Zeitfinsternis
neben sie, bis sie ihre Augen öffnete.
„Bei mir war es ein Elefant“, sagte ich. „Was war es bei dir?“ Sie starrte mich verwirrt an. Dann dämmerte es ihr, ihr Mund öffnete sich leicht, und sie gab ein stilles „Oh!“ von sich.
„Hat der Erste es dir gesagt? War er das? Er hat es geschickt, nicht wahr?“
„Er hat etwas angedeutet. Was war es bei dir?“
„Ein Schwarzer. Sehr groß. Ich bin hereingekommen, habe das Licht angeschaltet, und da stand er.“
„Er… es hat dir doch nichts getan, oder?“ Ich setzte mich auf die Bettkante und nahm ihre Hand.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin zusammengebrochen, und als ich wieder hingesehen habe, war es weg.“ Sie machte eine Pause und sprach dann weiter: „Es war genau wie die Dinger, die die Leute an der Oberfläche umgebracht haben. Der Erste hat es geschickt, um mich zu warnen.“
„Zu warnen wovor? Mach dich nicht lächerlich. Sind hier unten noch mehr davon aufgetaucht?“
„Ja“, sagte sie und nickte. „Tiere auch. Aber der Erste hat es geschickt, um mich zu holen.“
„Es hat dich aber nicht geholt, oder?“
Sie wich meinem Blick aus und schaute zu Boden.
„Der Erste ist dafür nicht verantwortlich“, sagte ich. „Er weiß selbst nicht, was los ist.“
Ihre Augen hoben sich wieder.
„Ich muß das für ihn herauskriegen. Afrika. Draußen.“
„Gehst du weg?“
„Ich muß.“
„Du hast es mir versprochen. Und wenn…“
„Das kommt nicht noch einmal vor. Du brauchst keine Angst zu haben, dazu besteht kein Anlaß.“
„Aber ich…“
„Sei jetzt still – und auf Wiedersehen.“
Ich hatte sie satt. Ich stand auf und ging hinaus. Ich sah dabei nicht einmal zurück. Sie hatte mich gar nicht gebraucht; sie wollte nur jemanden, der sie vor ihren Phantasien schützte.
Ich ging in den Tunnel hinaus; von Angel mußte gefunden werden. Mein Kopf war noch immer voller Zweifel. Ich hatte Sonya gesagt, daß der Erste mit den Androiden nichts zu tun hatte, weder mit den Menschen noch mit den sonstigen. Das hatte ich ihr sagen müssen.
Möglicherweise hatte mich der Erste nach Afrika geschickt, weil er mich loswerden wollte. Ich hatte mir schon überlegt, daß er für Jumbo verantwortlich gewesen war, und daraus geschlossen, daß er auch die anderen Erscheinungen hervorgebracht hatte. Vielleicht würde ich ja herausbekommen, was hinter alldem stand.
Warum nahm Sonya an, daß der Erste sie ,holen’ lassen wollte? Was hatte sie getan? Und was hatte sie gemeint, als sie sagte, sie würde es mir in ein paar Tagen erzählen? Seitdem war nicht viel Zeit verstrichen – zwölf Stunden nur –; was also sollte ihrer Ansicht nach in den nächsten anderthalb Tagen geschehen?
Was auch immer es war, ich konnte nicht zurückgehen und sie damit konfrontieren. Damit hatte ich nachgegeben.
Aus ihren Augen liest er, daß ihr M ASCHINES Anwesenheit nicht recht ist, und er schickt sie aus dem Zimmer.
„Wie du es wünscht“, sagt sie und watschelt langsam hinaus.
Erster aber weiß, daß sie nicht allein sein können. Es gibt keine Türen, und außerdem ist er sich sicher, daß auch die Türen M ASCHINE nicht davon abhalten würden, sie zu belauschen.
Sie setzen sich auf das Bett.
Er sucht nach Worten, weiß aber nicht, womit er beginnen soll.
„Ich bin froh, daß du gekommen bist“, sagte er. Seit zehn Jahren ist sie das erste Wesen, das er in der ganzen Zeit von Angesicht zu Angesicht sieht – das schließt er zumindest aus dem wenigen, was ihm M ASCHINE aus seiner Vergangenheit an Informationen gestattet.
„Ich bin froh, daß du sie ausgeschickt hast, um mich zu holen“, sagt sie.
Ja, denkt er, so war es. Warum aber hat er sie – sie? – ausgeschickt, und warum hat er den Beobachter hinter ihr hergeschickt? Um damit einen Verbündeten gegen M ASCHINE zu bekommen, das hatte er zumindest beabsichtigt. Sie hätte aber
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