Stellen von dummen Fragen.
    Wie zu erwarten entging dem Barbar der Hinweis, daß sein Interesse zu einer Belästigung geworden war. »Laß mich die Frage anders stellen. Wie viele Männer sind gewöhnlich in einer Patrouille?«
    Mintai verzog die Lippen und weigerte sich zu antworten, doch jetzt brannte Ayaki darauf, sein Wissen zeigen zu können. »Normalerweise ein Dutzend, manchmal zwanzig, aber niemals weniger als acht.«
    Daß ein Kind ein solch absurdes System auseinanderhalten konnte, war wieder eine der Merkwürdigkeiten in dieser verrückten Welt. Kevin kratzte sich am Kopf und versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen. »Sagen wir also zehn. Also, wie viele Patrouillenführer befehligt ein Befehlshaber?«
    »Manchmal fünf, manchmal aber auch bis zu zehn«, erklärte Ayaki.
    »Du mußt nicht so schreien, als wärst du auf einem Schlachtfeld«, schalt Kevin und versuchte, trotz einiger Vergeltungsschläge in seine eigenen Rippen, seine Gedanken zu konzentrieren. »Also kann jeder Befehlshaber über vierzig bis zweihundert Männer befehlen.« Er blinzelte, als er in die grelle Sonne schaute, wo die frisch beförderten Offiziere sich erhoben und ihre Plätze wieder einnahmen. »Und wie viele Befehlshaber benötigt man, um eine Streitmacht so wie hier aufzuteilen?«
    Ayaki konnte vor lauter Lachen nicht antworten; Mintai wurde es am Fenster zu langweilig, und er verteilte etwas Wachs auf sein Tuch. Als könnten die Dielen unter seinen Füßen wegen mangelnder Aufmerksamkeit verschwinden, kniete er sich nieder und begann eifrig zu reiben. »Ich weiß es nicht. Wie viele Männer kommandiert unsere Lady jetzt? Gemessen an den zusätzlichen Hilfskräften in der Küche müssen es beinahe zweitausend sein – wir haben zwanzig oder zweiundzwanzig Befehlshaber, zumindest hat Kenji damit einmal geprahlt. Und jetzt laß mich meine Arbeit tun, bevor ich ausgepeitscht werde.«
    Die Drohung war nicht ernst gemeint; Mintai war ein fester Bestandteil des Haushalts und wurde vom Aufseher zu sehr gemocht, als daß er mehr als einen Tadel erhalten hätte. Kevin wehrte Ayakis übermütiges Spiel ab und rechnete. Der größte Teil der Garnison rotierte, verbrachte

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