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Zeit und Welt genug

Titel: Zeit und Welt genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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Kraftwerk mit Wasserkraft zu beliefern. Zwei andere teilen sich an der Burg und umgeben sie als natürlicher Burggraben, bevor sie als Wasserfälle über die Klippe ins Meer stürzen. Ein dritter Arm scheint unmittelbar unter der Festung hindurchzufließen – zweifellos der mit den unterirdischen Tunnels. Dieser Wasserfall stürzt an der Westseite der Festung die Klippe hinab. Dort muss Beauty hinein.
    Wenn wir uns die Karte ansehen«, fuhr er fort und zeigte auf den Plan der Abwässerkanäle, »sehen wir, dass der Schacht zum Entseuchungslabor ganz nah bei der Stelle ist, wo die Tunnels beginnen, am Eintritt des Flussarmes unter der Ostmauer der Stadt. Beauty soll sich östlich der Stadt in den Fluss gleiten und dahintreiben lassen, an der Außenmauer kurz tauchen, möglichst unsichtbar hinabschwimmen, wenn der Fluss durch die Stadt fließt, und dort, wo der innere Fluss in das Abwässersystem eintritt, an zwei kurzen Biegungen vorbei den Schacht unter dem Entseuchungsraum erreichen. Dann muss er warten. Dort treffen wir uns alle – mit Rose, wenn wir sie finden können. Falls wir aus nichtvorhersehbaren Gründen nicht an der Klippe hinausgelangen können, kommen wir vielleicht nur noch flussaufwärts hinaus, so, wie Beauty hereingekommen ist.«
    Sie überlegten.
    »Warum schwimmen wir nicht alle mit Beauty zusammen hinein?« fragte Jasmine. »Das ist doch der geradeste Weg.«
    »Vor allem deshalb nicht, weil Beauty der beste Schwimmer von uns ist, selbst noch im geschwächten Zustand, denke ich. Er ist der ideale Kandidat für diesen Weg. Was mich angeht, so fürchte und verabscheue ich Wasser«, erwiderte Lon. »Ich kann weder schwimmen noch den Atem anhalten. Du hast schon erklärt, wie ich es am besten anstelle. Was die übrigen betrifft, so glaube ich, dass wir am wenigsten auffallen, wenn wir von Westen kommen. Einer von uns kann gewiss durch die Stadt schwimmen, ohne bemerkt zu werden – aber alle? Ich glaube, das geht nicht.«
    Beauty nickte langsam.
    »Und wenn alles klappt? Wenn wir mit unseren Leuten zur Klippe hinauskommen?«
    »Dann war dein Einsatz eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme. Du musst flussabwärts zurück – gegen die Strömung schwimmen, wo das Wasser zu tief zum Waten wird – und östlich der Stadt heraussteigen. Ich schlage vor, wir treffen uns alle im Osten, wo der Fluss den Regenwald erreicht.«
    »Mir ist noch nie etwas so schwer gefallen«, erklärte Beauty, »aber ich hoffe, ich werde nicht gebraucht.«
    Sie lächelten alle.
    »Es gibt noch einen Grund, warum du getrennt von uns hinausgehen sollst«, fügte Josh hinzu. »Wenn alles andere scheitert, wenn wir nicht zurückkommen, muss jemand übrig bleiben, der weitermacht.«
    Es blieb eine Minute still. Alle hingen ihren Gedanken nach.
    »Ich sehe Probleme voraus«, sagte Lon schließlich. »Wenn wir die Pläne hier verlieren oder das Licht in den Tunnels ausgeht, wie sollen wir in dem Labyrinth zurückfinden?«
    Jasmine zog vier Stück Kreide aus der Tasche und gab drei davon an Lon, Josh und Wass weiter.
    »Wir haben für jede Gruppe eine Lampe, wenn das Licht ausgeht. Alle zehn Schritte malen wir Pfeile an die Wand der Tunnels. Wenn wir uns verirren, folgen wir den Pfeilen zurück zur Mündung in der Klippe. Bei Beauty denke ich an etwas Ähnliches. Er soll hundert Meter Ranken aus dem Wald östlich der Stadt zusammenknoten, dann ein Ende an der östlichen Mauer befestigen und den Rest entrollen, wenn er in die Tunnels geht. Auf dem Rückweg braucht er sich nur an die Ranke zu halten.«
    Lon nickte zustimmend.
    »Unnnd iiiech?« miaute Isis.
    Josh kraulte sie am Kopf.
    »Ich möchte, dass du dich an der Ostmauer im Schatten versteckst und darauf achtest, dass Beauty nicht beobachtet wird. Wenn im falschen Augenblick jemand zu nah herankommt, musst du ihn ablenken, damit Beauty unauffällig ins Wasser kann. Das ist eine wichtige Aufgabe, Pelzgesicht, und ich verlasse mich auf dich.«
    Sie schnurrte zufrieden.
    Sie überdachten behaglich den Plan. Niemand konnte einen Makel entdecken, wenn man von den Unbekannten der Gleichung absah.
    »Und wenn du deine Leute nicht finden kannst?« sagte Wass nach einer langen Pause zu Josh.
    »Wenn sie am Leben sind, bleibe ich, bis ich sie gerettet habe. Wenn sie tot sind … geh’ ich nach Hause.« Er sah Beauty an und sagte leise: »Ich habe genug vom Rache-Recht.«
    Beauty nickte.
    »Mir ist das recht.«
    Wass schüttelte den Kopf.
    »Die Königin wird nicht erbaut sein.«
    Beauty

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