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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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wissen zu lassen, dass es mir egal war, was für ein Spielchen er spielte. Ich meinte es ernst. Ich wartete, doch nichts geschah. Da ich wusste, dass er zu Hause war, hämmerte ich weiter gegen die Tür. Nach einigen Minuten öffnete er sie weit genug, dass ich ihn mit tropfnassen Haaren und einem weißen Handtuch um seine Hüften dastehen sah. Meine Augen wanderten wieder nach oben und schafften es, seinen Waschbrettbauch so lange nicht zur Kenntnis zu nehmen, bis ich wieder klar denken konnte.
    »Hm«, war alles, was ich herausbrachte. Oh mein Gott! Was sollte ich nur sagen? Schließlich fiel es mir wieder ein, und ich räusperte mich. »Wo ist dein Problem?«, fragte ich nachdrücklich, jedes Wort betonend.
    Er öffnete die Tür ein bisschen weiter und zog sich lässig ein trockenes T-Shirt über den Kopf. »Ich komme nicht von dir los, das ist mein Problem.«
    Plötzlich fand ich ihn gar nicht mehr so süß. Verärgert machte ich einen Schritt nach vorn. »Du weigers t dich, mit mir zu reden, dann stellst du mir nach und jetzt bin ich dein Problem. Wie schaffst du es nur, dass man sich nach einem Gespräch mit dir am liebsten von einer Klippe stürzen möchte?«
    Das Grinsen verschwand abrupt aus seinem Gesicht, und er packte mich an den Schultern. »Sag so etwas nicht«, sagte er und schüttelte mich leicht. »Hörst du mir zu, Sophie? Sag so etwas nicht.« Ich starrte ihn schockiert an und registrierte, wie sein kurzer Wutausbruch wieder diesem gequälten Ausdruck wich. »Bitte, sag solche Sachen nicht.« Er ließ mich los.
    Er blickte ins Leere, als würde er über etwas nachdenken, deshalb sagte ich: »Hör mal, ich bin nur vorbeigekommen, weil ich herausfinden möchte, warum du dich so eigenartig benimmst. In einem Moment redest du noch mit mir und im andern plötzlich nicht mehr, und dann folgst du mir auf Schritt und Tritt. Ich möchte wissen, warum.« Es hatte den Anschein, als hörte er mir überhaupt nicht zu. »Hallo?«, fragte ich.
    Er wandte mir ruckartig den Kopf zu. »Würdest du bitte gehen?«, bat er.
    Ich dachte intensiv über seine Aufforderung nach und entschied mich dagegen. Ich wusste, was ich wollte.
    »Nein, das werde ich nicht«, erwiderte ich. »Ich will ein paar Antworten.« Ich drängte mich an ihm vorbei ins Haus. Er folgte mir ins Wohnzimmer, wo wir vor dem großen Fenster stehen blieben. Auf diesen Moment hatte ich seit jener Nacht gewartet, in der er mein Zimmer verlassen hatte. So lange hatte ich verzweifelt auf eine Erklärung gewartet, und hier war meine Chance. Jetzt kam es nur darauf an, dass ich sie nutzte und nichts vermasselte.
    Einige Zeit blickten wir uns nur an. Er sah so unglaublich gut aus. Während ich ihn ansah, durchlebte ich jeden Augenblick, den wir miteinander verbracht hatten, noch mal. Das Lachen und die Gespräche; es waren vor allem unsere stundenlangen Unterhaltungen, die ich vermisst hatte. All das wollte ich wiederhaben. Die Heftigkeit der Gefühle, die auf mich einstürmten, lastete schwer auf meinen Schultern.
    »Sag schon, was du willst.« Das klang so scharf, dass es mich aus meinen Erinnerungen riss. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er aufgewühlt war, und ich versicherte eilends, dass ich ihm nichts Böses wollte.
    »Sieh mal, mir ist klar, dass es nicht in deiner Natur liegt, dich zu binden und dass du es nicht magst, unter Druck gesetzt zu werden, aber ich brauche trotzdem einige Antworten.«
    Er sah mich verwirrt an. »Es liegt nicht in meiner Natur? Was soll das denn heißen?«
    »Ach nichts, ich habe da nur etwas gelesen.«
    »Moment mal, was hast du gelesen?«
    Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich die Fragen stellen würde, aber irgendwie hatte er das Drehbuch nicht richtig gelesen.
    »Vergiss es!«
    Seine Neugierde war erwacht. »Nein, erzähl doch mal. Was hast du gelesen?«
    Hätte ich bloß den Mund gehalten. Ich ging die besten Antwortmöglichkeiten durch und entschied mich für die halbe Wahrheit. »Ich habe gerade ein Buch über das Verhalten von Kaltblütern gelesen.« Es sollte beiläufig klingen und hörte sich doch nur grenzenlos blöd an. Als er in Gelächter ausbrach, wurde ich jedoch sauer.
    »Was ist daran so witzig?«, sagte ich knurrend.
    »Du denkst, dass ich mich so benehme, weil ich ein Kaltblüter bin?«
    Ich schwieg. Wes schüttelte ungläubig den Kopf. »Sophie, du bist völlig auf dem Holzweg.«
    »Na gut, dann sag mir, warum!«, forderte ich.
    Er seufzte tief und sah mich an. »Das möchtest du

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