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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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ne­ben sie, bis sie ih­re Au­gen öff­ne­te.
    „Bei mir war es ein Ele­fant“, sag­te ich. „Was war es bei dir?“ Sie starr­te mich ver­wirrt an. Dann däm­mer­te es ihr, ihr Mund öff­ne­te sich leicht, und sie gab ein stil­les „Oh!“ von sich.
    „Hat der Ers­te es dir ge­sagt? War er das? Er hat es ge­schickt, nicht wahr?“
    „Er hat et­was an­ge­deu­tet. Was war es bei dir?“
    „Ein Schwar­zer. Sehr groß. Ich bin her­ein­ge­kom­men, ha­be das Licht an­ge­schal­tet, und da stand er.“
    „Er… es hat dir doch nichts ge­tan, oder?“ Ich setz­te mich auf die Bett­kan­te und nahm ih­re Hand.
    Sie schüt­tel­te den Kopf. „Ich bin zu­sam­men­ge­bro­chen, und als ich wie­der hin­ge­se­hen ha­be, war es weg.“ Sie mach­te ei­ne Pau­se und sprach dann wei­ter: „Es war ge­nau wie die Din­ger, die die Leu­te an der Ober­flä­che um­ge­bracht ha­ben. Der Ers­te hat es ge­schickt, um mich zu war­nen.“
    „Zu war­nen wo­vor? Mach dich nicht lä­cher­lich. Sind hier un­ten noch mehr da­von auf­ge­taucht?“
    „Ja“, sag­te sie und nick­te. „Tie­re auch. Aber der Ers­te hat es ge­schickt, um mich zu ho­len.“
    „Es hat dich aber nicht ge­holt, oder?“
    Sie wich mei­nem Blick aus und schau­te zu Bo­den.
    „Der Ers­te ist da­für nicht ver­ant­wort­lich“, sag­te ich. „Er weiß selbst nicht, was los ist.“
    Ih­re Au­gen ho­ben sich wie­der.
    „Ich muß das für ihn her­aus­krie­gen. Afri­ka. Drau­ßen.“
    „Gehst du weg?“
    „Ich muß.“
    „Du hast es mir ver­spro­chen. Und wenn…“
    „Das kommt nicht noch ein­mal vor. Du brauchst kei­ne Angst zu ha­ben, da­zu be­steht kein An­laß.“
    „Aber ich…“
    „Sei jetzt still – und auf Wie­der­se­hen.“
    Ich hat­te sie satt. Ich stand auf und ging hin­aus. Ich sah da­bei nicht ein­mal zu­rück. Sie hat­te mich gar nicht ge­braucht; sie woll­te nur je­man­den, der sie vor ih­ren Phan­tasi­en schütz­te.
    Ich ging in den Tun­nel hin­aus; von An­gel muß­te ge­fun­den wer­den. Mein Kopf war noch im­mer vol­ler Zwei­fel. Ich hat­te Son­ya ge­sagt, daß der Ers­te mit den An­dro­iden nichts zu tun hat­te, we­der mit den Men­schen noch mit den sons­ti­gen. Das hat­te ich ihr sa­gen müs­sen.
    Mög­li­cher­wei­se hat­te mich der Ers­te nach Afri­ka ge­schickt, weil er mich los­wer­den woll­te. Ich hat­te mir schon über­legt, daß er für Jum­bo ver­ant­wort­lich ge­we­sen war, und dar­aus ge­schlos­sen, daß er auch die an­de­ren Er­schei­nun­gen her­vor­ge­bracht hat­te. Viel­leicht wür­de ich ja her­aus­be­kom­men, was hin­ter all­dem stand.
    Warum nahm Son­ya an, daß der Ers­te sie ,ho­len’ las­sen woll­te? Was hat­te sie ge­tan? Und was hat­te sie ge­meint, als sie sag­te, sie wür­de es mir in ein paar Ta­gen er­zäh­len? Seit­dem war nicht viel Zeit ver­stri­chen – zwölf Stun­den nur –; was al­so soll­te ih­rer An­sicht nach in den nächs­ten an­dert­halb Ta­gen ge­sche­hen?
    Was auch im­mer es war, ich konn­te nicht zu­rück­ge­hen und sie da­mit kon­fron­tie­ren. Da­mit hat­te ich nach­ge­ge­ben.
    Aus ih­ren Au­gen liest er, daß ihr M ASCHI­NES An­we­sen­heit nicht recht ist, und er schickt sie aus dem Zim­mer.
    „Wie du es wünscht“, sagt sie und wat­schelt lang­sam hin­aus.
    Ers­ter aber weiß, daß sie nicht al­lein sein kön­nen. Es gibt kei­ne Tü­ren, und au­ßer­dem ist er sich si­cher, daß auch die Tü­ren M ASCHI­NE nicht da­von ab­hal­ten wür­den, sie zu be­lau­schen.
    Sie set­zen sich auf das Bett.
    Er sucht nach Wor­ten, weiß aber nicht, wo­mit er be­gin­nen soll.
    „Ich bin froh, daß du ge­kom­men bist“, sag­te er. Seit zehn Jah­ren ist sie das ers­te We­sen, das er in der gan­zen Zeit von An­ge­sicht zu An­ge­sicht sieht – das schließt er zu­min­dest aus dem we­ni­gen, was ihm M ASCHI­NE aus sei­ner Ver­gan­gen­heit an In­for­ma­tio­nen ge­stat­tet.
    „Ich bin froh, daß du sie aus­ge­schickt hast, um mich zu ho­len“, sagt sie.
    Ja, denkt er, so war es. Warum aber hat er sie – sie? – aus­ge­schickt, und warum hat er den Be­ob­ach­ter hin­ter ihr her­ge­schickt? Um da­mit einen Ver­bün­de­ten ge­gen M ASCHI­NE zu be­kom­men, das hat­te er zu­min­dest be­ab­sich­tigt. Sie hät­te aber

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