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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Umlaufbahn je mit meiner schneiden würde.
    Die Kommode war, wie sich herausstellte, in der Wand verschraubt, und es dauerte etwa eine Stunde, bis wir sie losgemacht hatten. Danach setzte sich Jack auf mein Bett, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und sagte: »Puh, jetzt ist es aber Miller-Time.«Wir gingen auf einen Drink hinunter ins Violet Café und blieben schließlich eine ganze Weile dort hängen. Und so wurden wir Freunde. Es passierte so mühelos wie alles andere in Jacks Leben auch. Wenn wir auf eine Party gingen, fragte sich Jack nicht, ob er irgendjemanden kennenlernen würde, er ließ nicht die Blicke durch den Raum schweifen, bis ihm ein Mädchen ins Auge fiel. Er schnappte sich einfach einen Drink und machte es sich irgendwo gemütlich, und die Frauen wurden einfach zu ihm hingezogen. Es war nichts, was er bewusst tat, es war einfach die Art und Weise, wie er und die Welt interagierten.
    Eines Abends, nachdem wir uns angefreundet hatten, saßen wir im Red Room, einer Pianobar, die unser Lieblingslokal geworden war, wenn wir uns einfach irgendwo ein bisschen entspannen wollten, als Lindsey mit ein paar Freunden hereinkam und an unserem Tisch stehen blieb, um mir hallo zu sagen. Ich empfand einen kindischen Stolz, dass ein solch scharfes Mädchen zu uns an den Tisch kam, um ausnahmsweise einmal mich und nicht ihn zu begrüßen, und eine leise Angst angesichts der Aussicht, dass Jack und Lindsey sich kennenlernen würden, beschlich mich. Ich war mir sicher, dass diese beiden sich augenblicklich als Seelenverwandte erkennen würden, und wenn es dazu kam, dann würde ich aufhören zu existieren.
    Nervös beobachtete ich, wie Jacks Augen Lindsey auf dem Weg an ihren Tisch folgten. Den Blick noch immer auf sie gerichtet, sagte er zu mir: »Ist das das kotzende Mädchen?«
    »Ja«, sagte ich.
    Er nickte anerkennend. »Läuft da was, Ben?«
    »Nein … ich weiß nicht, vielleicht.« Er warf mir einen scharfen, fragenden Blick zu, und ich sagte: »Wir sind Freunde.«
    »Freunde, soso.« Er starrte mich einen Augenblick lang gebannt an, und dann, als hätte er endlich gefunden, was er suchte, schenkte er mir ein warmes Lächeln und hob sein Bier an. »Ich denke, solcheFreunde brauchen wir alle«, sagte er. Er leerte sein Bier und knallte das Glas gutmütig auf den Tisch.
    »Hör zu, Jack, da läuft nichts. Wenn du sie fragen willst, ob sie mit dir ausgeht, kannst du’s gern tun«, sagte ich, ohne es zu meinen.
    »Hey«, sagte er. »Man muss doch nicht alles in einen Topf werfen. Sie ist’ne Freundin von dir, du bist ein Freund von mir. Das ist cool. Es gibt schließlich noch jede Menge andere Frauen hier.« Mit dieser schlichten Feststellung hatte er mir ein Versprechen angeboten, das mich nicht nur im Hinblick auf Jack und Lindsey beschwichtigte, sondern meine Freundschaft mit ihm gewissermaßen verbriefte. In den nächsten paar Jahren änderte sich vieles, aber Jack rüttelte niemals an dem Wort, das er mir an jenem Abend gegeben hatte.
    Wir erwähnten es nicht einmal mehr.

    »Wie lief ’s vor Gericht?«, fragte ich Jack, während ich mir das Telefon zwischen Wange und Kopfkissen klemmte, um gleichzeitig einen golfballgroßen Schleimpfropfen aus meinem Auge zu entfernen.
    »Ich werd mit ’ner Geldbuße und ’ner Bewährungsstrafe davonkommen«, sagte er. »Wahrscheinlich werde ich für MTV einen von diesen staatlichen Werbespots machen müssen und allen Kindern erzählen, dass sie die Finger von Drogen lassen sollen.«
    »Eine typische Abmachung für einen prominenten Ersttäter«, sagte ich.
    »Vermutlich gibt’s dafür schon ein vorgefertigtes Skript.«
    Ich entschied, alles auf eine Karte zu setzen. »Jack, warum unternehmen wir nicht eine kleine Spritztour, wie wir’s jedes Jahr nach den Abschlussprüfungen gemacht haben«, sagte ich. »Wir könnten nach Wildwood fahren oder irgendwohin, Atlantic City, einfach ein bisschen ausspannen und Spaß haben.«
    »Der Sommer ist vorbei«, sagte Jack. »Es ist zu kalt, um nach Westwood zu fahren.«
    »Dann machen wir’s eben bei euch drüben, fahren nach Vegas oder sonst wohin. Einfach ein bisschen freinehmen. Eine Pause einlegen.«
    »Ben, du musst nicht irgend ’ne Mitleidstour hierher unternehmen.«
    »Es ist kein Mitleid, Mann. Ich brauche auch mal etwas Abstand. Falls du über den aktuellen Stand der Dinge hier nicht mehr auf dem Laufenden bist, ich bin eben geschieden worden.«
    »Ohne Scheiß, echt? Wann denn?«
    »Vor zwei Tagen.«
    »Oh,

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