ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
senkrechten Strich in der Mitte und dem Wassersymbol darunter, steht für Schutzerde. Der ist bei vielen elektrischen Geräten auf der Rückseite eingeprägt.
Nun sieh dir das zweite Zeichen an; ein senkrechter Strich mit zwei seitlich schräg nach oben führenden Ästen. Dieses Zeichen ist das technische Symbol für Antenne. Nun lege ich mal beide Symbole übereinander, schau hier! Woran erinnert dich das jetzt?« Birte nahm die Zeichnung, drehte sie ein wenig. » Hm, ich würde denken, das ist ein Baum, der über Grundwasser steht.«
Sie nahm Markus den Stift aus der Hand und zeichnete am oberen Ende des senkrechten Strichs einen kleinen Kreis. »Und woran erinnert dich das jetzt?« Markus schaute verblüfft. »Das erinnert jetzt an einen segnenden Pastor, der über Grundwasser steht.«
»Finde ich auch!« Trotzdem wusste Birte noch nicht, worauf ihr Mann hinaus wollte. »Du sprichst mit einem Laien. Erläutere mir das bitte so, dass ich es auch meiner alten Mutter erklären könnte. »Hatte ich ja vor, du bist mir nur mit deiner Zeichnungsergänzung dazwischen gekommen. Die verblüfft mich, weil deine Idee gut zu unserer Theorie passt. Also hör zu!
Simon und ich machen uns seit Monaten Gedanken darüber, wie wohl das Phänomen, das wir bei Myrjas Geburtstag sahen, als Lara mit ihr die Kastanie grokte, einzuordnen ist. Da verwandelte sich der Baum in eine sichtbare Energiestruktur, die aussah, als würde sie vom Wasser des Baches gespeist und sich über den Baum mit dem Himmel verbinden.« Birte nickte bestätigend.
Markus sprach weiter. »Simons Fortführung der Wasserkristallexperimente von Masaru Emoto legt den Verdacht nahe, dass das Wasser Gedanken, Gefühle und vielleicht sogar weiteres Wissen zu speichern imstande ist. Wir diskutieren, ob wir im Wasser möglicherweise das Gedächtnis der Erde vor uns haben ...«
Er schwieg, gab ihr damit Gelegenheit, das Gehörte zu verdauen. Sie überlegte eine Weile. »Aber wir gingen doch bisher davon aus, dass wir das, was wir Universalbewusstsein oder Akashafeld nennen, in höheren Gefilden zu suchen haben. Nenn es Himmel oder Ionosphäre oder sonst wie.«
»Tja, das wollen Simon und ich auch nicht in Abrede stellen, aber was wäre, wenn wir der Erde ein eigenes Gedächtnis zusprächen? Ein Globalbewusstsein, das nicht zu verwechseln wäre mit dem Bewusstsein des Universums? Das hieße, wir hätten es eventuell mit einem Global- und einem Universalbewusstsein zu tun!«
»Ich glaub, dass wird mir jetzt zu kompliziert. Zwei Arten von Bewusstseinsspeichern? Nein, Markus, also ich weiß nicht recht.«
»Denk einmal an unsere beiden Gehirnhälften, linke und rechte. Sie werden durch einen Querbalken verbunden, der die Koordination ermöglicht. Was, wenn wir bei Laras Experiment mit der Kastanie beobachtet hätten, dass der Baum diesen Querbalken bildet und Erd- und Universalbewusstsein miteinander verbindet?«
Jetzt endlich verstand Birte. »Du meinst, es wäre möglich, dass Bäume der entscheidende Mittler zwischen Himmel und Erde sind?«, fragte sie ungläubig. Im selben Moment wurde ihr klar, dass ihr das auf Anhieb einleuchtete.
25. August 2026; Dienstag; 09:45 Uhr/ehemalige MEZ; 5. Welt; Paris; Palais des Congrés
Die streng abgeschirmten Bereiche des Pariser Tagungsortes waren ausschließlich den Mitgliedern der International Society for Shamanistic Research (ISSR) vorbehalten. Dieses weltumspannende Netzwerk traf sich alljährlich Ende August in der französischen Metropole.
In diesem Jahr waren rund eintausendfünfhundert Schamanen aus allen Erdteilen dem Aufruf gefolgt, um sich hier unter strenger Abschirmung auszutauschen. Pressevertreter erhielten nach wie vor keinen Zugang, denn für das, was hier diskutiert wurde, war das öffentliche Bewusstsein noch nicht reif genug.
Don Antonio Rodriguéz Brayasil passierte den Kontrollpunkt und mischte sich unter die bunte Schar der von weit her Angereisten. Heute war der zweite der insgesamt auf fünf Tage angesetzten Veranstaltung. Die umfangreichen persönlichen Begrüßungen des gestrigen Tages und die Eröffnungsreden lagen hinter ihm. Heute konnte endlich mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden.
Brayasil überflog noch einmal die Rednerliste des Tages. Alle geplanten Beiträge befassten sich mit dem Thema: Hyperkommunikation und Lebenskraft . Ein Thema so alt wie das Universum. Brayasil nahm in der ersten Hörerreihe
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