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ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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Käfigs plötzlich unsichtbar, einfach verschwunden! Sie zog das Holz zurück, unwillkürlich erwartend, dass es wieder sichtbar wurde. Doch sie täuschte sich, das Hölzchen blieb amputiert. Der wild zuckende Talisman schien sich über ihre grenzenlose Verblüffung zu amüsieren. Jedenfalls zuckte er ähnlich wie der Schlangenkopf in ihrer durchlebten Vision.
       Sie rang nach Atem, setzte sich aufs Bett und lehnte sich langsam zurück. Ihre Gedanken wirbelten in wildem Aufruhr. Das hieße ja… sie sah noch einmal zu dem Quarz. Das hieße ja, dass er gerade unerreichbar für sie geworden war! Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Existenzangst überwältigte sie. Dann ..., dann ..., dann war sie verloren! Jedenfalls für diese fünfte Welt, in die sie nur durch das Tragen des Talismans gelangt war. Das wusste sie ganz genau. Bleib ruhig! , befahl sie sich. Dumme Gans, bleib ruhig! Denke nach! Was geht hier vor?
       Sie rekapitulierte das Geschehene. Ihr wissenschaftlicher Verstand übernahm die Regie, das beruhigte ihre in Aufruhr befindlichen Gefühle. Sie war schließlich Wissenschaftlerin, wenn auch eine, die gerade ein verblüffendes Phänomen entdeckt hatte. Man musste nur eines zum anderen fügen: Da war die Entdeckung, dass das Konstrukt aus Talisman und dem Dodekaederkäfig in Verbindung mit ihrem zweiten Chakra die Kundalini-Energie in ihr geweckt hatte.
        Dann der Traum, in dem sie erlebte, wie es  Maren Kleidinger in der vierten Welt erging, das rosafarbene Leuchten des Käfigs im Dunklen, das verschwundene, sich zuvor selbst entflammende Zündholz, die ruckartigen Bewegungen des Talismans dessen Bewegungsenergie von irgendwoher her rühren musste – der Traum!
       Und wenn das gar kein Traum war? Wenn sie auf geheimnisvolle Weise einen Zugang zur vierten Welt gefunden hatte, in eine andere Dimension? Hatte sich vielleicht ein mikrokosmisches Wurmloch aufgetan? War das die Ursache für die seltsamen Bewegungen des Talismans? Innerhalb des Käfigs war etwas entstanden – eine andere Welt, innerhalb des eng umgrenzten Goldkäfigs mit den zwanzig Ecken? Hatte sie den Talisman dadurch für immer verloren, obwohl sie ihn doch sehen konnte? Sehen, obwohl physisch nicht mehr vorhanden?  
       Die Fragestellung erinnerte Nele an die Experimente von Garjajev und Poponin, die damals den Beweis für die Richtigkeit von Matti Pitkänens Theorie vom Phantom-DNA-Effekt als erbracht ansahen.
       War der Talisman tatsächlich der Realität der fünften Welt verloren gegangen, oder schien es vielleicht nur so? Aufgeregt beschloss sie, der Frage auf den Grund zu gehen. Die Nacht war für sie zu Ende.
       Sie zog sich rasch etwas über, hielt aber mitten in der Bewegung inne, denn sie erblickte im Kleiderschrankspiegel ihren Bauch und konnte nicht glauben, was sie dort sah: Unterhalb ihres Nabels zeichnete sich dunkel das Fünfeck des Dodekaederkäfigs ab - wie eingebrannt! Sie fühlte darüber, doch es tat nicht weh. Mit Spucke versuchte sie das Mal abzuwischen, vergeblich.
       Entnervt gab sie den Versuch vorerst auf und eilte in ihr Penthouse-Labor. Es gab Wichtigeres: Sie musste um alles in der Welt den Talisman aus dem Käfig befreien. Es durfte nicht sein, dass er für immer verloren ging.
     

24. Juni 2026, Mittwoch; 07:15 Uhr/ehemalige MEZ; 5. Welt; Eckernförde-Borby, Birtes Elternhaus
     
    »Glaubst du immer noch an einen Zufall?«, wollte Birte skeptisch von ihrem Mann wissen. Der legte die Morgenzeitung beiseite und sah sie an. »Nein, jetzt nicht mehr!«
       Er hatte aus einem Bericht vorgelesen, der indirekt auch Laras Schlafstörung betraf. Solche Schlafstörungen, so der Bericht, traten auch bei einem Jungen in Italien auf, der über erstaunliche Fähigkeiten verfügte. Der fragliche Junge hatte von sich Reden gemacht, weil er Bäume unter seinen Händen wachsen lassen konnte, und das in rasantem Tempo. Dazu bräuchte er nicht einmal ein Samenkorn, zitierte die Zeitung einen italienischen Reporter, der das mit eigenen Augen angesehen und eine Fotostrecke von diesem Vorgang gemacht hatte.
       Die Bilder zeigten Rico Cardone in Aktion: Zuerst sah man den Jungen kniend auf der Erde. Er hielt beide Hände flach ausgestreckt über den Boden, die Handflächen ein wenig gegeneinander geneigt, so dass sie wie ein Dach aussahen. Die Augen hielt er geschlossen. Auf dem Boden durchbrach ein Keimblatt die Erdkruste.
       Auf Bild 2 kniete er nicht mehr, da war die Pflanze schon so

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