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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Wohnung.
    »Wenn der Iro sich geirrt hat und er im Bett liegt und schläft, müssen wir stiften gehen und hoffen, dass er wirklich behindert ist«, flüsterte Hain und schob die Tür nach innen, die dabei ein lautes, kratzendes Geräusch von sich gab, ganz so, wie ihr Informant es beschrieben hatte. Sofort schlug den Polizisten ein merkwürdiger, süßlicher Geruch entgegen. Hain schnüffelte und fing an zu grinsen.
    »Na, das ist doch mal was ganz Feines«, murmelte er anerkennend.
    »Was ist hier fein?«, wollte Lenz wissen.
    Hain winkte ab.
    »Das verstehst du nicht.«
    Damit bewegte sich der junge Oberkommissar nach vorn auf eine der drei Türen des Flurs zu, unter deren Kante Licht zu erkennen war. Viel Licht.
    »Was soll das alles, Thilo? Was läuft hier?«
    Hain drückte die Klinke herunter und gab der Tür mit dem Fuß einen Stoß. Schlagartig wurden sie von mehreren starken Lampen geblendet, die von der Decke hingen und Batterien von merkwürdig geformten Pflanzen grell beleuchteten.
    »Das läuft hier, Paul«, deutete Hain auf das kleine Gewächshaus. »Er zieht sich hier Gras, und das nicht zu knapp.«
    Lenz sah sich kopfschüttelnd um.
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Warum pflanzt der hier Marihuana an?«
    »Vielleicht, weil er gern kifft, was weiß ich? Auf jeden Fall haben wir zumindest einen guten Grund für unser Hiersein, wenn er jetzt nach Hause kommen würde. Dann könnten wir ihn schon mal definitiv wegen einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz hopsnehmen.«
    »Aber das ist doch Kinderkram, Thilo«, widersprach Lenz.
    »Genau, das finde ich auch. Deshalb sehen wir uns jetzt kurz um, sperren die Tür wieder von außen zu und verschwinden, als seien wir niemals hier gewesen.«
     
    *
     
    »Das glaube ich doch alles nicht«, entfuhr es Lenz wirklich empört, als die beiden Polizisten auf die Straße traten und sich langsam in Richtung des Mazdas bewegten. »Baut der unter den Augen von einem Dutzend Bullen eine Plantage mit Gras in seiner Bude an«, zeterte er sichtlich erschüttert.
    »Was Besseres als Polizeischutz kann einem, der so was macht, doch gar nicht passieren«, erläuterte Hain seinem Kollegen, der in diesem Augenblick ruckartig stehen blieb.
    »Was ist?«, wollte Hain irritiert wissen.
    »Seine Bude war, bis auf das Marihuana, und das interessiert uns nun wirklich nicht, blütenweiß. Nichts, was den Eindruck untermauert hätte, dass dort ein Killer wohnt.«
    »Kein Widerspruch. Aber worauf willst du hinaus?«
    »Wo, wenn er denn unser Täter ist, hat er seine Morde vorbereitet? Er braucht Spritzen, dieses Rocuronium, vielleicht andere Utensilien. Wo steckt das Zeug?«
    »Keine Ahnung, Paul.«
    Die Durchsuchung der Wohnung hatte wirklich nicht den Hauch eines Beweises für die Theorie geliefert, dass Bornmann ihr Mörder sein könnte. Fast enttäuscht hatte Lenz diesen Umstand hinnehmen müssen.
    »Ich will noch mal mit den beiden Kollegen sprechen, die ihn bewachen. Am Ende gibt es vielleicht wirklich etwas, das wir einfach nur noch nicht wissen, Thilo.«
    Hain zögerte.
    »Ich dachte eigentlich, dass wir ihn gleich zur Fahndung ausschreiben lassen. Einen besseren Grund als das Gras da oben in seiner Bude finden wir vielleicht nicht mehr. Und wenn wir ihn erst im Vernehmungszimmer sitzen haben, können wir ihm immer noch die Hölle heißmachen wegen der Morde.«
    »Das hatte ich auch in Erwägung gezogen, aber gleich wieder verworfen. Wenn wir ihn nicht mit irgendwas Beweisbarem festnageln können, kriegen wir ihn nie.«
    »Gut«, gab Hain sich einsichtig. »Fragen wir von mir aus nach, wo er sich immer so rumtreibt.«
    Die beiden Polizisten, einer um die 25 Jahre, der andere etwas älter, hörten bei heruntergelassenen Seitenscheiben der Übertragung eines Fußballspiels am Radio zu. Lenz trat langsam und mit seinem Dienstausweis in der Hand auf die Beifahrertür zu.
    »Guten Abend, Männer. Wie läuft es so?«
    Die Köpfe der beiden jungen Beamten fuhren synchron nach rechts und starrten Lenz wortlos an.
    »Hallo auch«, schickte Hain aus dem Hintergrund einen Gruß nach.
    »Wir …«
    »Scheißjob, so eine öde Überwachung, was?«, machte Lenz auf Kumpel.
    Nun kamen die beiden zu sich und nickten.
    »Können wir irgendwas für Sie tun?«, fragte der Mann auf der Fahrerseite.
    »Vielleicht. Wir interessieren uns für euer Überwachungsobjekt. Nur als Zeuge, versteht sich«, schickte er schnell hinterher.
    »Klar, nur als Zeuge. Was soll er denn bezeugen?«
    »Nichts

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