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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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unserer Liste im tiefen Nebel herum. Oder fällt dir dazu was Besseres ein?«
    Lenz stocherte lustlos in seinen Nudeln vor sich herum und schüttelte dabei den Kopf.
    »Nein, das kriege ich auch nicht rund. Wir wissen, dass die Räuberpistole mit dem Russen, die Ludger uns aufgetischt hat und die uns fast das Leben gekostet hätte, eine einzige Verarsche war, was allein schon dadurch verifiziert ist, dass der Russe schon lange im Jenseits war, als Zwick dran glauben musste.«
    »Und ich kriege einen echten Hals«, ergänzte Hain, »wenn ich darüber nachdenke, dass dieses Arschloch uns dort hingeschickt hat, obwohl er ganz genau wusste, dass dieser Arkadjew nicht die Bohne mit den beiden Morden zu tun hatte.«
    Lenz ließ mürrisch die Gabel auf den Tisch fallen und wischte sich mit der Serviette über den Mund.
    »Das vermittelt uns immerhin einen Eindruck davon, wie wichtig ihm diese ganze Scheiße sein muss.«
    Hain tupfte sich ebenfalls den Mund ab und warf das Papiertuch auf seine fast unangetasteten Spaghetti Carbonara.
    »Also, mein lieber Paul, dann fassen wir mal zusammen. Wir haben einen höchst Verdächtigen, der allerdings bis zum Beweis des Gegenteils als so behindert zu gelten hat, dass er die Taten technisch unmöglich ausführen konnte; und der außerdem das beste Alibi der Welt hat, weil er nämlich rund um die Uhr von Bullen bewacht wird.«
    Lenz winkte ab.
    »Die Figuren, die da vor seinem Haus im Auto gesessen haben? Denen würde Bornmann vermutlich auch dann noch entwischen, wenn er blind, taub und gleichzeitig gelähmt wäre. Und die Sache mit seiner Behinderung ist zumindest strittig.«
    »Einverstanden«, stimmte Hain zu. »Bliebe weiterhin die Frage, woher er sich das Gift, dieses Rocuronium, beschafft haben könnte. Wie Dr. Franz so treffend erwähnt hat, kann man das Zeug nicht einfach im Internet bestellen.«
    »Auch wahr. Trotzdem glaube ich, dass Bornmann es geschafft hat.«
    »Du zweifelst nicht ein Iota mehr daran, dass er der Täter ist, oder?«
    »Nein. Das steht für mich wirklich fest.«
    »Dann lass uns zu ihm fahren und ihn uns wenigstens mal ansehen. Vielleicht kriegt er ja Angst, wirft seine Krücken weg und wir können ihn, einfach so, einkassieren.«
    Der junge Oberkommissar drückte die Brust heraus, hob den Kopf und machte mit den Armen eine theatralische Geste.
    »Fall gelöst, Hain und Lenz die Helden des Tages.«
    »Du Spinner«, grinste Lenz.
    »Nein, Paul, ich meine es ernst. Wir fahren hin und fragen ihn einfach ein bisschen aus. Wenn er nicht mit uns reden will, kriegen wir das vermutlich schneller mit, als uns lieb sein dürfte.«
    Der Hauptkommissar dachte eine Weile nach.
    »Schön«, erwiderte er schließlich, »führen wir ein informelles Gespräch mit Rüdiger Bornmann.«
    Damit kramte er ein paar Geldscheine aus der Hosentasche und warf einen davon auf den Tisch.
    »Polizeipräsident Bartholdy wird uns dafür vermutlich den Arsch aufreißen, aber was soll uns das schon stören. Regeln wir ab Montag eben wieder den Verkehr auf der Holländischen Straße.«
    »Aber ich kriege die Trillerpfeife«, schob Hain hinterher.
     
    *
     
    Sie parkten den Mazda etwa 100 Meter vom Eingang zu dem Hochhaus entfernt, in dem sich Bornmanns Wohnung befand, und gingen den Rest zu Fuß. Auf der anderen Straßenseite erkannten sie in einem zivilen Dienstwagen ein Überwachungsteam, diesmal ein anderes als am Tag zuvor, das sie jedoch keines Blickes würdigte. Hain ging voraus und hielt seinem Boss die Tür zum Fahrstuhl auf, den sie im fünften Stock wieder verließen. Kurz darauf drückte der junge Oberkommissar auf den Klingelknopf, doch es erklang kein Ton. Er drückte erneut, wieder mit dem gleichen Ergebnis.
    »Wahrscheinlich abgestellt«, flüsterte Lenz und beugte den Kopf nach vorn, um das rechte Ohr an das Türblatt zu legen.
    »Musik«, ergänzte er. »Also ist er vermutlich zu Hause.«
    »Oder er macht uns zum Affen, so wie die Kollegen neulich«, gab Hain zu bedenken, »und sitzt in irgendeiner gemütlichen Kneipe bei einem Bier.«
    »Möglich wäre es«, gab der Hauptkommissar zurück, trat einen Schritt zur Seite und hämmerte mit der rechten Faust gegen die Tür. Die Schläge klangen in dem halligen Hausflur wie Kanonenschüsse, doch das beeindruckte Lenz absolut nicht.
    »Wenn er vorm Fernseher gesessen und sich die Eier geschaukelt hat, wünsche ich ihm eine gute Pumpe«, bemerkte Hain trocken, nachdem die Schallwellen sich irgendwo im Haus verloren hatten. »Ich

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