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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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gemacht.«
    Eigentlich wäre das die ideale Ausrede gewesen. Ein kleiner Spaziergang gegen meine Schlaflosigkeit, und danach ein spontaner Abstecher in sein Bett, weil ich mich einsam gefühlt hätte. Die Wahrheit konnte ich ihm unmöglich verraten. Der Arzt hatte gesagt, dass jede Aufregung den Heilungsprozess gefährden könne. Aber Sebastiano besaß die beunruhigende Fähigkeit, mir Lügen am Gesicht ablesen zu können. In diesem Fall ging das sogar so weit, dass er die Wahrheit erkannte, bevor ich überhaupt dazu kam, irgendwelche Ausflüchte zu formulieren.
    »Du bist gesprungen«, sagte er. Seine Stimme klang heiser vor Entsetzen. Er fasste in meine Hosentaschen. Zuerst in die eine, in der allerdings nichts war außer dem Haustürschlüssel, und dann in die andere, in der sich die Maske befand. Er zog sie hervor und starrte sie an, als könnte sie beißen. »Was hast du getan?«
    Irgendwas klapperte schon die ganze Zeit wie verrückt. Ich merkte erst mit Verspätung, dass es meine Zähne waren.
    »Ich will sofort wissen, was los ist, Anna.«
    »Der Arzt hat gesagt, dass du Ruhe brauchst, da wäre jeder Stress ganz schädlich.«
    »Meinst du die Art von Stress, die daher kommt, dass ich mitten in der Nacht davon aufwache, dass du urplötzlich in Cedrics Klamotten neben mir liegst und um Hilfe schreist?«
    Sebastiano mochte körperlich angeschlagen sein, doch sein Verstand ließ nichts zu wünschen übrig. Ich musste gar nicht viel erklären, er reimte es sich mühelos zusammen.
    »Du warst in Reginalds Haus«, stellte er fest.
    Ich nickte nur und versuchte vergeblich, das Zittern zu unterdrücken, das meinen ganzen Körper erfasst hatte.
    »Und dann hat er dich erwischt, sodass du springen musstest.«
    Ich nickte abermals.
    »Hat er dich angegriffen?«
    »Mit einem Messer«, räumte ich ein. »Aber ich bin gesprungen, bevor er mich verletzen konnte.«
    Sebastianos Gesicht war starr vor Wut, wobei ich nicht unterscheiden konnte, ob sein Zorn mir galt oder Reginald.
    Wenigstens kam er nicht auf den Gedanken, dass ich nicht direkt zu ihm gesprungen war, sondern zuerst im Zeitstrom gelandet und beinahe im Rachen des Jabberwocky verschwunden war. Das hätte ihn wirklich gestresst. Wobei mir das Ganze rückblickend immer mehr wie ein böser Traum vorkam – was es vielleicht sogar tatsächlich war. In dem Fall wäre es sowieso völlig überflüssig gewesen, Sebastiano damit zu beunruhigen.
    »Immerhin habe ich jetzt die Maske wieder.« Darauf war ich, wie ich gerade bemerkte, ziemlich stolz. Mein Zittern ließ nach, und meine Zähne hörten auf zu klappern.
    »Ich will alle Einzelheiten hören«, sagte Sebastiano grimmig.
    Mühsam setzte ich mich auf und atmete ein paarmal durch, und dann erzählte ich ihm eine abgekürzte Version meiner nächtlichen Erlebnisse. Danach war Sebastiano nicht länger wütend, sondern sehr nachdenklich. Wir saßen nebeneinander auf dem Bett, die Rücken ans Kopfende gelehnt. Er hatte den unverletzten Arm um mich gelegt. Ab und zu streichelte er gedankenverloren meine Hüfte.
    »Das Ganze gefällt mir nicht«, meinte er schließlich.
    »Oh, mir gefiel es auch nicht besonders«, sagte ich schnell. Ich war erleichtert, dass er nicht sauer auf mich war.
    »Das meinte ich nicht.«
    »Oh. Was denn sonst?«
    »Findest du es nicht seltsam, dass du so leicht in sein Haus einbrechen konntest?«
    »Ein bisschen habe ich mich schon darüber gewundert«, gab ich zu. »Aber ich dachte, ich hätte einfach nur mal Glück. So was soll es ja geben.«
    »So viel Glück, dass dann noch zu allem Überfluss die Maske gleich in der erstbesten Schublade herumlag?«
    »Na ja, eigentlich war es die dritte.« Ich runzelte die Stirn. »Aber es stimmt, das ging wirklich alles sehr glatt. Jedenfalls bis Reginald plötzlich auftauchte.«
    »Der Kerl hat dich erwartet.«
    Damit hatte er eindeutig recht. Reginald hatte es ja sogar selbst zugegeben. Die Maske war folglich nur der Köder gewesen, der mich anlocken sollte.
    »Eins verstehe ich nicht«, wandte ich ein. »Wieso hat er mich die Maske stehlen lassen? Er hätte mich doch gleich umbringen können, als ich durch die Fenstertür reinkam.«
    »Er wollte dich nicht töten«, sagte Sebastiano. »Er hat nur so getan. Dabei ging es ihm nur um eine Sache, und dafür musste er zulassen, dass du die Maske an dich nimmst.«
    Überrascht wandte ich den Kopf, um ihn anzusehen. »Du denkst, er wollte, dass ich springe?«
    »Allerdings.«
    »Aber warum?«
    »Wenn ich das

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