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Zeit im Wind

Zeit im Wind

Titel: Zeit im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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oder?«
    »Nein, Sir«, sagte ich und war schockiert angesichts der Unterstellung. »Überhaupt nicht. Ich brauchte eine Partnerin, und da habe ich sie gefragt. Das war alles.«
    »Ihr habt keine Streiche vor?«
    »Nein, Sir. Das würde ich nie tun…«
    Das ging noch ein paar Minuten so - daß er meine wahren Absichten zu erforschen versuchte, meine ich -, aber zum Glück kam Jamie aus dem hinteren Zimmer. Wir drehten uns beide im selben Moment zu ihr um. Hegbert hörte endlich auf zu reden, worauf ich erleichtert aufatmete. Sie hatte einen ihrer hübschen blauen Röcke angezogen und eine weiße Bluse, die ich nicht kannte. Zum Glück hatte sie ihren Pullover im Schrank gelassen. Sie sah gar nicht so übel aus, das mußte ich zugeben, obwohl ich wußte, daß sie im Vergleich zu den anderen Mädchen nicht fein genug angezogen war. Wie immer hatte sie ihr Haar zu einem Knoten hochgesteckt. Ich persönlich war der Meinung, es hätte besser ausgesehen, wenn sie es offen getragen hätte, aber das hätte ich nie gesagt. Jamie sah aus… also, Jamie sah genauso aus wie immer, aber zum Glück hatte sie nicht vor, ihre Bibel mitzunehmen. Das hätte ich auch nicht ertragen.
    »Du machst Landon doch nicht das Leben schwer, oder?« sagte sie fröhlich zu ihrem Vater.
    »Wir plaudern nur ein wenig«, sagte ich schnell, bevor er etwas erwidern konnte. Ich hatte den Eindruck, daß er Jamie nicht gesagt hatte, was er von mir hielt, und fand diesen Moment irgendwie unpassend für eine solche Enthüllung.
    »Ja, vielleicht sollten wir gehen«, sagte sie nach einem Moment. Ich glaube, sie spürte die Anspannung im Zimmer. Sie ging zu ihrem Vater und küßte ihn auf die Wange. »Arbeite nicht zu lange an der Predigt, ja?«
    »Ist gut«, sagte er sanft. Ich merkte, daß er sich nicht im geringsten scheute zu zeigen, wie lieb er sie hatte, obwohl ich danebenstand. Was er von mir hielt, war hier das einzige Problem.
    Wir verabschiedeten uns, und auf dem Weg zum Auto gab ich Jamie ihr Blumensträußchen. Ich sagte, ich würde ihr zeigen, wie man es ansteckte, wenn wir im Auto saßen. Ich hielt ihr die Tür auf und ging dann zur anderen Seite und setzte mich hinter das Steuer. In dem kurzen Moment hatte Jamie die Blumen schon angesteckt.
    »Ich bin nicht der letzte Dummkopf, weißt du. Ich weiß, wie man Blumen ansteckt.«
    Ich startete den Wagen, und wir machten uns auf den Weg zur Schule, während mir die vorangegangene Unterhaltung durch den Kopf ging.
    »Mein Vater mag dich nicht besonders«, stellte sie fest, als wüßte sie, was ich dachte.
    Ich nickte und sagte nichts.
    »Er findet dich unverantwortlich.« Ich nickte wieder.
    »Er mag deinen Vater auch nicht besonders.« Wieder nickte ich.
    »Und deine ganze Familie auch nicht.«
    Ich hab's kapiert!
    »Aber weißt du, was ich glaube?« fragte sie plötzlich.
    »Nein, keine Ahnung.«
    Inzwischen war ich ziemlich deprimiert.
    »Ich glaube, es ist alles Teil der göttlichen Vorsehung.
    Was, meinst du, soll es bedeuten?«
    Jetzt geht das wieder los, dachte ich.
    Schlimmer, als der Abend war, hätte er, wenn ich ganz ehrlich bin, gar nicht werden können. Die meisten meiner Freunde mieden mich, und Jamie hatte sowieso kaum Freunde, so daß wir den größten Teil des Abends allein verbrachten. Außerdem, und das machte es noch schlimmer, war meine Anwesenheit gar nicht mehr vonnöten. Weil Carey keine Partnerin finden konnte, war ihm die Aufsicht übertragen worden, und als ich das herausfand, machte mich das ziemlich mißmutig. Aber nach dem, was Jamies Vater zu mir gesagt hatte, konnte ich sie wohl schlecht früher nach Hause bringen, oder? Und dazu kam, daß sie sich richtig gut amüsierte, das sah sogar ich. Ihr gefielen die Dekorationen, die ich geholfen hatte anzubringen, ihr gefiel die Musik, ihr gefiel der ganze Ball. Sie beteuerte immer wieder, wie wunderbar sie alles fand, und fragte mich, ob ich ihr irgendwann einmal helfen würde, die Kirche für einen Tanztee zu schmücken. Ich murmelte, sie könne mich ja mal anrufen, und obwohl ich richtig lahm klang, dankte sie mir für meine Hilfsbereitschaft. Die erste Stunde war ich ziemlich niedergeschlagen, obwohl Jamie das nicht zu bemerken schien.
    Jamie mußte um elf Uhr zu Hause sein, eine Stunde, bevor der Ball zu Ende war, was die Sache für mich etwas leichter machte. Als die Musik anfing, begaben wir uns aufs Parkett. Es stellte sich heraus, daß sie wirklich recht gut tanzen konnte sogar besser als manche der anderen -, und so

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