Zeit für Plan B
hörst du dir das bitte an«, sagte Lindsey mit einem Lächeln in der Stimme.
»Ich glaube,
Planet Hollywood
ist ein denkbar schlechter Ort für diese Aktion«, sagte ich. »Die haben dort jede Menge Security, und es wird proppenvoll mit Paparazzi sein.«
»Wohin will er denn nach der Party?«, fragte Chuck.
»Ich glaube, sofort zurück zum Flughafen«, sagte Alison.
»Wir könnten ihn einfach einladen«, sagte Lindsey.
»Was?«
»Ihn einladen. Sagen wir doch einfach: ›Hey, Jack, wir fahren alle übers Wochenende in die Berge, und wir würden dich gern mitnehmen.‹«
»Du vergisst, dass er stocksauer auf uns ist«, sagte ich.
»Na und? Man hört doch nicht auf, Freunde zu sein, nur weil man stocksauer ist.«
»Er wird niemals mitkommen«, sagte Alison. »Er hat viel zu viel um die Ohren. Er muss für den Film, den er eben zu Ende gedreht hat, noch die Dialogaufnahmen machen, und sie sind auchschon mitten in der Vorproduktion für die Fortsetzung von
Blue Angel
.«
»Ich sage nach wie vor, wir sollten es mit dieser Betäubungspistole versuchen«, sagte Lindsey.
Und so ging es in einem fort, die nächste halbe Stunde. Schließlich wurde Chuck ausgerufen und musste los, und wir einigten uns alle darauf, am Wochenende über die Sache nachzudenken und sie am Montag erneut zu besprechen.
Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte das Telefon wieder, und ich wusste, dass es Lindsey war, noch bevor ich abgenommen hatte.
»Tut mir leid, dass ich neulich so zickig war.«
»Das warst du nicht. Na ja, okay, warst du schon, aber ich war auch ein bisschen schwierig«, sagte ich.
»Na ja, weißt du, du machst im Augenblick ’ne Menge durch, und ich hätte da eigentlich ein bisschen sensibler sein sollen. Es tut mir wirklich leid.«
»Denk gar nicht mehr dran.«
»Na schön«, sagte sie. Ihr Tonfall klang augenblicklich fröhlicher. »Wie war die Scheidung?«
»Vielleicht die freundlichste in der Geschichte dieser Institution.«
»Klingt gut.«
»Dann erzähle ich es falsch.«
»Schlecht?«
»Ja. Eine Scheidung sollte nicht freundlich sein. Das macht alles einfach noch viel komplizierter«, sagte ich.
»Erklär mir das.«
»Du weißt doch, dass Tolstoi sagt, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich?«
»Okay.«
»Na ja, ich nehme an, jede schlechte Ehe ist es auch auf ihre eigene Art. Meine war die schlimmste Art, eine schlechte Ehe, die die meiste Zeit als eine gute verkleidet wurde. Wir mochten uns,hatten gemeinsame Interessen, ein ansehnliches Maß an Attraktion. Das Unglücklichsein und die Unzufriedenheit und was immer es war, was zu unserer Trennung führte, all das hat mich nur deswegen so unvorbereitet getroffen, weil ich nicht einmal ahnte, dass es überhaupt da war. Und so befindet man sich dann plötzlich in der Lage, dass man jemanden wirklich mag und nicht einen einzigen Punkt benennen kann, an dem die Beziehung nicht stimmt, aber gleichzeitig hat man irgendwie doch aufgehört, eine Beziehung zu führen. Und weil allem Anschein nach nichts wirklich schiefläuft, stellt man seinen Entschluss, sich scheiden zu lassen, immer wieder in Frage. Du fragst dich immer wieder, warum habe ich das getan? Es war doch alles in Ordnung. Ein Glück, dass wir es nicht mit einer Eheberatung versucht haben. Da hätten sie mich gefragt, was denn eigentlich mein Problem sei, und ich hätte es einfach nicht sagen können. Und jetzt bin ich allein, und mir fällt nicht ein einziger Punkt ein, in dem die Beziehung nicht gestimmt hat.«
»Aber bestimmt würde dir einer einfallen«, sagte Lindsey. »Warum hättest du dich denn sonst überhaupt scheiden lassen?«
»Ich musste einfach immer an dieses eine chinesische Sprichwort denken. Wenn du nicht bald die Richtung änderst, dann endest du vermutlich dort, wohin du steuerst.«
»Wo hast du das denn her?«
»Ein Fortune-Cookie.«
Sie lachte. Ich hörte ihr zu. »Also, und wohin bist du gesteuert?«
»Ich weiß nicht. Irgendwohin, wo es absolut mittelmäßig ist.«
»Dann hast du doch das Richtige getan.«
»Ich weiß. Aber ich denke, nach einer Scheidung ist es vermutlich gesünder, eine ordentliche Portion Hass und Wut oder zumindest Verachtung für deine Exfrau zu empfinden. Dieses Fehlen irgendwelcher eindeutigen Gefühle ist es, was mich völlig durcheinanderbringt.«
»Hattest du denn solch eindeutige Gefühle, als wir uns getrennt haben?«, fragte Lindsey.
»Ich habe dich ein Jahr oder zwei gehasst«, sagte ich.
»Oh«, sagte sie nach
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