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Zeit im Wind

Zeit im Wind

Titel: Zeit im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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brauchte Hegbert das Auto selbst, weil er immer zu einer Beerdigung oder so fahren mußte. Doch es dauerte noch ein paar Sekunden, bevor sie weitersprach.
    Sie seufzte und faltete die Hände wieder.
    »Ich wollte dich fragen, ob du in unserem Theaterstück die Rolle des Tom Thornton übernehmen könntest«, sagte sie.
    Tom Thornton, das hatte ich ja schon erklärt, war der Mann, der für seine Tochter die Spieluhr sucht und den Engel trifft. Abgesehen von dem Engel war es die wichtigste Rolle.
    »Also… ich weiß nicht«, entgegnete ich verwirrt. »Ich dachte, Eddie Jones sollte den Tom spielen. Das hat Miss Garber jedenfalls gesagt.«
    Eddie Jones war ein bißchen wie Carey Dennison. Er war ganz dünn und hatte das Gesicht voller Pickel, und wenn er mit einem sprach, kniff er die Augen ganz eng zusammen. Er hatte ein nervöses Zucken und konnte nicht anders, als die Augen zusammenzukneifen, wenn er nervös war, und das war er eigentlich ständig. Wahrscheinlich würde er seinen Text wie ein gemütskranker Blinder aufsagen, wenn er vor dem Publikum stand. Außerdem kam hinzu, daß er stotterte, so daß er ewig brauchte, bis er überhaupt etwas über die Lippen bekam. Miss Garber hatte ihm die Rolle gegeben, weil er der einzige war, der sich dafür gemeldet hatte, aber es war klar, daß sie ihn nicht wollte. Auch Lehrer waren Menschen, aber sie hatte keine andere Wahl, weil sich sonst niemand bereit erklärt hatte, sie zu übernehmen.
    »So hat Miss Garber es nicht ausgedrückt. Sie hat gesagt, daß Eddie die Rolle spielen könnte, wenn niemand anders sie probieren wollte.«
    »Kann es nicht ein anderer spielen?«
    Aber es gab niemanden, das wußte ich auch. Weil Hegbert wollte, daß nur Schüler aus der Abschlußklasse mitmachten, wurde es in diesem Jahr eng. Im Jahrgang der Abschlußklasse gab es ungefähr fünfzig Jungen, von denen zwanzig im Football-Team mitspielten, und da das Team in der Ausscheidung um den Ländertitel mitmachte, hatten die Jungen keine Zeit für Proben. Von den dreißig übrigen waren über die Hälfte in der Kapelle und mußten nach der Schule auch an Proben teilnehmen. Eine schnelle Überschlagsrechnung ergab, daß es ungefähr ein Dutzend Jungen gab, die in Frage kamen.
    Ich hatte überhaupt keine Lust, bei dem Stück mitzumachen, und das lag nicht nur daran, daß ich inzwischen gemerkt hatte, wie entsetzlich langweilig der Schauspielkurs war. Aber ich hatte Jamie schon zum Ball mitgenommen, und der Gedanke, jetzt noch einen Monat lang jeden Nachmittag mit ihr zu verbringen, da sie ja den Engel spielte, war mir unerträglich. Einmal mit ihr gesehen worden zu sein war schon schlimm genug… aber jeden Tag? Was würden meine Freunde sagen?
    Aber ich sah, wie wichtig es für sie war. Schon die Tatsache, daß sie mich gefragt hatte, machte das deutlich. Jamie bat nie jemanden um einen Gefallen. Ich glaube, insgeheim vermutete sie, daß niemand ihr einen Gefallen erweisen würde, weil sie so war, wie sie war. Allein der Gedanke machte mich traurig.
    »Was ist mit Jeff Bangert? Vielleicht hat der Lust dazu«, sagte ich.
    Jamie schüttelte den Kopf. »Er hat keine Zeit. Sein Vater ist krank. Er muß nach der Schule im Geschäft arbeiten, bis sein Vater wieder gesund ist.«
    »Und Darren Woods?«
    »Der hat sich letzte Woche auf dem Boot den Arm gebrochen. Er hat den Arm in Gips.«
    »Wirklich? Das wußte ich gar nicht…«
    Ich tat erstaunt, um Zeit zu gewinnen, aber Jamie durchschaute mich.
    »Ich habe dafür gebetet, Landon«, sagte sie schlicht und seufzte zum zweiten Mal.
    »Ich möchte gern, daß das Stück dieses Jahr etwas ganz Besonderes ist, nicht meinetwegen, aber meinem Vater zuliebe. Es soll die beste Aufführung aller Zeiten sein. Ich weiß, wieviel es ihm bedeuten wird, mich als Engel zu sehen, weil das Stück ihn an meine Mutter erinnert…«
    Sie brach ab und ordnete ihre Gedanken. »Es wäre schrecklich, wenn das Stück dieses Jahr ein Reinfall wäre, besonders, da ich mitmache.«
    Wieder machte sie eine Pause und sprach dann weiter, jetzt noch eindringlicher.
    »Ich weiß, daß Eddie sich größte Mühe geben würde. Und es ist mir nicht peinlich, mit ihm zusammen auf der Bühne zu stehen, wirklich nicht. Eigentlich ist er ein sehr netter Junge, aber er hat mir gesagt, daß er Zweifel habe, ob er für die Rolle geeignet sei. Manchmal können die anderen Schüler so… so häßlich sein, und ich will nicht, daß Eddie darunter leidet. Aber…«
    Sie atmete tief ein. »Aber der

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