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Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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auf dem Nachttisch. Damit würde sie monatelang auskommen, ohne auf Baptistes Unterstützung angewiesen zu sein. Bis dahin hatte sie am Theater vielleicht auch endlich den ersehnten Erfolg.
    »Mach’s gut«, sagte ich leise. »Und vielen Dank für alles.« Bis auf ein unwilliges Murmeln kam keine Antwort. Ich schluckte ein paarmal und streckte schließlich die Hand aus, um vorsichtig über das Laken auf ihrem Gesicht zu streichen. »Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute.«
    Immer noch keine Antwort. Doch auf einmal stahl sich ihre Hand unter dem Laken hervor und fasste nach meiner, um sie kurz zu drücken, dann verschwand sie wieder. Ich atmete tief aus und verließ leise das Zimmer. Draußen auf der Gasse saß die alte Concierge wie eine gleichmütige große Krähe auf ihrem Schemel, als ich an ihr vorbeiging.
    »Auf Wiedersehen«, sagte ich höflich, aber sie starrte nur stumm in die Luft.
    Hinter mir öffnete sich der Fensterladen, und Céciles verstrubbelter Kopf erschien. »Eins noch«, sagte sie, die Augen mit der flachen Hand vor dem hellen Tageslicht abschirmend. »Trau ihm nicht.«
    Verdutzt hatte ich mich zu ihr umgedreht. »Wem?«
    »Dem Musketier. Er spielt ein doppeltes Spiel.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Alle Männer tun das.«
    »Er nicht.«
    »Doch. Gerade er. Er gehorcht Richelieus Befehlen. Ohne Kompromisse. Vergiss das bloß nicht. Du bist nur Mittel zum Zweck. Wenn du nicht vor ihm auf der Hut bist, ist dein Leben keinen Sou mehr wert.« Mit diesen Worten klappte sie den Laden wieder zu. Betroffen ging ich weiter in Richtung Seine, zuerst langsam, dann immer schneller. Auf meinem Weg zum Pont Saint-Michel blickte ich nicht zurück.

    »Für mich klang es, als wüsste sie was«, sagte ich zu Gaston. »Ich meine, über Richelieu und seine Pläne. Oder über Sebastiano. Es kam mir gestern Abend schon so vor, als sie und Philippe die Köpfe zusammengesteckt haben. Hast du mal mit Cécile über das Thema gesprochen? Vor allem über Sebastiano?«
    »Blödsinn«, erwiderte Gaston mit vollem Mund. Er hatte sich wieder von seinem Diener die kleinen Pasteten aus dem Goldenen Hahn bringen lassen, die Monsieur Mirabeau eigenhändig für ihn zubereitet hatte.
    »Vielleicht hast du mit Philippe darüber geredet und der dann mit ihr«, überlegte ich. Céciles Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Sie hatte sich so … überzeugt angehört, und das setzte mir zu. Alles, was sie Richelieu an Schlechtigkeiten unterstellte, glaubte ich ihr unbesehen, aber es stimmte nie und nimmer, dass Sebastiano mich für die dunklen Ziele des Kardinals ausnutzte. Er fühlte sich zu mir hingezogen, deshalb ging er mit mir aus, aus keinem anderen Grund! Trotzdem hätte ich zu gern gewusst, warum Cécile mich so eindringlich vor Sebastiano gewarnt hatte. Doch Gaston winkte ab, als ich ihn danach fragte.
    »Das ist völlig unwichtig. Morgen seid ihr zwei sowieso wieder in eurer eigenen Zeit und müsst euch nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was für Intrigen der Kardinal hier anzettelt. Ach, übrigens – das weiß ich inzwischen. Ich konnte ein bisschen recherchieren.« Zufrieden lehnte er sich zurück, ein fein bestrumpftes Bein über das andere schwingend. »Der Kardinal will die Königin entblößen, und dafür ist ihm jedes Mittel recht.«
    »Was meinst du mit entblößen?«, fragte ich zweifelnd. »Will er sie … ähm, nackt sehen?«
    Gaston zog die Stirn kraus. »Nein, er will sie desavouieren. Das ist doch entblößen, nicht?«
    »Ah. Du meinst bloßstellen.«
    »Ist das nicht dasselbe? Na egal, auf alle Fälle will der Kardinal genau das mit der Königin tun.« Gaston stach triumphierend mit dem Finger in die Luft. »Er kennt nämlich ihr delikates Geheimnis! Sie hat eine heimliche Affäre!«
    Schockiert sah ich ihn an. »Sie geht fremd? Weiß der König davon?«
    »Aber woher denn, du Lämmchen. Wenn er es wüsste, wäre es ja nicht heimlich. Nein, sie achtet streng darauf, dass niemand von dieser Amour fou erfährt. Außer natürlich ein paar wenige Eingeweihte, denen sie vertraut. Zum Beispiel ihre beste Freundin, die Duchesse de Chevreuse.«
    »Ach du liebe Zeit«, sagte ich betroffen. Das sollte Sebastiano für den Kardinal herausfinden! Und Marie machte sich Sorgen, dass es ihm womöglich schon gelungen war.
    Im nächsten Moment erinnerte ich mich an den Roman, in dem ich vor meiner Abreise geschmökert hatte. Die drei Musketiere . In der Story hatte die Königin auch eine Affäre gehabt, mit einem

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