Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
Vom Netzwerk:
das Leben geht.«
    »Na gut«, sagte ich und rutschte zu ihm hinüber. »Wenn du schon so viel weißt, musst du auch wissen, wie sehr ich dich vermisst habe.« Ich ließ mich auf die Knie fallen und schlang von hinten die Arme um seine Taille.
    Er umfasste behutsam einen Arm mit beiden Händen. »Und genau deswegen bin ich hier. Wir müssen reden.«
    »Okay, schieß los!« Ich lehnte den Kopf an seinen Nacken. Er roch so gut. Ich schmiegte meine Wange noch dichter an die Kapuze seines weichen Sweatshirts.
    »Sophie«, sagte er leise und drehte den Kopf so weit zu mir, dass seine Schläfe meine Stirn berührte. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich an dem Tag war, an dem wir uns trafen.«
    »Wirklich? Das hätte ich nicht gedacht. Du sahst aus, als wäre dir ein Geist über den Weg gelaufen.« Ich kicherte.
    Er drehte sich weg, doch um ihm zu zeigen, wie sehr ich seine Nähe wollte, umarmte ich ihn so fest, dass meine Stirn seinen Nacken berührte.
    »Sophie, bevor du wieder in mein Leben getreten bist, war mein Leben die schlimmste Hölle, die du dir vorstellen kannst.«
    Ich kuschelte mich enger an ihn. Er wandte mir den Kopf zu. Und dann sagte er leise: »Und deshalb glaube ich nicht, dass das hier so eine gute Idee ist.«
    Ich war mir nicht sicher, ob ich richtig gehört hatte und hob den Kopf. Doch bevor ich ihn bitten konnte, seine Worte zu wiederholen, redete er weiter.
    »Du bist so jung, Sophie. Ich habe viel mehr Erfahrung als du. Ich gebe zu, dass du mich glücklich machst, aber ich glaube nicht, dass das genug ist.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass ich weiß, wohin das führen wird und dass es nicht gut ausgeht. Also tue ich uns beiden einen Gefallen und erspare uns noch mehr Elend, bevor diese Beziehung zu eng wird.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Was willst du mir damit sagen?« Das alles kam zu plötzlich für mich.
    Er stand auf und machte zwei Schritte Richtung Tür. Ohne sich umzudrehen, murmelte er leise: »Das mit uns geht nicht. Ich kann einfach nicht.«
    Ich schoss hoch, machte einen Satz nach vorn und baute mich vor ihm auf. »Was meinst du damit, dass du das nicht kannst? Du verwirrst mich total.«
    Er war nur wenige Zentimeter von mir entfernt, aber er sah mich nicht an. »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verwirren. Ich kann das nur nicht noch einmal durchmachen.«
    Ich verlor langsam meine Geduld. Auf einmal hatte ich ein Engegefühl in der Brust. Gerade war alles noch völlig in Ordnung gewesen, perfekt. Ich begriff einfach nicht, was los war, irgendetwas lief hier völlig schief. »Hör auf!«, schnauzte ich ihn an. »Wieso wieder? Wieso noch einmal? Was meinst du damit? Mit uns ist doch noch gar nichts passiert. Sag mir bitte endlich, was los ist!«
    Mir war mein Auftritt fast peinlich. Ich hatte noch nie jemanden um etwas angefleht, mich immer bemüht, unabhängig zu sein, und jetzt hing ich wie eine Klette an jedem seiner Worte. Ich atmete tief durch und seufzte. Da standen wir uns nun in der Dunkelheit meines Zimmers gegenüber und doch war ich diejenige, die Augenkontakt suchte.
    Ich studierte seine perfekten Gesichtszüge, die von dem schwachen Lichtschein meines Computer-Bildschirms beleuchtet wurden. Als ich die steile Falte zwischen seinen Augen bemerkte, fragte ich mich, warum er so besorgt aussah. Fast schon gequält. Das ergab keinen Sinn. Ich streckte die Hand nach ihm aus, aber er wich zurück.
    In mir stiegen Wut und Ärger über die Zurückweisung auf. Ehe ich jedoch etwas sagen konnte, räusperte er sich. »Es tut mir leid, Sophie. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein. Nicht jetzt. Niemals.« Erst danach drehte er sich zu mir um, als ob er sich davon überzeugen wollte, dass ich ihn auch verstanden hatte.
    Ich schüttelte den Kopf, und er flüsterte: »Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid.«
    »Warte!«, rief ich nach Luft ringend, aber er war schon gegangen. Ich wankte zur Tür und rief ihm nochmals »Warte!« hinterher. Diesmal jedoch war meine Stimme rau und kaum hörbar. Was letztlich egal war, denn draußen war nichts. Oder zumindest niemand, der mich hören konnte. Er war weg, und nur die Dunkelheit war geblieben. Dennoch konnte ich mich nicht dazu aufraffen, hineinzugehen; vergeblich versuchte ich, irgendeinen Sinn in das zu bringen, was gerade geschehen war.
    Meine Augen suchten die Dunkelheit ab, während ich verzweifelt die letzten zwanzig Minuten in meinem Kopf

Weitere Kostenlose Bücher