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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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Hause verschwindet, ehe ich sie finde und ihr das persönlich sage. Sie ist zu jung für diese Party.«
    »Klar, mach ich«, sagte ich, als wir die Küche erreichten. Es war ihm vermutlich peinlich, dass die kleine Schwester auf der Party seines Kumpels auftauchte. Sie war zwar erst siebzehn, schien aber viele Leute zu kennen. Ich bedankte mich für das Wasser und bahnte mir meinen Weg zurück zur Terrasse.
    Ein großer Kerl mit sandfarbenen Haaren hielt mich auf. Er sah nicht schlecht aus, war aber so gar nicht mein Typ, wenn ich denn überhaupt auf einen bestimmten stand.
    »Hallo, ich bin Chase«, sagte er. Um sich über den Lärm hinweg verständlich zu machen, beugte er sich zu mir, und ich wich zurück, als ich seinen Atem an meinem Ohr spürte. »Du hast schöne Augen«, sagte er.
    Auch wenn ich nicht an ihm interessiert war, enttäuschte mich dieser Mangel an Originalität doch etwas. »Danke«, erwiderte ich und machte einen Schritt zur Seite.
    Wieder stellte er sich mir in den Weg. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein danke. Meine Freundin wartet auf mich.« Ich bemühte mich, freundlich zu bleiben. Er stützte einen Arm gegen den Türrahmen, um mir den Weg zu verstellen. Der Ärmel war hochgerutscht, und ich konnte die Nadeleinstiche auf dem Arm sehen. Seine Augen tränten etwas, erinnerten mich aber entfernt an den Glanz in den Augen von Wes, nur dass sie blau waren und nicht annähernd so schön. Überhaupt machte der Typ den Eindruck, als hätte er irgendetwas genommen; so wie sein Arm aussah, hätte ich darauf sogar gewettet. Danke, ohne mich , dachte ich.
    »Sicher?«, fragte er.
    »Ja, ganz sicher«, entgegnete ich und schob mich an ihm vorbei auf die Terrasse.
    Als ich zur Mauer kam, sah ich Dawn gerade mit diesem Quinn weggehen. Er hatte den Arm um sie gelegt, was ich etwas eigenartig fand, weil sie kaum Interesse an ihm gezeigt hatte. Weil ich keine Lust hatte, mir wie das fünfte Rad am Wagen vorzukommen, setzte ich mich und trank mein Wasser.
    Ich war ein bisschen angesäuert, dass sie mich sitzen gelassen hatte, und warf ihr einen finsteren Blick nach. Sie stolperte beim Gehen über ihre eigenen Füße; nur Quinns Arm um ihre Taille hielt sie aufrecht. Das war merkwürdig. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, und ich fragte mich, ob sie tatsächlich aus freien Stücken mit einem Fremden in den Büschen verschwand. Ich ging den beiden hinterher. Der Weg verlief entlang der Straße und führte dann in ein grasbewachsenes Wäldchen.
    Ich folgte dem Pfad, den sie genommen hatten, und sah Dawn auf dem Boden liegen. Sie war völlig neben der Spur, ihre Augen rollten glasig hin und her, während er sie begrapschte.
    »He, was machst du da? Lass sie sofort in Ruhe«, rief ich.
    Er kam mühselig auf die Beine und griff nach meinem Sweatshirt. »Kümmer dich um deinen eigenen Kram, kleines Mädchen«, sagte er mit lallender Stimme. Ich wollte mich an ihm vorbeidrängen, aber er war zu stark und schubste mich weg. Ich verlor das Gleichgewicht und stolperte nach hinten. Mein Fall wurde von jemandem abgefangen, der solide wie ein Fels hinter mir stand. Ich wurde unter den Achseln gepackt und schrie, doch eine Hand legte sich auf meinen Mund. Ich trat wild um mich, aber fremde Arme drehten mich um, und ich erkannte, dass es Wes war.
    Er starrte mich an und schob mich beiseite. Ich sah zu, wie er diesen Quinn am Kragen packte und ihn fragte, ob er Spaß daran hätte, Mädchen zu belästigen. Quinns undeutliche Antwort war kaum zu verstehen. Was ich hören konnte, war etwas wie »He, Mann, ich versuch’s, häng hier nur so rum; die Tussi hat mich angemacht. Das ist alles.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Wes und gab ihm einen gewaltigen Schubs Richtung Straße. Quinn verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Dann rappelte er sich wieder auf, drehte sich unbeholfen um und nahm im Zickzack Kurs zurück auf die Party. Einen Moment lang war ich erleichtert. Doch da wandte Wes sich um und nahm mich ins Gebet.
    »Du wirst jetzt nach Hause gehen«, befahl er mir, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Er packte mich am Ellbogen und machte Anstalten, mich vor sich her zur Straße zu schieben. »Du hast hier nichts zu suchen!« Er zog mich vorwärts und blieb erst stehen, als ich meinen Arm losriss.
    »Ich lasse sie hier nicht allein!«, schrie ich. Ich hatte gar nicht vor, noch länger zu bleiben, konnte Dawn aber nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.
    »Ihr wird es gleich besser

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