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Zeit und Welt genug

Titel: Zeit und Welt genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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vergleicht, befindet sich das unmittelbar neben dem Thronsaal und dem Gemach der Königin, Nummer 213 – 218.«
    »Und Bals Haus, Schwingenstraße 18, müsste genau – hier sein«, sagte Lon. Er machte Kreise um die Nummern 47-91. »Ich konnte nicht herausbekommen, ob Dicey da war oder nicht. Aber einen Jungen namens Ollie hatte er.«
    Joshua biss die Zähne zusammen.
    Beauty setzte sich auf.
    »Joshua, fühlst du dich nicht wohl? Pass auf dich auf.«
    Die anderen starrten die beiden besorgt an.
    Josh blickte auf den Boden.
    »Ich hatte wieder einen Anfall, als ihr fort wart«, gestand er. »Den stärksten bisher. Zwei Stunden lang … während dieser Maulesel mich festhielt.« Er lächelte schwach und berührte Beautys Hand.
    »Vielleicht solltest du nicht mitgehen«, meinte Wass. »Vielleicht ist das der Sinn der Anfälle.«
    Josh hob den Kopf.
    »Nein, das ist nicht ihr Sinn.«
    Niemand antwortete.
    Jasmine zog Skalpelle, Spritzen und Nadeln aus den Taschen und verteilte sie, führte an sich vor, wie man eine Spritze ansetzen musste, um Luft in das Kopfventil eines Neuromenschen zu pumpen. Sie legte zwei Taschenlampen hin; eine behielt sie, die andere erhielt Wass.
    »Also«, sagte sie. »Ich habe einen Plan.
    Lon wird drei von uns in die Tunnelmündung an der Klippe fliegen. Zwei von uns – Wass und ich – gehen hindurch bis zum Kraftwerk – das ist hier.« Sie zeigte es auf der Karte. »Wir können da ungefährdeter heraufkommen, weil wir Neuromenschen sind. Die Stadt ist nicht sehr groß oder komplex, also wird das Kraftwerk es auch nicht sein. Wir verstehen beide etwas von Elektronik. Wir sehen uns dort um. Um 04.00 Uhr wollen wir die gesamte Stromversorgung der Stadt lahm legen, soweit das geht.« Sie zog eine gestohlene Uhr aus der Tasche und gab sie Lon. »Das sollte Durcheinander genug ergeben und die Bewohner ablenken. Wenn ihr bis dahin noch nicht habt eingreifen können, tut ihr das dann im Schutz der Dunkelheit und allgemeinen Verwirrung, um zu retten, was zu retten ist. Durch unsere Sabotage sollte auch das elektrisch geladene Gitter abgeschaltet sein, so dass Lon uns über die Mauer fliegen kann, falls die Tunnels aus irgendeinem Grund für uns unzugänglich sein sollten. In diesem Fall treffen wir uns in Raum B 347 in der Festung. Sonst treten wir den Rückzug am Haupttor in der Außenstadt an.«
    Alle waren aufmerksam. Lon achtete auf die Zeit der gleichmäßig tickenden Uhr: 19.00 Uhr. Jasmine sprach weiter.
    »Inzwischen werden Lon und Josh die Rettungsaktion durchführen. Sie werden bei Bal, im Entseuchungslabor oder eben dort auftauchen, wo es sein muss, um die Vermissten zu finden. Sie werden, wenn möglich, durch die Tunnels entfliehen. Beauty« – sie zögerte – »du musst außerhalb bleiben.«
    »Kommt nicht in Frage!« zischte er heiser und begann heftig zu husten.
    Jasmine wartete, bis er sich beruhigt hatte.
    »Ich verstehe dich vollkommen, aber das ist die einzig richtige Lösung. Du bist zu schwach, um bei einem Kampf von Nutzen zu sein. Dein Husten würde uns verraten. Du könntest ohnehin nicht in den Schächten zur Stadt hinaufklettern.« Sie sagte es sanft und mitfühlend. »Außerdem brauchen wir draußen jemanden, der unseren Rückzug vorbereitet. Wenn man dahinter kommt, was geschieht, wird man uns gewiss verfolgen wollen. Du musst für unser Versteck sorgen. Ich möchte, dass du –«
    »Ich werde heute Nacht das Haupttor stürmen, wenn es sein muss, um meine Leute zu befreien«, flüsterte er wild.
    »Um sofort umgebracht zu werden und uns alle zu verraten«, sagte Wass. »Ich wusste gar nicht, dass du unbedingt ein toter Märtyrer sein willst. Wie menschlich«, fügte sie ätzend hinzu.
    Josh stand empört auf.
    »Wie kannst du es wagen –«
    »Bitte«, sagte Jasmine. »Wir müssen doch –«
    »Ich habe nur gesagt, was wahr ist«, erklärte Wass ruhig. »Wenn ihr mehr Zeit dafür verwenden würdet, euch auf Gefühle einzustellen –«, sagte Josh.
    »Jetzt hört aber auf!« sagte Lon scharf. Es wurde still wie bei schmollenden Kindern. »Wir sind alle nervös«, fuhr er fort, »aber das wollen wir nicht aneinander auslassen. Wir müssen zusammenhalten und vernünftig vorgehen, sonst sind wir verloren. Ich habe eine Aufgabe für Beauty – sie kann möglicherweise entscheidend sein, muss es aber nicht. Hört ihr zu?«
    Die anderen schwiegen betreten.
    »Gut«, sagte Lon. »Der Fluss teilt sich östlich der Festung in mehrere Arme. Ein Arm ist aufgetaut, um das

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