Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
Vom Netzwerk:
inne.
    »Glaubst du, er hat versucht, das Haus abzubrennen? Ich meine, war es ein Fluchtversuch oder vielleicht doch mehr?«
    »Du meinst Selbstmord?«
    »Genau das«, sagte ich. »Oder vielleicht eine Art Rache. Ich denke,ich frage mich einfach, ob er, na ja, du weißt schon, uns das wirklich antun wollte.«
    Chuck legte die Stirn in Falten und dachte über die Frage nach. »Ich glaube nicht«, sagte er. »Ich glaube, letzte Nacht hat er bei seinem Entzug den Gipfel erreicht und überhaupt nicht mehr nachgedacht. Er hat Angst, er ist irrational paranoid, und nach meiner Einschätzung halluziniert er auch. Er ist einfach nicht ganz bei Verstand.« Ich musste an Jacks Blick denken, kurz bevor Lindsey ihn außer Gefecht gesetzt hatte, und schauderte. »Was immer es war, was letzte Nacht passiert ist«, sagte Chuck, »er war sich vermutlich nicht einmal bewusst, dass er uns damit in Gefahr bringen könnte.«
    Ich seufzte und rieb mir die Augen. »Na schön«, sagte ich. »Dann werde ich es also nicht persönlich nehmen.«
    »Ich schon«, sagte Chuck.
    Ich stieg in die Dusche und lehnte mich gegen die kalten Fliesen, während mir das kochend heiße Wasser über den Nacken rann. Nachdem wir die schwelenden Bücher mit Wasser gelöscht hatten, hatten sich Lindsey und Alison schlafen gelegt, während Chuck und ich bei Jack blieben, bis er allmählich das Bewusstsein wiedererlangte. Wir hatten das Arbeitszimmer rasch, aber gründlich durchsucht, nach Streichhölzern und allen anderen Dingen, die Jack vielleicht verleiten konnten, noch eine solche Wahnsinnstat zu begehen. Und jetzt, während ich mir den Rauch aus dem Haar wusch, fragte ich mich, wie Alison all diese Zerstörung wohl ihren Eltern erklären würde. Zwischen den beschädigten Möbeln, den ruinierten Büchern und dem verbrannten Teppich war von dem Zimmer nicht mehr viel übrig geblieben. Ich wollte gar nicht erst daran denken, was hätte passieren können, wenn wir das Feuer nicht so frühzeitig entdeckt hätten.
    Ich kam an Jacks Zimmertür vorbei, während ich mir das Haar mit einem Handtuch trocken rieb, als ich ein schwaches, metallisches Klicken hörte. Ich hielt den Atem an, schlich auf Zehenspitzenbis an die Tür und lauschte angestrengt. Da war es wieder, ein quietschendes, kratzendes Geräusch, kaum hörbar, und ich bemerkte, dass der Türknauf ein wenig bebte. Leise schlich ich nach unten und gesellte mich zu den anderen ins Wohnzimmer, wo sie auf unterschiedlichen Sendern zwischen den Frühnachrichten, die Berichte über Jack brachten, hin und her zappten.
    »Weiß irgendjemand, ob Jack weiß, wie man ein Schloss knackt?«
    »Was?«, fragte Alison.
    »Ich hab von außen gehört, wie er es bearbeitet.«
    »Das ist ein antikes Schloss«, sagte Chuck. »Die funktionieren anders als moderne Schlösser. Sie haben keine Zylinder. Ich glaube nicht, dass er, selbst wenn er weiß, wie man ein Schloss knackt, dieses hier knacken könnte.«
    »Na ja, irgendetwas macht er jedenfalls.«
    Sie standen auf, und wir stellten uns alle schweigend an den Fuß der Treppe. Zunächst hörten wir nichts, doch dann begann das metallische Kratzen von neuem. Chuck stieg die Treppe halb hinauf und starrte gebannt auf die Tür. »Ich glaube nicht, dass er das Schloss bearbeitet«, informierte er uns, als er wieder nach unten kam. »Ich kann noch immer durch das Schlüsselloch hindurchsehen.«
    »Aber was macht er denn dann?«, fragte Lindsey.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Vielleicht sollten wir ihn fragen.«
    »Jack«, rief Alison, während sie die Treppe hinaufstieg. »Was ist los? Was brauchst du?«
    Das kratzende Geräusch hörte abrupt auf.
    »Jack?«
    Jack gab keine Antwort, aber einen Augenblick später begannen die Geräusche von neuem. Wir stellten uns neben Alison an die Tür und beobachteten, wie der Türknauf in seinem Gehäuse wackelte. Einen Augenblick später ertönte ein lautes, knirschendes Geräusch, das Geräusch von gezacktem Metall, das über eine hölzerneOberfläche gezerrt wird, und dann, mit einem plötzlichen Knacken, das uns alle zusammenzucken ließ, sprang der Knauf von der Tür und landete auf dem Boden, wo er gemächlich in einem Halbkreis weiterrollte, bis er neben Chucks Fuß liegen blieb.
    »Was macht er da bloß?«, fragte Alison und hob den Türknauf hoch, als könnte er von selbst verschwinden. Aus der Mitte des Türknaufs ragte der rechteckige Metallstab hervor, der ursprünglich durch die Tür die Verbindung mit dem anderen Knauf

Weitere Kostenlose Bücher