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ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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Talisman auf diese Weise eingesetzt hatte. Mit den klarer werdenden Gedanken wurde ihr plötzlich bewusst, was die Schlangenvisionen bedeuteten:
        In ihr war die Kundalini-Energie erwacht!  
    Diese Kraft, die in den einschlägigen Lehr- und Ratgeberbüchern oft mit einem Schlangensymbol dargestellt wird, hatte begonnen sich zu entrollen, um nach oben, durch den Rückenmarkskanal, zu ihren höheren Chakren durchzubrechen. Das war jedoch von der abrutschenden Goldkonstruktion rechtzeitig gestoppt worden.
       Das nächste Mal würde sie das Gestell auf ihrem Bauch fixieren müssen. Wow, was für grandiose Möglichkeiten eröffneten sich damit vor ihr ...? Bei dem Gedanken wurde ihr schwindlig.
       Sie stellte den Käfig mit dem pendelnden Talisman auf den Nachttisch zurück und dachte noch eine Weile über das Geschehene nach. Sie wusste später nicht, warum sie bei diesem Dahindösen plötzlich an ihre Ex-Geliebte Maren Kleidinger, die Headhunterin, denken musste. Wahrscheinlich wohl, weil sie der Auslöser war, der sie von Kiel nach Berlin gebracht hatte. Oder hatten die körperlichen Wonnen alte Erinnerungen an die sehr geschickten Fertigkeiten dieser Verflossenen empor gespült? Keine Ahnung, war ja auch egal ...
       Nele fiel in einen Traum. Sie sah Maren vor sich: Maren, die in Schwierigkeiten steckte, echten Schwierigkeiten. Das Denkvermögen dieser sonst so taffen Frau wirkte erheblich eingeschränkt, als ob es in Watte verpackt wäre. In diesem Traum sah sie Marens Leben in der vierten Welt und konnte sogar deren Gedanken erfassen. Ihre Ex übte noch immer den alten Job aus, brachte Arbeitgeber und potenzielle Führungskräfte zusammen, koordinierte, verhandelte und makelte zwischen deren unterschiedlichen Interessenlagen hin und her.
       In den vergangenen Jahren war das Leben in der vierten Welt, Marens Meinung nach, schon fast wieder so geworden wie vor der Transformation - wenn nicht besser! Glücklicherweise war es den radikalen Spiritisten bei dieser weltweiten Aktion tatsächlich gelungen, die ursprünglichen Halbleiterfähigkeiten des Siliziums wieder herzustellen.
       Wie der BND danach durch die Medien verbreiten ließ, gelang dies nur dadurch, weil der Dienst die weltweite Koordinierung der Aktion übernommen und durch zugegebenermaßen konsequente Härte, die Terroristen zur Aufgabe und Mitarbeit gezwungen hatte.
       Der für den Herbst anberaumte Prozess gegen die NHE-Mitglieder fand dann doch nicht statt, weil das Flugzeug, das sie nach umfangreichen körperlichen Untersuchungen von Washington zurück nach Berlin bringen sollte, über dem Atlantik abstürzte. Das war wahrscheinlich auch das Beste, denn wer hätte schließlich garantieren können, dass die im Gefängnis nicht weiteres Unheil angerichtet hätten?
       Seitdem hatte die Wirtschaft endlich wieder an Fahrt gewonnen. Auch die Computer kehrten in den Alltag zurück, was das Leben doch sehr vereinfachte.
       Das neue Internet hieß jetzt Racenet, abgekürzt Rn (gespr: ar/en) und war dank völlig neuer Chiparchitekturen um den Faktor 100 schneller geworden als damals. In den sechs Jahren seit der Transformation hatte man den Technikeinbruch, der vor nunmehr vierzehn Jahren durch den Zusammenbruch der Siliziumgitter ausgelöst wurde, weitgehend wettgemacht, in den IT-Bereichen sogar deutlich übertrumpft.
       Mittlerweile hatten sich die meisten Leute schon Transmitterchips unter der Nackenhaut implantieren lassen, um damit dem umständlichen Getippe auf virtuellen Tastaturen entgehen zu können. Die Transmitterchips ließen sich durch gedachte Befehlscodes steuern und erleichterten den Alltag doch sehr.
       Durch die Einführung dieser Befehlscodes war auch die Übertragung ganzer Wörter vereinfacht worden. Zur Kommunikation im Racenet hatte man nun eine Auswahl von einhundertfünfzig Wörtern, die ganzheitlich aufgerufen werden konnten, um das Übertragen von Kurznachrichten, die jetzt Shorties hießen, weiter zu beschleunigen.
       In den Entwicklungsabteilungen der Multikonzerne arbeitete man mit Hochdruck an einem System, das noch effektiver arbeiten sollte, indem man standardisierte Sätze anbot, die mittels farbiger, gedachter Bildsymbole ausgelöst und übertragen werden konnten. Experten sprachen bereits auf der letzten Computermesse Cebit in Hannover davon, dass ein mittleres Grundsätze-Repertoire von nur sechzig Stück für achtzig Prozent aller Anwender ausreichen würde. Darüber hinausgehende

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