ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
sexuellen Energie zugeordnet wurde.
Nun fädelte sie mit zitternden Fingern den Bergkristall in den Käfig. Er pendelte an der kurzen Kette. Nele schloss erneut die Augen, horchte in sich hinein und fokussierte ihre Aufmerksamkeit auf den Bereich ihrer Haut, auf dem sie das kühle Goldgestell wahrnahm. Es passierte zunächst - nichts!
Sie wartete auf das vibrierende Gefühl, das sie schon kannte, wenn sie den Talisman an der Halskette trug. Etwas enttäuscht blinzelte sie zu der Konstruktion auf ihrem Bauch. Der Talisman pendelte noch immer, angeregt durch ihren atmenden Bauch.
Allerdings hatte sich das Pendeln verändert: Mit dem Atemrhythmus harmonisiert, schwang der Talisman nun kreisförmig im Uhrzeigersinn. Sie schloss die Augen erneut. Irgendetwas musste ja passieren, sie wusste das ganz sicher. Nur was? Die Energie in ihrem Becken, die zuvor in Aufruhr gewesen war, schien sich beruhigt zu haben. Jedenfalls wurde sie davon nicht mehr abgelenkt.
Eigentlich hatte sich Nele das genaue Gegenteil davon erhofft. Nur noch schwach drangen die Geräusche der Stadt in ihr Bewusstsein. Sie fokussierte sich noch immer auf das zweite Chakra - das Gestell auf ihrem Bauch nahm sie nicht mehr wahr, denn es hatte ihre Körpertemperatur angenommen. Allerdings schien sich jetzt ihr Wurzelchakra zu regen.
Ihr kam das Bild eines indischen Schlangenbeschwörers in den Sinn, der den Korbdeckel hob, um die Menge in das Nest sich windender Schlangen blicken zu lassen. Die Schlangen wanden sich nicht nur im Korb, sondern buchstäblich in ihr! Deutlich fühlte sie das sich windende Gewürm in ihrem tiefen Beckenboden.
Für weitere Gedanken blieb kein Raum mehr, etwas Köstliches begann sich an der Spitze ihres Steißbeins zu entrollen. Es war ein irres Gefühl, diese feurige Glut reiner Energie in sich zu spüren, die sich wand, schlängelte, anregte, erregte, den Kopf hob, zischend züngelte – wieder erschien das Bild des Schlangenbeschwörers in ihrem Kopf.
Nur, dass der Magier jetzt eine Flöte an die Lippen setzte und auf ihr eine seltsame Melodie spielte, die die Schlange mit sanftem Pendeln des Kopfes beantwortete. Neles dumpfer Herzschlag passte sich an, schien die Flötenmelodie perfekt begleiten zu wollen.
Das Spiel hatte sacht und lieblich begonnen, kaum war darin Rhythmus, eher nur ein Wiegen zu erkennen, doch das änderte sich langsam. Nun folgte der Kopf der Schlange nicht mehr sanften Luftserpentinen, vielmehr liefen wellenförmige Zuckungen entlang des schuppig glänzenden Schlangenkörpers. Sie sah nun direkt in die schwarzen Augen der Klapperschlange, spürte deren hypnotische Kraft. Der züngelnde Kopf zuckte wild vor und zurück, nach vorn und nach hinten - Nele fühlte sich wie penetriert! Diese köstliche Energie transportierte Wonnen höchst körperlicher Art und dennoch qualitativ so grundlegend verschieden von allen ihren bisherigen Erfahrungen …
Nele hörte sich selbst spitze Schreie ausstoßen, fühlte ihren Bauch sich anspannen und wölben unter den nicht enden wollenden, wie Perlen auf einer Schnur folgenden, multiplen Orgasmen, versuchte krampfhaft, sich irgendwo festzuhalten, Schweiß stand plötzlich auf ihrem gesamten Körper - da merkte sie erschrocken, dass der Goldkäfig von ihrem Bauch abrutschte und auf das Laken glitt – sofort war die Energie unterbrochen, der Magier presste den Deckel gewaltsam auf den Schlangenkorb, damit die Tiere nicht unkontrolliert entweichen konnten. Die Szene verblasste.
Schwer atmend lag Nele da, das Abebben der süßen Krämpfe noch eine kleine Weile genießend. Eine Mischung aus Enttäuschung und glückseliger Wonne spiegelte sich in ihrem Gesicht. Als die Gedanken klarer wurden, wich der Ausdruck von Enttäuschung.
Wow, was war das für ein grandioses Gefühl gewesen? Ein Superorgasmus, ein multipler Superorgasmus? Nein, diese Worte reichten bei Weitem nicht aus, um die erlebte Glückseligkeit auch nur annähernd treffend zu beschreiben. Die Orgasmen waren lediglich beglückende Begleiterscheinungen von etwas, das sie an den Rand einer Ekstase herangeführt hatte.
Dagegen wirkte bloßer Sex wie das Spiel einer einsamen Flöte gegenüber dem Konzert eines Symphonieorchesters. Vielleicht war es gut so, wer weiß, wohin es sie getragen hätte? Sie hasste es, die Kontrolle über sich zu verlieren. Das machte ihr seit ihrer Kindheit Angst!
Schließlich war es das erste Mal, dass sie den
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