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Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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einen Ruhepuls von mindestens hundertachtzig.
    Der sich noch weiter beschleunigte, als Sebastiano meine beiden Hände nahm. »Was machen deine Schrammen?«
    »Die tun gar nicht mehr weh«, stieß ich hervor.
    »Anna«, sagte er leise. Es klang wie schmelzende Schokolade, wenn er meinen Namen aussprach. Meine Pulsfrequenz ging auf gefühlte zweihundert hoch. »Was soll ich nur mit dir machen?«, fuhr er nachdenklich fort.
    Küss mich, du Idiot ! Doch das sagte ich nicht, obwohl ich von romantischen Gefühlen nur so überschwappte. Er würde nur schlecht von mir denken, wenn ich leicht zu haben war. Dass ich mich ihm an den Hals warf, schied definitiv aus. Was er davon hielt, hatte er mir ja schon gestern auf dem Markt klargemacht. Nein, das musste ich schon sensibler angehen.
    »Vielleicht können wir ja mal was zusammen unternehmen«, schlug ich vor.
    Er ließ meine Hände los. »Was schwebt dir denn da vor?«
    »Wir könnten ins Theater gehen.« Ich lobte mich in Gedanken für diesen genialen Einfall. »Eine gute Freundin von mir ist zufällig Schauspielerin, sie tritt im Hôtel de Bourgogne auf. Wir könnten gleich morgen zusammen in die Vorstellung gehen, wenn du willst.«
    »Warum nicht. Ich hole dich ab.«
    Ein Date! Er wollte sich mit mir treffen. Ich hatte es geschafft! Frohlockend strahlte ich ihn an. Er erwiderte mein Lächeln, was ein wunderbares Gefühl in mir wachrief. Doch das hielt leider nicht lange vor, denn im nächsten Moment brachte der Diener das Wams zurück.
    »Ich habe den Fleck mit reichlich Salz herausgebürstet, Monsieur. Man sieht so gut wie nichts mehr davon.«
    Sebastiano zog das Wams wieder an und bedankte sich höflich, was den Diener vor Freude erröten ließ. Anerkennung gegenüber dem Personal war in dieser Zeit keineswegs selbstverständlich. Auch da hatte wohl das Unterbewusstsein seine Hand im Spiel – gutes Benehmen überdauerte alle Zeiten und sogar einen Gedächtnisverlust. Dasselbe musste für die Liebe gelten. Sebastiano würde sich bald an mich erinnern, ganz bestimmt!
    Seine nächste Frage riss mich allerdings aus meiner zuversichtlichen Stimmung. »Wie kommst du eigentlich vom Goldenen Hahn ausgerechnet hierher in das Haus der Herzogin?«
    »Ach, das Servieren lag mir nicht so«, gab ich ausweichend zurück. »Da dachte ich, es wäre nett, in einem schönen Haus wie diesem zu arbeiten.«
    »Und dazu schöne Kleider zu tragen?«
    Verlegen zupfte ich an dem rosa-weißen Traum. »Hm, ja. Schließlich bin ich Maries Gesellschafterin, da kann ich schlecht in Sack und Asche gehen, oder?«
    »Seit wann kennst du die Herzogin?«
    »Äh … eigentlich erst seit heute. Aber meine Freundin kennt sie schon länger. Die Schauspielerin, du weißt schon. Sie heißt Cécile. Sie hat mich Marie empfohlen.«
    »Du nennst die Herzogin beim Vornamen, obwohl du sie erst seit heute kennst?«
    »Marie hat vorgeschlagen, dass ich sie so nenne. Sie ist nun mal sehr … herzlich und familiär.«
    »Dann bin ich schon gespannt darauf, sie näher kennenzulernen.«
    Ich erschrak. Das fehlte jetzt gerade noch! Ich hatte ihn doch eben schon so weit gehabt, dass er mich näher kennenlernen wollte!
    »Was genau meinst du damit?«, platzte ich heraus.
    Er zuckte die Achseln. »Was meint ein Mann, wenn er eine schöne Frau näher kennenlernen will?«
    Meine Hände ballten sich zu Fäusten, doch ich zwang mich zu einem sonnigen Lächeln. »Hm, verstehe. Aber dann solltest du dich vorsehen.« Ich legte eine Spur Besorgnis in meine Stimme. »Sonst könntest du in Schwierigkeiten geraten.«
    »Von welchen Schwierigkeiten redest du?«
    »Ach, es gibt da jemanden … einen Verehrer. Er liebt Marie über alles und schickt ihr ständig Liebesbriefe. Sie kriegt jeden Tag welche. Ganze Stapel davon.« Ich fing an, mich warm zu reden. »Dieser Mann ist komplett auf Marie fixiert und wahnsinnig eifersüchtig.« Meine Fantasie lief auf Hochtouren. Im Erfinden dramatischer Wendungen war ich schon immer gut gewesen, meine Deutschaufsätze hatten davon nur so gestrotzt. Bereits mit knapp zehn Jahren hatte ich zum Thema Unser Sommerurlaub einen Thriller verfasst, in dem ein Killerhai und abgebissene Beine vorkamen. »Deshalb wäre ich an deiner Stelle sehr vorsichtig«, schloss ich.
    »Ich kann recht gut auf mich aufpassen.« Sebastiano klopfte auf seinen Waffengurt, der unübersehbar mit Degen und Dolch bestückt war, seinen Lieblingswaffen.
    »Ich sag’s ja nur«, gab ich zurück. »Im Übrigen solltest du wissen, dass

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