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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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gestern mit lautstarken Begleiterscheinungen das Plumpsklo blockiert hatte. Wenigstens das mit den Blähungen und dem Durchfall stimmte also. Nur mit der Menge, die sie zu sich genommen haben wollte, hatte sie stark untertrieben. Es war ja nichts mehr von dem Trunk da gewesen.
    »Kaum hatte ich davon getrunken, wurde mir schwindlig und es überkam mich große Mattigkeit. Arme und Beine gehorchten mir nicht mehr richtig und in meiner Ungeschicklichkeit verschüttete ich den Rest des Suds.« Sie blickte mich herausfordernd an. »Seid froh darüber, sonst hätte Euer Gemahl davon getrunken und wäre jetzt womöglich tot.«
    Eisige Kälte strich über mein Rückgrat, denn ich spürte, dass sie die Wahrheit sagte. Clarissa … Nein, das war unmöglich! Niemals würde sie so etwas tun!
    Sie hat auch Giancarlo auf dem Gewissen, sagte eine strenge Stimme in meinem Kopf.
    Doch ich wollte nicht zuhören. Es war einfach zu schrecklich, ihr so etwas zuzutrauen. So war sie nicht!
    Und wenn doch?, fragte mich die Stimme erbarmungslos. Jäh erinnerte ich mich wieder, was sie gesagt hatte.
    Er sollte alles auf einmal trinken. Es schmeckt ganz gut, wenn man Zucker oder Honig hineingibt.
    Er …?! Wie hatte sie wissen können, dass es um einen Er ging? Ich hatte zu Jacopo gesagt, dass meine Zimmergenossin erkrankt sei und Clarissa hatte danebengestanden. Natürlich hatte ich vorgehabt, das im Schuppen richtigzustellen, sobald Jacopo uns nicht mehr zuhörte, doch dazu war ich nicht mehr gekommen, weil sie sich so feindselig benommen hatte.
    Sie war feindselig, weil sie da schon plante, Sebastiano umzubringen!, sagte die Stimme.
    Aber woher sollte Clarissa wissen, dass er derjenige war, der krank war?, widersprach ich mir selbst.
    Weil Alvise es ihr gesagt hat.
    »Wollt Ihr ewig da herumstehen und Löcher in die Luft starren, statt einer todkranken alten Frau zu helfen?«, murrte Monna Faustina, abgesehen von ihrer körperlichen Schwäche wieder ganz die Alte.
    Ich kümmerte mich um sie, denn ich fühlte mich schuldig, obwohl ich nichts dafürkonnte, dass sie das Zeug getrunken hatte. Zugleich war ich ihr dankbar, dass sie es getrunken hatte, denn das hatte dazu geführt, dass sie den Rest verschüttet hatte. Ein kleiner Becher voll hatte ausgereicht, sie rund um die Uhr niederzustrecken. Ein paar Schlucke mehr und sie wäre vielleicht nie wieder aufgestanden.
    Ich wagte gar nicht daran zu denken, was geschehen wäre, wenn ich Sebastiano den Sud eingeflößt hätte. Wieder wurde mir eiskalt.
    Ich half Monna Faustina zum Abtritt, holte ihr anschließend eine Schüssel mit Waschwasser und wischte dann mit einem Putzlumpen ihr Erbrochenes vom Boden auf. Nachdem ich ihr ein frisches Hemd aus ihrer Kleiderkiste geholt und ihr beim Kämmen ihres rettungslos verzottelten Haars geholfen hatte, konnte ich endlich wieder nach oben eilen und nach Sebastiano sehen.
    Er war wach, aber nicht richtig bei sich. Sein Fieber war in astronomische Höhen geschnellt, er brauchte dringend neue Wickel. Doch auch die Wickel, das ahnte ich, würden ihm nicht mehr lange helfen, denn das Rasseln in seiner Lunge war schlimmer geworden. Es hörte sich an, als müsste er durch Wasser atmen. Dann bekam er einen Hustenanfall, der ihn so heftig durchschüttelte, dass er davon bewusstlos wurde. Nur das mühselige Atmen bewies, dass er noch lebte.
    Verzweifelt blickte ich auf ihn hinab. Er würde bald sterben, ich brauchte keinen Arzt, um das zu wissen. Ich konnte nicht verhindern, dass ich anfing zu weinen, obwohl ich doch stark sein musste. Es war ja sonst niemand da, der für ihn stark war.
    Gerade als ich begann, mein Elend und meine Angst laut herauszuschluchzen, pochte es unten an der Pforte. Ich flog förmlich die Stiege hinunter und riss so hektisch am Türgriff, dass ich mir einen Fingernagel abbrach. Dann schluchzte ich abermals laut auf, diesmal jedoch vor Erleichterung.
    Draußen standen Bart und José.

    »Wir sind so schnell gekommen, wie es ging«, sagte Bart atemlos.
    »Wo ist er?«, wollte José wissen, während er an mir vorbei ins Haus drängte.
    »Oben.« In meine Sorge mischte sich Grimm. »Von schnell kann ja wohl keine Rede sein. Ihr wusstet doch, dass er verletzt ist! Warum konntet Ihr nicht eher kommen?«
    »Manchmal verhindern die Umstände es«, sagte José auf dieselbe lakonisch-geheimnisvolle Art, mit der Sebastiano mich schon mehrfach wütend gemacht hatte. Doch mittlerweile ließ ich mich nicht mehr so leicht abfertigen. Ich öffnete den

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