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ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

ZEITLOS - Band 3 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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mit dem Wachsen.
     
    Sie wiederholten den Refrain mehrere Male und starrten dabei gebannt auf das Geschehen. Im Hintergrund begleitete Christina mit schwungvollen Gesten die gesungenen Phrasen. Der Chor folgte ihren Bewegungen - als hinge er an den Strippen einer Puppenspielerin. Nun spielte Henning das Klavier leiser werdend und ließ es schließlich verstummen. Damit erstarb auch der Gesang. In der Stille die folgte, war noch ein zartes Knistern zu hören, das schwächer wurde. Der Partikelschwarm verblasste, der Zauber schwand. Vor ihnen standen die wundervoll erblühten Petunien in ihrem Pflanzkasten. Die Stängel, die normalerweise bei dieser Größe über den Rand fielen, standen wie magnetisiert aufrecht - strebten wahrhaftig dem Himmel zu, wie im Refrain besungen.
     
    Birte konnte es nach dieser Chorprobe kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um noch mit Markus über das Erlebnis der Petunien-Rettung zu sprechen. Sie kämpfte sich mit dem Fahrrad die lange Steigung der Schleswiger Straße empor, wobei sie mehr als üblich aus der Puste kam.
       Obwohl sie gewöhnt war, die Strecke zu fahren, kostete es sie diesmal mehr Kraft als sonst, so dass sie schon glaubte, es läge an ihrem Alter, schließlich stand ihr neunundvierzigster Geburtstag in sechs Wochen an. Es war aber wohl eher dem höheren Tempo geschuldet, das ihr derart den Atem raubte.
       Am Ende der Steigung erreichte sie das Krankenhaus, wo sie erst einmal vom Rad stieg, um zu verschnaufen. Von hier aus konnte sie das Windebyer Noor sehen, über dem die Sinta-Sonne ihre letzten Dämmerungsfarben an den Abendhimmel zeichnete - wunderschön. Birte konnte sich an dem Anblick nicht satt sehen. Erst als sich ihr Atem ein wenig beruhigt hatte, radelte sie weiter. Nun folgte der letzte Kilometer, der sie entlang der Flensburger Straße sanft abwärts zur Siedlung Grasholz führte. Sie schob das Rad unter das Carport und stellte erleichtert fest, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte. Markus war also noch nicht schlafen gegangen.
       Er saß lesend im Wohnzimmer, sah nicht einmal auf, als sie den Kopf zur Tür hinein steckte, um ihn zu begrüßen. Er war völlig in seine Arbeit vertieft. Dass es Arbeit war, erkannte sie sofort. Mehrere Stapel Papier und jede Menge Haftnotizen, die an den Rändern hervor lugten, sprachen eine deutliche Sprache. »Ich mach uns einen Tee, denn ich habe dir aufregende Sachen zu erzählen.«
       Er brummte nur bestätigend, sie war sich sicher, dass er gar nicht zugehört hatte. Sie täuschte sich, denn als sie mit dem Tablett kam, hatte er schon so weit Ordnung geschaffen, dass sie Platz zum Abstellen fand.
       »Entschuldige Schatz! Aber ich musste den Bericht noch unbedingt zu Ende lesen. Was bringt dich so durcheinander? Du bist ganz aufgeregt, sprühst vor Mitteilungsbedürfnis. Dann schieß mal los! Er schenkte den Tee ein und hörte dann schweigend zu, bis sie geendet hatte. »Ist ja irre! Da mühen wir uns in der Uni bei diversen Mentaltrainings ab und schaffen es gerade mal, einfachen Wasserstoff zu kreieren, und eurem Chor gelingt mal eben so ein Riesenschritt nach vorn. Hattet ihr die Pflanze zuvor gewässert?«
       »Nein, die sah völlig hinüber aus. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, schien das Ergebnis unsere Eurythmietrainerin keinesfalls überrascht zu haben. Die Christina hatte zuvor so eine merkwürdige Andeutung gemacht. Warte mal, ich will versuchen sie im Wortlaut zu zitieren: Ihr habt schon früher einmal das Milchreisexperiment gemacht und ich kann euch versprechen - und ich weiß wovon ich rede - dass ihr mit dieser Idee nicht falsch liegt. Die Idee, von der sie sprach war die, dass wir mittels Eurythmie versuchen wollten, ein Kraftfeld besonderer Art aufzubauen, um bei unserem Konzert ein außergewöhnliches Erlebnis zu schaffen.«
       »Dann brauchen wir Rico vielleicht gar nicht mehr. Mich wundert nur, dass es erst jetzt, nachdem wir den Bericht über Rico Cardone gelesen haben, einen Schritt voran geht. Hm!«
       »Akashafeld?«
       »Daran denke ich auch gerade. Es ist vielleicht noch zu früh, aber ich will dir trotzdem erklären, woran Simon und ich gerade stricken: Ich bin in unserem Labor über technische Symbole gestolpert, die wir eigentlich tagtäglich vor Augen haben und doch nicht sehen. Schau hier, die wirst du bestimmt kennen.« Birte erkannte die Zeichen sofort, wusste ihre konkrete Bedeutung jedoch nicht.«
       Markus klärte sie auf. »Dieser Kreis mit dem

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