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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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sich sehr wohl in dieser Gemeinschaft.«
    Resigniert schüttelte ich den Kopf. »Manchmal frage ich mich, ob das, was wir vorhaben, überhaupt zu bewerkstelligen ist.«
    »Ich denke schon, Gemma«, erwiderte Félice leise. »Das Zusammenfinden unserer kleinen Verschwörer-Gruppe hier ist dafür schon mal ein gutes Zeichen. Bis auf die Sybarites gab es meines Wissens noch nie Vampire, die sich mit anderen um einer Sache willen verbündet haben. Wir aber haben dies getan.«
    »Und gefährde ich diese Gruppe jetzt?«, fragte ich verzweifelt.
    »Wieso solltest du das tun?«, entgegnete sie erstaunt.
    »Nun, weil …, weil …«, ich warf einen niedergeschlagenen Blick auf Giles und Francisco.
    »Ah, ich verstehe.« Félice nickte mit leisem Lächeln. Dann legte sie mir aufmunternd die Hand auf den Arm. »Gemma, ich kann dir in dieser Angelegenheit nichts raten. Aber ich denke nicht, dass du befürchten musst, dass es unseren Zusammenhalt gefährdet. Dazu sind die beiden zu ehrenhaft. Sie stehen zu ihrem Wort.«
    Ich nickte zögernd. »Ja, du hast recht. Ich sollte mich vielleicht auch besser mehr auf unser Ziel als auf mein privates Chaos konzentrieren.«
    Félice lachte leise auf. »Du bist absurd, Gemma! Kaum einer gibt sich unserem Ziel leidenschaftlicher hin als du.«
     
    Mittlerweile war über ein Monat vergangen. Jean-Marc hatte mit uns seinen achtzehnten Geburtstag gefeiert und nun war er gerade wieder aus Fontainebleau zurück, wo er in meinem Auftrag hingereist war, um nach den Kindern zu schauen, die wir aus dem Kinderbordell Le Terrain de Jeux gerettet hatten. Wie er berichtete, schienen sich alle Kinder sehr gut dort einzuleben und zeigten dank der liebevollen Fürsorge der Frauen aus dem Ort auch wieder erste Anzeichen von Lebensfreude. Wir alle waren sehr erleichtert darüber, dass es den Kindern offenbar gelang, ihre schrecklichen Erlebnisse zu vergessen.
    Unsere kleine »Verschwörer-Gruppe« hatte inzwischen an diversen Veranstaltungen der Sybarites teilgenommen und wir alle hatten uns anscheinend zu voll akzeptierten Mitgliedern der Gemeinschaft entwickelt. Nach allem, was wir bislang herausbekommen konnten, stellten der Comte de Radisset und die Comtesse de Garandout zentrale Schlüsselfiguren im Machtgefüge der Sybarites dar, daher hatten wir vereinbart, zunächst einmal diese beiden in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit zu stellen.
    Der Comte de Radisset hütete als Maître de Sécurité sehr sorgfältig das Geheimnis seiner Macht über die Mort-Vivants. Darum beschlossen wir, dass wir ihn von nun an abwechselnd heimlich beschatten wollten, um auf diese Weise vielleicht etwas über die Verwandlung der untoten Wächter herauszufinden. Des Weiteren wollten wir natürlich ergründen, womit der Duc de Longueville Radisset möglicherweise in der Hand hatte, um zu verhindern, dass Radisset ihm nicht mit Hilfe der Mort-Vivants seine Machtposition streitig machte.
    Unsere Vorgehensweise hierbei war sehr sorgfältig geplant. Normalerweise würde es sich ziemlich schwierig gestalten, einen anderen Vampir über einen längeren Zeitraum hinweg zu beschatten, weil wir unsere Artgenossen über kurz oder lang recht schnell wittern konnten.
    Um dies zur verhindern, hatte Maddy in dem kleinen Labor, dass sie sich in unserem Haus errichtet hatte, ein Kräuterelixier entwickelt, das auf die Haut aufgesprüht werden konnte und dann wie ein Geruchsneutralisierer funktionierte. Sie hatte das Elixier, das aus verschiedenen essentiellen Ölen bestand, in mehrere kleine Parfumfläschchen mit Zerstäuber abgefüllt und uns aneinander testen lassen. Einmal auf die Haut gesprüht, konnten wir den Geruch des anderen nicht mehr wahrnehmen, selbst wenn er sich direkt im selben Raum befand. Wie wir feststellen durften, hielt die Wirkung fast vierundzwanzig Stunden an und verschaffte uns somit optimale Voraussetzungen, einen Artgenossen unbemerkt zu verfolgen.
    Radisset lebte in einem Stadtpalast in der Rue de la Harpe, und wie wir bald herausfanden, war ein Großteil der Mort-Vivants in einem großen Nebengebäude untergebracht. Um nicht zu sehr aufzufallen, wechselten wir uns alle zwei bis vier Stunden bei seiner Beschattung ab. Allerdings beobachteten wir ihn rund um die Uhr, da eine Beschränkung auf die Nachtstunden uns angesichts des hervorragenden Sehvermögens von Vampiren ohnehin keinen Vorteil verschafft hätte. Daher zogen wir es vor, Radisset in der Verkleidung von Dienstboten, Kutschern, Marktfrauen und Ähnlichem

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