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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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froh, dass er so gute Laune hatte, aber diese Geschichte mit dem angeblichen Freund machte mich fast schon lächerlich neugierig. Ich zog eine Grimasse.
    »Was ist los?«, fragte er und legte eine Hand auf mein Bein.
    »Das mit dem Freund geht mir auf den Geist. Ich verstehe das nicht.«
    »Mach dir keine Gedanken, Schatz, er war nicht mehr lange dein Freund.« Ich bemerkte sein wissendes Lächeln. Er amüsierte sich eindeutig.
    »Mir gefällt das aber nicht«, sagte ich und schmollte weiter.
    »Mir damals auch nicht«, gab er zu.
    »Und was hast du dagegen getan?«
    Er überlegte. »Ich bin dir eines Abends auf den Jahrmarkt gefolgt.«
    »Wie spannend«, kommentierte ich.
    Wes ignorierte meine Bemerkung. »Du warst mit ein paar Leuten unterwegs, und deinem kleinen Freund.«
    Er warf mir einen prüfenden Blick zu, und ich funkelte ihn an. »Komm zur Sache!«
    »Ich blieb ein Stück hinter euch. Du sahst genauso atemberaubend aus wie immer. Ich beobachtete, wie ihr euer Glück an einigen Buden versucht habt. Du hast natürlich nichts gewonnen. Allerdings hattest du auch nicht viel Gelegenheit dazu, weil dein Freund die Geduld mit dir verlor. Oder einfach zu geizig war, um dich weiterspielen zu lassen. Deine Enttäuschung darüber, dass du leer ausgegangen warst, war nicht zu übersehen, und das gefiel mir gar nicht. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass mir dein Freund allmählich gehörig auf die Nerven ging.
    Das Fass zum Überlaufen brachten aber deine Leute, als sie unbedingt aufs Riesenrad wollten. Du hattest Angst. Ich sah es in deinem Gesicht und konnte spüren, wie dein Herz plötzlich schneller schlug. Du wolltest auf keinen Fall mit. Also stiegen deine Freunde und dein Freund ohne dich ein.« Er drückte mein Bein und blickte mich an. Sein Gesichtsausdruck spiegelte sich auf dem beleuchteten Armaturenbrett. »Ich wäre niemals ohne dich eingestiegen und hätte dich dort allein stehen lassen.«
    Ich wurde rot.
    »Und dann?« Sein ritterliches Benehmen sorgte bei mir für weiche Knie.
    »Also habe ich die Gelegenheit genutzt, dich anzusprechen. Ich ging zu dir hinüber und sagte: ›Lenny, richtig?‹ Du hast dich umgedreht und dabei auf deiner Unterlippe herumgenagt, wie du das oft tust. ›Ja?‹, hast du geantwortet. Ich muss dich angestarrt haben, denn du hast nur kurz angebunden gefragt, ob du mir irgendwie helfen könntest. Ich riss mich aus meinen Tagträumen und fragte, wo dein Name herstammt. Ich fand ihn eigenartig .«
    Ich stimmte ihm zu. Der Name war tatsächlich merkwürdig. Das hatte ich schon gedacht, als ich ihn zum ersten Mal gehört hatte. »Und, woher kommt er?«, fragte ich neugierig.
    »Du hast gesagt, dass es die Kurzform von Lenore ist.«
    »So wie Lenore, die tote Geliebte in Edgar Allen Poes Gedicht ›Der Rabe‹? Machst du Witze?«, fragte ich.
    Er lachte. »Nein, ich schwöre es. Das ist schon Ironie, oder nicht?«
    »Ich finde das gar nicht komisch. Das hast du dir ausgedacht.«
    »Sophie, so etwas würde ich mir nicht ausdenken. Es war dein Name.«
    Ich schüttelte mich. »Und was hast du geantwortet?«
    »Wie froh ich sei, dass es ›Nimmermehr‹ nicht gibt.« Er kicherte. »Du fingst an zu lachen, und das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich dich haben musste. Dann kam dein Freund zurück und war gar nicht begeistert, um es vorsichtig auszudrücken. ›Lenny, was geht hier vor?‹, fragte er schroff.
    Du hast dein Bestes getan, ihn davon zu überzeugen, dass wir uns nur unterhalten haben, doch er packte dich am Ellbogen und du bist vor ihm zurückgewichen. Er war es anscheinend nicht gewohnt, dass etwas nicht nach seiner Nase ging, und wurde ziemlich schnell sauer. ›Lenny, wir gehen!‹, kommandierte er.
    Ich war froh, dass seine aufbrausende Art bei dir überhaupt nicht gut ankam. Du hast erst mich angesehen, dann ihn und schließlich gesagt: ›Andy, ich gehe mit ihm nach Hause.‹ Wobei du mit dem Finger auf mich gedeutet hast, weil du nicht einmal meinen Namen kanntest. Andy sah aus, als würde er gleich explodieren. ›Das ist ein Scherz, oder?‹, fragte er. Doch du hast nur ›Nein, ist es nicht‹ gesagt und bist zu mir gegangen. Deine Freunde fielen aus allen Wolken, und er wurde wütend, packte dich ziemlich grob am Arm und riss dich zurück.«
    »Und wie habe ich reagiert?«, fragte ich, völlig in seine Geschichte versunken.
    »Du hast gar nichts gemacht. Aber ich habe ihm die Hand gebrochen, als ich sie von deinem Arm löste.«
    »Wes!«
    »Na ja, ich

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