ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
sehr speziellen Bedingungen und in viel größeren Perioden möglich.
Eine derartige Konstellation ist nicht mehr fern. Woran es fehlt, sind die erwähnten sehr speziellen Bedingungen. Und damit komme ich auf das Erd-Dodekaedernetz: Es stellt, wenn man so will, um in euren Worten zu sprechen, eine Antenne dar.
Nun, liebe Erdenmenschen, kommt der für euch am schwierigsten zu verstehende Teil meiner Ausführungen. Denn die Frage ist natürlich, was empfängt oder sendet diese Antenne, mit wem oder was steht sie in Verbindung?« Brayasil ließ die Frage im Raum stehen und machte eine Pause, während der er einen Schluck Wasser trank. Das Publikum stand nach diesen Erläuterungen wie unter Schock. Niemand rührte sich. Brayasil stellte das Glas ab und sah in die verstörte Versammlungsrunde.
»Tja, wie gesagt, jetzt wird es etwas schwierig, aber habt keine Angst, ich schütze euch, denn das ist meine Aufgabe. Die Dodekaeder-Antenne transportiert eine besondere Art von Energie… die ihr als Qi bezeichnet. Sie ist die Lebenskraft - euer LEBEN! Zumindest das, was ihr zum jetzigen Zeitpunkt darunter versteht. Dieses Wissen dürfen die Menschen aber noch nicht erfahren, es würde sie um den Verstand bringen. Und deshalb lasse ich euch noch einen kleinen Augenblick Zeit, diese Information zu verinnerlichen ...«
Wieder veränderten sich seine Augen auf diese seltsame Weise, dann machte Don Antonio Rodriguéz Brayasil eine wischende Bewegung mit beiden Armen in die Luft, wie, als wische er eine Kreidetafel ab und löschte damit alle bewusste Erinnerung an diese Erklärung aus dem Wachbewusstsein seiner Zuhörer.
Die Information war zu fundamental, um im Wachbewusstsein verbleiben zu können, durfte jetzt höchstens unbewusst erinnert werden, so, als träume man, oder habe eine tiefe Gewissheit von etwas ...
08. März 2027; Monat; 11:17 Uhr/ehemalige MEZ; 5. Welt; Berlin, Humboldt-Universität, Dekan-Büro
»Fassen wir zusammen, was wir in den letzten Jahren über platonische Körper herausgefunden haben. Zumindest im Hinblick auf die Weiterentwicklung unserer mentalen Fähigkeiten, sind wir ...« Nele winkte ungeduldig ab, fiel ihrem Chef ins Wort: »Das ist Zeitverschwendung, entscheidend ist doch, ...«
Professor Doktor Uwe Kotschenreuther, Leiter der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, verlor seine bis dahin mühsam unterdrückte Beherrschung. Er war wegen der neuerlichen Unterbrechung aufs Äußerste verärgert. »Jetzt rede ich, und Sie, Frau Prof. Hesse, haben Pause und hören mir zu!« Nele schluckte - sie war wohl zu weit gegangen.
Es war ärgerlich; seitdem sie den Talisman nicht mehr trug, fühlte sie sich unbeholfen, wehrlos, kam sich als nichtdazugehörig in dieser fünften Welt vor. Seitdem begegnete man ihren Thesen mit zunehmender Skepsis.
Mit dem Talisman an ihrer Halskette war das anders gewesen: da strahlte sie Kraft, Kompetenz und ... Einfluss aus. Nur allzu gern waren die Leute ihren Wünschen nachgekommen. Mist, sie musste endlich einen Weg finden, das verdammte Ding aus dem Goldkäfig zu befreien, in dem es seit einem halben Jahr mit zitternden Bewegungen in einer anderen Dimension gefangen war.
Kotschenreuther wandte sich wieder dem Gremium zu, das aus Vertretern aller elf Fakultäten der HU bestand. »Bisher haben wir nur herausfinden können, dass Mentalarbeit bessere Wirkungen entfaltet, wenn sich die Teilnehmer in Form eines Pentagonalnetzes positionieren. Je genauer die geometrische Anordnung, desto stärker die Wirkung. Des Weiteren wissen wir, dass den platonischen Körper schon in der Antike magische Wirkungen zugeschrieben wurden.
Speziell dem Dodekaeder und dessen Flächen, den gleichseitigen Fünfecken, soll hier unsere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Der Dodekaeder besteht aus zwölf solchen Pentagons. Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Mythologie:
Es gab bereits Kulturepochen, denen dieses Symbol heilig war. Das Fünfeck steht zum Beispiel als Zeichen für die sumerische Göttin Inanna . Man vermutet, dass der Name eine Ableitung aus den Worten nin-an-ak ist , was soviel wie Herrin des Himmels bedeutet.
Der Sage nach geschah damals Folgendes: Als sich Himmel und Erde voneinander trennten und das uns bekannte Universum entstand, nahm sich der Himmelsgott Ansar die Erdgöttin Uraš zur Frau. Sie hatten mehrere Kinder, eines davon war die Göttin
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