Zeitlabyrinth
Q’nell zusammengetroffen sein?«
»Ein paar Meilen vor der Ortschaft Moongoose in Ohio! In einem Gewitterregen! Um ein Uhr morgens!«
»Sehr ausführlich beschrieben«, gab Q’nell zu. »Da ich jedoch noch nie in Moongoose war, besonders nicht in einem Gewitterregen, nützt Ihnen die Geschichte nichts.«
»Sie hatten einen Unfall«, beharrte Roger. »Sie – äh – stürzten von Ihrer Maschine, und ich eilte zu Ihnen, um Hilfe zu leisten.«
»Wie selbstlos von Ihnen!« entgegnete das Mädchen eisig. »Aber –«
»Und da baten Sie mich, den kleinen goldenen Knopf zu nehmen und ins Ohr zu stecken!«
Entsetztes Schweigen folgte auf diese Bemerkung. Q’nell betastete ihr Ohr.
»Er spricht vom Verstärker!« sagte S’lunt.
»Seht doch!« R’heet deutete. Alle Blicke wandten sich Rogers Ohr zu. Er hielt den Kopf schräg, damit sie es besser sehen konnten.
»Na?« meinte er. »Da ist er, wie ich es gesagt habe!«
»Unmöglich!« murmelte ein Mann in Zartlila. »Es gibt nur einen Verstärker, das wissen wir zu gut.«
»Und den trage ich!« stellte Q’nell betont fest.
»Eben nicht«, widersprach Roger. »Ich nahm ihn an mich, wie Sie es verlangten, und –«
»Sehen Sie doch!« Sie drehte den Kopf. Der goldene Knopf schimmerte schwach in ihrem Ohr.
»Mir kommt ein Gedanke«, sagte S’lunt plötzlich. »Q’nell, du behauptest, daß dieser Mann deine Gedanken liest?«
Q’nell nickte kurz.
»Es gibt eine mögliche Erklärung …« S’lunt sah Roger forschend an. »Was denkt sie im Augenblick?«
»Äh … sie denkt, daß ich nicht schlecht aussehen würde, wenn meine Nase nicht so groß wäre …« Er unterbrach sich, betastete seine Nase und warf dem Mädchen einen grollerfüllten Blick zu.
»Q’nell, kannst du seine Gedanken erkennen?«
»Also … ich weiß nicht …« Sie hielt den Kopf schräg, als horchte sie angespannt. Dann keuchte sie. »Also, das ist doch –«
»Du hast ihn gehört?«
»Ich habe jemanden gehört.«
»Das war ich«, bestätigte Roger freundlich.
»S’lunt, du wolltest eine Erklärung bringen«, erinnerte ihn R’heet.
»Ja. Sie klingt ein wenig fantastisch, aber daran sind wir heutzutage gewöhnt. Wir haben die Absicht, in genau zweiunddreißig Minuten unsere Sonde zu starten. Angenommen, wir tun es – und der Versuch wird ein Teilerfolg, wie Q’nell angeblich diesem Mann versichert hat. Das würde bedeuten, daß die Sonde nicht zum Ursprung des Kanals gelangte, sondern an irgendeiner Stelle kurz davor abgelenkt wurde – möglicherweise in dieser Ortschaft Moongoose. Wenn Q’nell dann auf diesen Mann traf –«
»Tyson. Roger Tyson.«
»Du meinst – sie ist bereits fort?« R’heet sah ihn verwirrt an.
»Noch nicht. Aber in der Zukunft wird sie fort sein, und wenn sie tatsächlich eine Botschaft über den Erfolg ihrer Mission schickte, durch diesen merkwürdigen –«
»Tyson heiße ich. Roger –«
»Aber – sie wurde in eine rückläufige Richtung geschickt! Wenn sie also unterwegs den Kanal verließ, muß sie in der Vergangenheit gelandet sein – und dieser Mann stammt aus der Zukunft, wie er durch seine umfassende Kenntnis der kommenden Ereignisse bewies.
Vielleicht haben wir uns in der Lage des Knotenpunkts getäuscht; aber das sind Einzelheiten, die wir später lösen können. Im Augenblick geht es um folgende Frage: Wie lautete die Botschaft, die Q’nell uns übermitteln wird?«
»Passen Sie auf, Freund –« begann R’heet.
»Tyson«, half ihm Roger. »Das mit der Botschaft tut mir leid. Es war irgend etwas mit Rhox, daran erinnere ich mich noch.«
»Also, am besten beginnen wir wieder mit der Gehirnwäsche«, sagte R’heet drohend.
»Halt! Mir fällt noch etwas ein. Etwas von einer – äh – Nullmaschine, die an … an die Ausgangskoordinaten entsandt werden soll, um irgend etwas zu unterbrechen.«
»Eine Nullmaschine? Aber das wäre ein Verzweiflungsschritt«, murmelte R’heet.
»Immerhin, es paßt zusammen«, stellte S’lunt fest. »Deine Mission, Q’nell, war es, die Natur des Höchsten zu erforschen und, wenn möglich, mit ihm zu verhandeln. Falls das nicht gelang, solltest du andere Alternativen suchen.
Offensichtlich mißlang der erste Teil des Vorhabens. Wir haben keine andere Wahl, als bis zu den Ausgangskoordinaten vorzudringen und den Zeitknoten völlig zu zerstören.«
»Hmmm. In diesem Falle sollten wir diesen Kerl –«
»Tyson. Roger Tyson.«
»– gründlich ausquetschen.«
»Moment!« sagte Q’nell scharf.
Weitere Kostenlose Bücher