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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Anscheinend hatte er starke Schmerzen. Wieder überkam mich der drängende Wunsch, ihm irgendwie zu helfen. Es war einfach nicht fair, dass Zeitreisende keine Medikamente aus der Zukunft mitbringen durften.
    »Mylady! Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs? Sollten Sie nicht schon auf dem Weg nach Amesbury sein? Und wo ist Jerry? Draußen bei der Kutsche?«
    »Nennen Sie mich doch einfach nur Anna«, bat ich. »Wenn wir unter uns sind, können wir die Förmlichkeiten lassen. Und ich bin hergekommen, weil ich hoffte, Jerry hier zu finden.«
    »Zu finden?«, wiederholte Mr Scott. »Ist er denn nicht bei Ihnen?«
    »Nein, er ist verschwunden.«
    »Verschwunden?« Mr Scott schwankte kurz, weil er sein Gewicht zu stark auf das versehrte Bein verlagerte. Hastig hielt er sich an einem der Regale fest. »Aber wohin denn?«
    »Ich weiß nur, dass er in der Remise eine Nachricht bekommen hat und daraufhin fortging. Er hatte mich um zwei Uhr abholen sollen, doch er tauchte nicht auf. Wir wollten nach Amesbury fahren.«
    »Er hat mir von Ihren Reiseplänen erzählt«, stimmte Mr Scott zu. Angst und Sorge verdunkelten seine Züge. »Am frühen Vormittag war er kurz hier, um seine Sachen für die Übernachtung zu packen und etwas Geld zu holen. Und jetzt soll er verschwunden sein?«
    »Irgendwas muss passiert sein«, stellte ich fest.
    Mr Scotts Gesicht wurde hart. »Ich glaube, jemand hat ihn mit dieser Nachricht weggelockt.«
    »Aber warum?« Entsetzt sah ich den alten Buchhändler an. Die Hand, mit der er sich immer noch am Regal festklammerte, zitterte heftig.
    »Damit Sie nicht nach Amesbury fahren.«
    O mein Gott. Glaubte er etwa, dass irgendwer den armen Jerry … Nein. Ich verbot mir jeden Gedanken daran, es war zu schrecklich.
    »Ich bete zu Gott, dass ihm kein Leid geschehen ist.« Mr Scotts Stimmte zitterte ebenso sehr wie seine Hände. »Er ist mein Ein und Alles. Mein ganzes Leben.«
    Mir war plötzlich sehr kalt. »Was soll ich denn jetzt tun? Wäre es besser, wenn ich meinen Plan aufgebe und nicht nach Stonehenge fahre?«
    »Nein«, erwiderte Mr Scott mit großer Bestimmtheit. »Sie müssen dorthin. Jetzt erst recht. Ich weiß inzwischen, dass es für Ihre Mission von höchster Bedeutung ist, bei Vollmond den Steinkreis aufzusuchen.«
    »Sie wissen es?« Ungläubig erwiderte ich Mr Scotts entschlossenen Blick. »Woher denn?« Ein Hoffnungsstrahl durchfuhr mich. »Hatten Sie etwa Kontakt mit José? War er hier? Hat er sich gemeldet?«
    »Nein, ich habe nichts von Mr Marinero gehört. Aber ich habe etwas entdeckt. Ein Zeichen.«
    »Ein Zeichen?«, fragte ich verständnislos.
    Er nickte. »Wenn Sie nicht hergekommen wären, hätte ich es Ihnen heute noch zum Grosvenor Square gebracht. Kommen Sie, ich habe es hinten.« Er humpelte voraus in das Hinterzimmer. Sein Holzbein stieß dumpf gegen den Türrahmen. Um ein Haar wäre er gestolpert, weil er es so eilig hatte. In dem kleinen Raum hinter dem Laden war es warm. Die Sonne schien durch die beiden schmalen Fenster und heizte die Luft auf. Im Hundekorb neben dem abgeschabten Sofa lag Tilly und schlief. Als ich hinter Mr Scott den Raum betrat, öffnete sie ein Auge und schaute mich müde an. Hinter einem der beiden Sessel kam ein hellbraunes Fellbündel hervorgeschossen und sprang begeistert an mir hoch.
    »Sisyphus!« Unwillkürlich bückte ich mich und nahm den freudig fiependen Welpen hoch. »Du bist aber gewachsen! Solltest du nicht schon längst ein neues Zuhause haben?«
    Mr Scott seufzte. »Eine Nachbarin wollte ihn nehmen, doch die musste plötzlich nach Exeter, weil ihre Mutter krank wurde. Also musste er hierbleiben, was uns wirklich vor große Schwierigkeiten stellt. Mrs Simmons ist jetzt schon völlig überfordert mit Sisyphus. Na ja, und was mich betrifft …« Flüchtig deutete er auf sein Holzbein, bevor er ein zusammengefaltetes Pergament aus dem Regal nahm und sich damit an den Tisch setzte. »Ich werde mich wohl Mrs Simmons Vorschlag fügen müssen, Sisyphus einem Hundefänger zu übergeben.«
    »Was geschieht denn dort mit ihm?«, fragte ich betroffen.
    »Er ist lebhaft und klug und könnte zum Wachhund ausgebildet werden.«
    Ich war entsetzt. Mittlerweile hatte ich in der Stadt einige Wachhunde gesehen. Das waren aggressive, zähnefletschende, lieblos gehaltene Tiere, deren Bewegungsradius nur bis zum Ende ihrer rasselnden Ketten reichte.
    »Und wenn das mit der Ausbildung zum Wachhund nicht klappt?«
    Mr Scott zuckte traurig die Achseln. »Ich

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