Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Wichtiges. Ist er zu Hause?«
    »Klar. Wo soll er sonst sein, wenn wir hier stehen?«
    »Vielleicht gibt es einen Hinterausgang?«
    »Logisch gibt es einen«, gab der Mann auf der Beifahrerseite zurück. »Der wird von einem anderen Team beobachtet.«
    »Klar. Sonst würde die ganze Sache ja keinen Sinn machen. Wo treibt Bornmann sich denn rum, wenn er nicht zu Hause ist?«
    »Meistens in der Therme. Ansonsten geht er nicht groß aus dem Haus.«
    Er zögerte.
    »Doch, warten Sie. Ein paarmal war er bei seiner Schwester, die wohnt in der Rothfelsstraße.«
    »Aha, in der Rothfelsstraße. Und sonst? Was treibt er sonst?«
    »Wie gesagt, eigentlich gar nichts. Vermutlich liegt er zu Hause auf der Couch und glotzt irgendwelche bescheuerten Filme.«
    »Möglich, ja. Welche Nummer?«
    Die beiden Männer im Wagen sahen ihn verwirrt an.
    »Wie, welche Nummer?«
    »Die Hausnummer in der Rothfelsstraße?«
    »Vier. Rothfelsstraße 4. Sie heißt übrigens Winkelmann. Rosemarie Winkelmann.«

31
    Über der Stadt lag auch um kurz vor halb acht an diesem Abend noch immer eine drückende Hitze, doch es war abzusehen, dass sich bald ein Gewitter bilden würde. Auf der Fahrt zu der von dem Polizisten aus dem Überwachungsteam angegebenen Adresse konnte Lenz die elektrische Aufladung regelrecht spüren.
    ›P. und R. Winkelmann‹, stand auf dem verblichenen, vor langer Zeit vermutlich einmal rot gewesenen Plastikstreifen am Klingelbrett des nicht sehr einladend wirkenden Wohnblocks in der Kasseler Nordstadt. Hain drückte auf den kleinen Metallknopf daneben, trat einen Schritt zurück und machte ein erwartungsvolles Gesicht. Als nach mehr als 20 Sekunden keine Reaktion erfolgt war, wiederholte er seine Aktion. Wieder tat sich nichts.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, hörten die beiden Polizisten dann von oben und hoben die Köpfe. Aus einem Fenster im zweiten Stock lugten das Gesicht und die Schulterpartie einer Frau, die in ihrem Leben hoffentlich schon bessere Tage gesehen hatte.
    »Zu Frau Winkelmann.«
    »Die ist nicht da.«
    »Und was ist mit Herrn Winkelmann?«, wollte Hain mit einem Blick auf das P. auf dem Klingelbrett wissen.
    »Der ist tot. Gestorben. Vor gut einem Vierteljahr.«
    »Wissen Sie vielleicht«, fragte Lenz nach oben, »wo wir Frau Winkelmann finden können?«
    Sie sah auf die Uhr an ihrem Arm.
    »An der Arbeit. Die Rosi hat Nachtschicht.«
    »Sie kennen sich gut?«
    »Ja, klar. Wir sind gut befreundet. Wir wohnen ja auch schon mehr als 30 Jahre zusammen hier im Haus.«
    »Aha. Wo arbeitet Ihre Freundin denn?«
    »Es haben auch schon Leute gedacht, dass sie meine Tochter wär. Ich bin aber nur zwölf Jahre älter«, erklärte sie, ohne auf die Frage des Polizisten einzugehen.
    »Interessant. Wo, sagten Sie, arbeitet Frau Winkelmann?«
    »Im Krankenhaus.«
    Die beiden Polizisten tauschten einen unschlüssigen Blick aus.
    »Und seit dem Tod ihres Mannes lebt Frau Winkelmann allein?«
    Die Frau mit den Armen auf der Fensterbank nickte.
    »Klar. Mit wem soll sie denn sonst noch zusammenleben?«
    »Kennen Sie Frau Winkelmanns Bruder?«
    Sie nickte.
    »Wer kennt den nicht?«
    »War er in den letzten Wochen mal hier?«
    Nun veränderte sich der Gesichtsausdruck der Frau schlagartig.
    »Sind Sie von der Polizei?«, wollte sie nach einer kurzen Pause des Überlegens bärbeißig wissen.
    Lenz nickte. Sie schwieg.
    »Was ist nun? Hat Frau Winkelmann mal Besuch gehabt von ihrem Bruder?«
    »Hmm.«
    »Wann zuletzt?«
    »Keine Ahnung. Wirklich nicht. Ich bin nämlich nicht eine von denen, die den ganzen Tag am Fenster hängen.«
    Damit verschwand ihr Kopf.
    »He, he«, rief Hain laut, »bitte gehen Sie noch nicht weg! Hallo! Bitte!«
    Nun wurde ihr Oberkörper wieder sichtbar.
    »Was wollen Sie denn noch?«
    »Sie sagten vorhin, dass Frau Winkelmann im Krankenhaus arbeiten würde. Wissen Sie, was genau sie dort macht?«
    »Klar. Sie ist Krankenschwester.«
    »Geht’s vielleicht auch etwas genauer?«
    »Warum wollen Sie das denn überhaupt wissen?«
    »Das erkläre ich Ihnen gleich. Aber erst verraten Sie mir, was genau Frau Winkelmann im Krankenhaus macht.«
    »Versprochen?«
    »Ja, versprochen.«
    Auf der anderen Seite des Hauseingangs wurde, ebenfalls im zweiten Stock, ein weiteres Fenster geöffnet, und ein grauhaariger Mann von Mitte 70 und ungesund roter Gesichtsfarbe tauchte auf.
    »Was soll denn das Krakeele hier? Könnt ihr nicht einfach mal die Schnauze halten?«
    Hain beachtete ihn nicht.
    »Bitte! Was genau macht

Weitere Kostenlose Bücher