Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
Gefühl, von einer bedrohlichen Macht verfolgt zu werden.
    Das Tor!, schoss es mir durch den Kopf. Ich musste zum Zeitportal! Alles hing davon ab, dass ich es erreichte.
    Plötzlich schien etwas in mir zu reißen, und ich fühlte mich in das Bild hineinversetzt. Haushoch und erschreckend echt standen die Steinblöcke vor mir und versperrten mir den Weg. Und ich wurde immer noch verfolgt. Die Bedrohung verwandelte sich in ein Gefühl unmittelbarer Gefahr. Wenn ich es nicht schaffte, das Tor zu erreichen, war alles verloren!
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung. Zu spät. Gleich würde man mich schnappen.
    Keuchend fuhr ich hoch und blickte mich wild um. Ich hatte alles nur geträumt. Doch es fühlte sich nach wie vor unglaublich real an, so wie mein Sturz durch den Zeitschacht. Und das war noch nicht alles: Irgendetwas drängte mich, aufzustehen und nach nebenan in mein Zimmer zu gehen, wo das Bild hing, in das ich mich eben quasi hineingeträumt hatte. Ich versuchte, diesem Drang zu widerstehen und einfach weiterzuschlafen, aber es klappte nicht.
    Neben mir lag Sebastiano. Er hatte sich auf die unverletzte Seite gedreht und das Gesicht halb im Kissen vergraben. Ein paar lockige Haarsträhnen fielen ihm über Stirn und Schläfe, er stöhnte im Schlaf. Man konnte sehen, dass er Schmerzen hatte, denn sein Gesicht war verzerrt. Sacht strich ich ihm das Haar aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Wange, dann zündete ich eine Kerze am Nachtlicht an und schlich über den Flur zu meinem Zimmer. Als ich es betrat, kam von irgendwoher ein Windstoß und blies die Kerzenflamme aus. Dennoch stand ich nicht im Dunkeln, denn in der Nähe gab es eine diffuse Lichtquelle. Sie rührte von dem Gemälde her, das an der Wand gegenüber von meinem Bett hing und die Stonehenge-Szenerie zeigte, von der ich vorhin geträumt hatte. Ich sah mir selbst ins Gesicht, blickte in meine eigenen, angstvoll aufgerissenen Augen. Hinter meiner Gestalt ragten die gemalten Steinblöcke auf, dunkle, mit der Nacht verschmelzende Umrisse. Zwischen ihnen glühte ein unheimliches Licht. Wie von magischen Fäden gezogen ging ich auf das Bild zu und streckte die Hand danach aus, doch noch bevor meine Finger die schimmernde Leinwand berühren konnten, verschwand das Licht. Das, was davon übrig blieb, war nur ein matter Reflex von Helligkeit, verursacht durch den Widerschein einer Nachtleuchte dicht hinter mir. Ich fuhr herum und schrie leise auf, aber es war nur Sebastiano, der mir gefolgt war. Wankend stand er da und hielt sich am Türrahmen fest.
    »Du sollst doch nicht aufstehen!«, rief ich.
    »Und was ist mit dir? Kannst du nicht einfach mal ruhig im Bett liegen bleiben und schlafen, so wie andere Menschen es auch machen?«
    Verstört erwiderte ich seinen Blick, dann starrte ich erneut auf das Bild. Es sah aus wie immer.
    »Ich … ich hatte einen seltsamen Traum …«
    »Das hast du dauernd.« Er seufzte und streckte die Hand aus. »Komm wieder ins Bett.«
    Stumm nahm ich seine Hand und ging mit ihm zurück in sein Zimmer. Den Rest der Nacht schlief ich tief und traumlos. Und als ich aufwachte, wusste ich ganz genau, was ich zu tun hatte.

    Als Erstes suchte ich in der Encyclopædia den Ort heraus, an dem sich Stonehenge befand. Es lag in der Nähe von Amesbury, einem Kaff nördlich von Salisbury in der Grafschaft Wiltshire.
    »Wie lange braucht man, um nach Amesbury zu fahren?«, erkundigte ich mich bei Mr Fitzjohn.
    »Nun, ich würde meinen, es sind alles in allem zwei Tagesreisen. Darf ich fragen, ob Mylady planen, dorthin zu fahren? Soll ich die Equipage für eine längere Fahrt herrichten lassen?«
    »Das wäre sehr freundlich. Ach ja, und lassen Sie doch bitte gleich Jerry rufen, ich möchte ein paar Dinge mit ihm besprechen.«
    Dummerweise beging ich den Fehler, Sebastiano von meinen Plänen zu erzählen, während ich ihm bei einem späten Frühstück Gesellschaft leistete. Ich hätte besser meinen Mund gehalten, denn er war übernächtigt, schlecht gelaunt und hatte Schmerzen. Meeks hatte ein Tablett mit Krankenkost und einer Kanne Tee heraufgebracht und mir giftige Blicke zugeworfen, weil ich schon wieder im Schlafzimmer seines ruhebedürftigen Herrn herumhing. Mit hoheitsvoll entrüsteter Miene begann er, Jacketts auszubürsten, bis Sebastiano ihm befahl, ein Bad einzulassen und die Rasur vorzubereiten.
    Mit knappen Worten erklärte ich Sebastiano, was ich vorhatte. »Du kannst natürlich nicht mit«, schloss ich. »Für eine so

Weitere Kostenlose Bücher