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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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Blondine gesehen, hätte ich möglicherweise versucht, noch mehr über ihn herauszufinden.
    Als ich zurück zur Kasse ging, hörte ich Dawns Stimme. Ich war froh, dass sie da war. Sie sah furchtbar aus, aber ich hielt den Mund. Dawn erzählte, dass sie mit grässlichen Kopfschmerzen aufgewacht war, und bat mich, für sie Bücher einzusortieren, sodass sie an der Kasse bleiben konnte, was ich nur zu gerne tat. Ich zog mit dem Bücherwagen los und begann, die Bücher in den passenden Abteilungen ins Regal zu stellen. Wenn ich Zeit hatte, sortierte ich sie manchmal sogar alphabetisch, obwohl Mr Healey davon gar nicht so begeistert war. Sein Argument war, dass die Kunden diesen Service irgendwann in sämtlichen Regalen der Buchhandlung erwarten würden. Gelegentlich tat ich es aber trotzdem.
    Ich war mit dem ersten Wagen halb durch, als Dawn zu mir kam und so tat, als suchte sie nach einem ganz bestimmten Buch.
    »Ich fühle mich wie Scheiße«, flüsterte sie.
    »Ach je, das tut mir leid«, gab ich zurück.
    »Ich könnte dem Typen den Hals umdrehen«, sagte sie noch leiser.
    »Du kennst seinen Namen und seine Telefonnummer …«
    »Die habe ich schon probiert. Sie war falsch, und Jackson sagt, er habe noch nie von einem Quinn gehört.«
    »Du lieber Himmel, das klingt ja gruselig.« Das war es wirklich – wie schnell so etwas doch passieren konnte. Ich schüttelte den Gedanken ab. »Hast du Jackson gesagt? Du hast mit ihm gesprochen?«
    Ihre Stimmung hellte sich ein bisschen auf. »Ja. Er hat mich letzte Nacht noch angerufen, weil er wissen wollte, wie es mir geht. Er hat auch gesagt, dass er mich nach Hause bringen wollte, aber so ein großer Typ das nicht zugelassen hätte.«
    Wir lachten beide.
    »Hast du schon mit Weston gesprochen?«
    Ich sah sie an, als hätte sie zwei Köpfe. »Warum?«
    »Um ihm zu danken.«
    »Oh nein. Er will nicht mit mir reden, und wenn ich ganz ehrlich sein soll, habe ich auch keine Lust mehr, ihn anzurufen. Er hat offensichtlich andere Interessen.« Ich sprach das nicht gerne aus, aber es war die Wahrheit.
    »Hm, ich finde trotzdem, dass wir uns bedanken sollten.«
    »Mach, was du willst«, sagte ich.
    »Kannst du ihn nicht jetzt anrufen?«, bat sie. »Ich schulde ihm das wirklich.«
    »Ich rufe ihn nicht an, denn er wird nicht drangehen.« Da war ich mir sicher. »Aber du kannst ja anrufen.«
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche und fragte nach seiner Nummer. Ich wählte für sie und gab ihr das Handy zurück. Es konnte nicht mehr als zweimal geklingelt haben, da meldete er sich. Penner, dachte ich. Es war also nicht so, dass er jeden Anruf ignorierte, sondern nur diejenigen, die meine Nummer anzeigten.
    »Hallo, Wes? … Ja, hier ist Dawn, Sophies Freundin. Ich wollte mich nur bei dir bedanken, dass du letzte Nacht meinen Hintern gerettet hast. Ich bin dir sehr dankbar … Ja, okay, noch einmal herzlichen Dank. Ja, und tschüs.« Sie schaltete das Handy aus und schob es wieder in die Tasche. »Er klang sehr nett.«
    Ich murmelte etwas und machte mich wieder an die Arbeit. »Klang er wirklich«, sagte sie und ging zurück zur Kasse.
    Ich kam mir vor wie in einem Albtraum. Wie groß war die Chance, dass ich in einen neuen Bundesstaat ziehen und einen Typen treffen würde, bei dem eine Bluttransfusion so schiefgegangen war, dass aus ihm ein Wunderknabe geworden war? Und wie groß war die Chance, dass ich die Einzige war, die sein Geheimnis kannte, und er ausgerechnet mich wie eine Aussätzige behandelte? Es hätte tatsächlich so leicht ein Albtraum sein können, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass ich ihn liebte, Schwächen hin oder her. Nein, ich war mir ganz sicher, dass es kein Albtraum war. Es fühlte sich nur wie einer an.

Kapitel 14
    Noch mehr Enthüllungen
    B is zu seinem Geburtstag hatte ich von Wes weder etwas gehört noch gesehen. Ich war unsicher, ob ich mich melden sollte, und der Gedanke daran ließ mich den ganzen Tag nicht los. Eigentlich hatte er keinen Geburtstagsgruß verdient, aber ich musste immerzu an ihn denken. Dann fiel mir ein, dass er diesen Tag ja ignorieren wollte, und das war für mich Grund genug, ihm erst recht zu gratulieren. Ich hatte nicht vor, ihn anzurufen, aber melden würde ich mich trotzdem. Also schickte ich ihm eine kurze SMS mit den Worten HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH , auf die er erwartungsgemäß nicht reagierte.
    Man hätte meinen sollen, dass es mir mit der Zeit besser gehen würde, aber das tat es nicht. Ich vermisste ihn nur noch mehr. Dass

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