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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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Vernichtung dessen, was gegen sie ist.« Teilweise noch radikaler als Robespierre verfügte Saint-Just etliche Massenhinrichtungen mit der Erklärung »Nicht die Gefängnisse haben überfüllt zu sein, sondern die Friedhöfe!«
     
    Im Sommer 1794 schien Robespierre auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt und so ließ er sich am 8. Juni auf dem »Fest des Höchsten Wesens« als Führer der Revolution feiern. Auch Maddy, Miguel und ich waren zu den Tuilerien spaziert, um uns das Spektakel dort anzuschauen. Mit dem »Fest des Höchsten Wesens« sollte einer auf Moral und Tugend basierenden neuen Staatsreligion gehuldigt werden und Robespierre hielt zu diesem Zweck zunächst eine Ansprache und entzündete dann feierlich einen Scheiterhaufen, auf dem eine Statue des Atheismus verbrannt wurde. Der zweite Teil der Feierlichkeiten fand im Park Champ de Mars statt. Skeptisch ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen, in der einige enthusiastische Gruppen die Anführer der Terrorherrschaft hochleben ließen. Plötzlich stockte ich, als ich etwas abseits einer Gruppe Giles stehen sah, der die Zeremonien ebenso kritisch beäugte wie ich. Ich ging auf ihn zu, um mich diesmal zu vergewissern, dass ich mich nicht irrte, da bemerkte er mich ebenfalls und kam mir entgegen. Meine Gefühle überschlugen sich. Ich hatte nun schon so lange nichts mehr von ihm gehört und war mir nicht sicher, wie er zu mir stand. Oder wie ich zu ihm stand. Unser Abschied damals hatte letztendlich auch mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.
    »Was tust du hier?«, fuhr ich ihn, unfreundlicher als beabsichtigt, an.
    Spöttisch hob er die Augenbrauen. »Oh, welch eine freundliche Begrüßung, meine Teuerste! Offensichtlich hast du Deine gute Kinderstube vergessen. Außerdem könnte ich dir dieselbe Frage stellen.«
    »Maddy, Miguel und ich leben schon seit ein paar Jahrzehnten wieder hier«, erklärte ich unwirsch. »Aber ich dachte, du würdest Dich in Russland aufhalten?«
    Nun bemerkte Giles Maddy und Miguel, die etwas weiter hinter mir standen, und nickte ihnen zur Begrüßung kurz zu. Dann wandte er sich mit spöttischem Lächeln wieder mir zu. »Nur Maddy, Miguel und Du? Was ist mit Francisco?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Was soll mit ihm sein? Ich habe den Kontakt zu ihm bereits vor etlichen Jahren verloren.« Verärgert registrierte ich, wie Giles eine Augenbraue noch etwas höher hob. »Warum hast du mir nicht mehr geschrieben?«, fragte ich dann vorwurfsvoll. »Vor allem, dass du hierher nach Paris zurückkehrst!«
    »Ich habe dir geschrieben«, antwortete er ruhig, »aber offenbar haben meine letzten Briefe dich nicht mehr erreicht. Als ich aus Sankt Petersburg nach Wien kam, habe ich dich dort nicht mehr angetroffen und fand auch keinerlei Anhaltspunkt, wohin du gegangen sein konntest.«
    »Wir sind nach Paris zurückgegangen, weil Jean-Marc es gerne so wollte«, erklärte ich daraufhin etwas ruhiger, »dann stießen Maddy und Miguel wieder zu uns und später wurden wir von den Veränderungen im Land mitgerissen.«
    »Das kann ich verstehen«, antwortete Giles teilnahmsvoll und sah mich nachdenklich an. Mein Blick blieb an seinen dichten langen Wimpern hängen und ich vergaß, warum ich wütend auf ihn war. Schwach nahm ich wahr, wie sich Maddy und Miguel ein paar Schritte entfernten, um uns alleine zu lassen.
    »Als ich von der Revolution erfuhr, kam ich sofort nach Paris«, fügte Giles nach einer Weile hinzu, während sein Blick weiterhin in den meinigen vertieft war. »Zeuge davon zu werden, wie die absolutistische Monarchie nach so langer Zeit endete, erschien mir doch sehr verlockend. Und ich hegte auch eine gewisse Vermutung, dass es dir möglicherweise ähnlich gehen könnte.«
    »Aber dann bist du es doch gewesen, den ich beim Sturm auf die Bastille in der Menschenmenge entdeckt hatte«, überlegte ich stirnrunzelnd. »Warum hast du dich nicht zu erkennen gegeben?«
    »Ich hatte nur einen kurzen Blick auf dich erhascht«, erläuterte Giles, »und als ich das Kind auf deinen Armen sah, dachte ich, dass ich mich geirrt hätte und du jemand anderer seiest.«
    »Ach, das Kind.« Ich lächelte wehmütig. »Es gehörte einer Fremden.«
    Ich wollte ihm gerade erklären, warum ich damals das Kind auf den Arm genommen hatte, da begannen ein paar Soldaten, Gewehrsalven in die Luft zu schießen, um den offiziellen Teil des Festaktes zu beschließen. Verstimmt runzelte ich angesichts des Lärms die Stirn, als Giles

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