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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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Gebäude wie ausgestorben.
    In einem hinteren Seitentrakt bemerkten wir schließlich einen schwachen Lichtschein von Fackeln. Wir sahen zu einem Fenster herein und entdeckten einige Mort-Vivants. Ein weiteres Fenster verwies auf einen langen schmalen Gang und wir stiegen dort ein. Wir gingen den Gang hinunter, weil wir am Ende Stimmengemurmel vernahmen. Der Gang führte zu einer kleinen Empore, von der aus wir in einen großen, von einigen Pechfackeln schwach erleuchteten Saal hinuntersahen.
    Verblüfft registrierten wir, wie dort der Duc de Longueville auf einem Podium stand und zu einer Gruppe Mort-Vivants sprach. Vor dem Podium saß Félice auf einen hohen Holzstuhl und wurde von Mort-Vivants festgehalten. Anscheinend fand hier eine geheime Gerichtsverhandlung statt.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Maddy mit unhörbarer Stimme. »Ich dachte, der Duc hält sich versteckt? Und irgendwie erscheint es mir auch unlogisch, dass er das Risiko eingehen würde, hier sein privates Chambre Ardente abzuhalten.«
    Stirnrunzelnd betrachtete ich den Vorgang, der sich da tief unter uns abspielte. »Sieh mal genauer hin«, presste ich dann ebenso leise zwischen den Lippen hervor. »Das da unten ist nicht Longueville. Auch wenn die Person seinen Mantel trägt und das Podium seine hohe Statur vortäuscht. Aber die Stimme ist etwas höher und die Person ist in Wirklichkeit zierlicher.«
    »Es ist die Comtesse de Garandout!«, keuchte Maddy. »Und sie benutzt dieselbe Finte wie wir damals im Château de Caen, um die Mort-Vivants zu täuschen. Wir müssen verhindern, dass sie sie dazu bringt, Félice zu beißen.«
    Dann ging alles sehr schnell. Mit einem lauten Aufschrei sprangen wir gemeinsam von der Empore, um Garandout aufzuhalten. Doch diese reagierte blitzschnell und gab den tödlichen Befehl. Mit Grauen beobachtete ich, wie einer der neben ihr stehenden Mort-Vivants Félice in die Halsschlagader biss, woraufhin sofort das ohrenbetäubende Fauchen und der Aasgeruch zu vernehmen waren. Bevor die Comtesse jedoch den restlichen Mort-Vivants befehlen konnte, sich auf uns zu stürzen, waren Giles und Francisco schon neben ihr und demaskierten sie.
    »Seht her!«, rief Giles den Mort-Vivants zu, die abrupt vor ihnen stoppten. »Dies ist nicht der Duc de Longueville! Diese Frau hat Euch absichtlich getäuscht.« Wortwörtlich warfen sie die Comtesse dann den wütenden Mort-Vivants zum Fraß vor, die sie binnen weniger Sekunden zerfetzten. Uns beachteten sie hierbei gar nicht mehr.
    Maddy, Miguel und ich waren unterdessen bereits zu Félice geeilt und brachten sie mit dem Holzstuhl nach draußen in den Innenhof, dicht gefolgt von Giles und Francisco. Es erfüllte mich mit unermesslichem Entsetzen und Kummer, hilflos dabei zusehen zu müssen, wie Félice in Sekundenschnelle vor unseren Augen alterte und verweste. Unfähig mich zu bewegen und von eisiger Kälte durchzogen, starrte ich auf das Häufchen Asche, das schließlich von ihr auf dem Stuhl übrigblieb. Die abgrundtiefe Stille um mich herum zeigte mir, dass meine Freunde vor Schock und Trauer ebenso gelähmt waren.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit war Maddy die Erste, die sich rührte. »Wir sollten besser von hier verschwinden«, gab sie mit leiser, trauriger Stimme zu bedenken. »Möglicherweise bleibt dieser Vorfall nicht unbemerkt, und wer weiß, ob die Mort-Vivants noch einmal hier auftauchen werden.«
    »Gut«, sagte ich tonlos, »aber Félice nehmen wir mit. Sie hat einen würdevolleren Abschied als das hier verdient.«
    »Was hast du vor?«, rief Giles mir überrascht leise hinterher, während ich zum Haupthaus stürmte.
    Ich brauchte nur Bruchteile von Sekunden, um die luxuriösen Zimmer von Longuevilles prunkvollem Palast zu durchkämmen, bis ich schließlich fand, was ich suchte.
    Mit einer wertvollen kleinen Porzellanvase kehrte ich zu den anderen in den Hof zurück, schüttete vorsichtig Félices Asche dorthinein und übergab die Vase Giles.
    »Du hast sie von uns allen am besten gekannt. Daher kannst du vielleicht auch am besten beurteilen, auf welche Weise sie hätte Abschied nehmen wollen«, erklärte ich ruhig.
    Giles und meine Finger berührten sich, als ich ihm die Vase übergab und er sah mich lange an. Ich sah die Trauer in seinen Augen, doch spiegelten sich auch weitere Gefühle darin, die ich nur schwer deuten konnte.
    »Danke«, sagte er dann und wandte sich an die anderen. »Es stimmt, dass ich Félice am längsten kannte, aber sie hat euch alle inzwischen

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