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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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zu Wronskij. »Julija und Bekari, ihr kommt auch mit. Am Vorderausgang werden wir erwartet, in der Parkhalle vermutlich auch. Versuchen wir es hintenherum.«
    Ich wusste, dass der Nachtclub des Hotels sich im Souterrain befand, denn ich hatte einige Freudenmädchen hingeleitet, auf den richtigen Markt, und gelegentlich russische Geschäftsleute dort bewirtet. Für die Hotelgäste gab es im Foyer einen Zugang zu der Treppe, die in den Nachtclub führte.
    Die innere Tür war offen. Dahinter befanden sich ein Verkaufsschalter für die Eintrittskarten und eine stabile Tür mit einem kleinen Guckfenster, durch das der Portier die Warteschlange draußen im Auge behalten und aufpassen konnte, ob irgendein wichtiger Partygänger auftauchte, der bevorzugt einzulassen war.
    Ich blieb stehen und sah Wronskij, Bekari und Julija der Reihe nach an. Dann sagte ich, ich würde die Sache nur einmal erklären und es sei ratsam, dass sie mir glaubten und sich jedes Wort einprägten. Ich trug ihnen auf, an der Hauswand entlang unauffällig zum Narinkkaplatz und von dort weiter ins Einkaufszentrum Forum zu gehen, wo sie mit dem Lift in die Tiefgarage fahren sollten. In der Bucht 676 warte ein Auto samt Fahrer. Sie bräuchten nichts zu sagen, zu fragen oder zu verhandeln. Sie müssten nur in den Wagen einsteigen, der sie in eine sichere Wohnung bringen würde.
    »Parkbucht 676. Forum«, wiederholte ich. Wronskij versicherte, er habe verstanden.
    Die Tür war abgeschlossen, wies aber die grüne Plastikabdeckung für Notausgänge auf, unter der sich die Entriegelung befand. Ich sah durch die Pförtnerluke hinaus, wartete, bis ein Laster den Botschaftsmännern die Sicht verdeckte, dann öffnete ich die Tür einen Spaltbreit.
    Wronskij stürmte als Erster hinaus, Bekari folgte und hielt Julijas Arm.
    »Sei vorsichtig«, wisperte Julija.
    Ich blickte ihnen nach. Wronskij ging mit flachen, eiligen Schritten. Bekari führte Julija wie ein Kind. Sie musste immer wieder einige schnelle Trippelschritte machen, um zu ihm aufzuschließen. Die dichten blonden Haare fielen ihr über die Schultern.

27
    Ich fuhr meinen Wagen aus der Hotelgarage. Das heißt, ich versuchte es. Ein dunkelblauer Kleintransporter schoss quer vor die Ausfahrtsrampe und versperrte mir den Weg. Ich zog die Handbremse und stellte den Motor ab. Dann stieg ich langsam und mit erhobenen Armen aus.
    »Halt, stehen bleiben!«, rief jemand hinter der steinernen Brüstung. Ein behelmter Polizist richtete sich so weit auf, dass seine obere Hälfte sichtbar wurde. Seine schusssichere Weste wölbte sich wie eine daunengefütterte schwarze Winterjacke ohne Ärmel. Der Polizist hatte eine kurze Maschinenpistole in der Hand. Eine Heckler-Koch MP5, stellte ich fest.
    Vier in gleicher Weise gerüstete Polizisten liefen die Rampe herunter, zwei auf jeder Seite. Die Springerstiefel schlugen den Takt wie ein Sambaorchester. Der Polizist, der oben geblieben war, befahl mir, mich flach auf den Boden zu legen. Folgsam streckte ich mich auf dem Bauch aus und legte die Arme brav auf den Rücken. Ein Kabelbinder schlang sich um meine Handgelenke und wurde zu eng festgezurrt. Ich hörte, wie die Türen meines Wagens geöffnet und wieder zugeschlagen wurden. Dann packte man mich an beiden Seiten unter den Armen und stellte mich auf die Füße.
    »Wo sind deine Freunde?«, fragte ein Mann mittleren Alters und mittlerer Größe, in einem mittelgrauen Anzug ohne Krawatte.
    »Tja, das ist eine gute Frage. Unternehmer führen ein einsames Leben.«
    »Lass den Quatsch, Kärppä! Wo sind Wronskij, Kaladze und Fedorowa?«
    Ich hatte Bekaris Nachnamen schon fast vergessen. Und Fedorowa klang, als müsse man ein »Fräulein« voranstellen.
    »Die sind oben im Hotel geblieben. Ob sie da wohnen, weiß ich nicht.«
    Das Gesicht des grauen Mannes lief rot an. Er beugte sich vor, kam mir so nahe, dass die Gischt seiner Worte als Tröpfchen auf meinen Wangen landete. »Spiel nicht den Klugscheißer! Du hast ihnen zur Flucht verholfen. Dafür landest du im Knast. Oder wirst in dein liebes Vaterland ausgewiesen. Und da werden sie sicher auch keinen roten Teppich für den verlorenen Sohn ausrollen.«
    »Für den schlachtet man ein Kalb.« Korhonen trat vor. »Für den verlorenen Sohn. Warst du nicht in der Sonntagsschule, Ala-Duschko, oder wenigstens im Jugendclub der Gemeinde?«
    »Scheiß-Korhonen. Ich heiße Ala-Huusko.« Die Gesichtsfarbe des Anzugträgers näherte sich einem dunklen Violett.
    »Hab ich doch gesagt.

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