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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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daß sie ein paar Häuser weiter wohne. Er hörte zu und fragte sich, weshalb sie ihn ausgesucht hatte, nicht Vic. Wahrscheinlich seines Erfolges wegen. Er hatte eine Reihe von brieflichen Bitten erhalten, er möge seine Gewinne für eine Sache spenden, die ihn überdauern würde.
»Ich bin untertags zu Hause«, gab er zu, als sie verstummt war. »Aber ich arbeite. Ich bin selbständig.«
»Nur ein, zwei Stunden in der Woche«, sagte Mrs. Keitelbein.
Das schien nicht viel zu sein.
»Was hätte ich da zu tun?« fragte er. »Ich habe kein Auto, wenn Sie Fahrer im Auge haben.« Das Rote Kreuz war einmal gekommen und hatte ehrenamtliche Fahrer gesucht.
»Nein, Mr. Gumm, es ist ein Lehrgang für das Verhalten bei Katastrophen.«
»Bitte?«
Das erschien ihm passend.
»Was für eine gute Idee«, sagte er. »Lehrgang für das Verhalten bei Katastrophen. Klingt gut. Irgendeine bestimmte Katastrophe?«
»Der Luftschutz greift bei allen Katastrophen ein, von Überschwemmungen bis zu Wirbelstürmen. Es ist natürlich die Wasserstoffbombe, die uns allen solche Sorgen macht, vor allem jetzt, seit die Sowjetunion diese neuen Fernraketen hat. Wir wollen Personen in allen Stadtteilen ausbilden, damit sie wissen, was sie im Katastrophenfall zu tun haben. Erste Hilfe leisten, die Evakuierung beschleunigen. Wissen, welche Lebensmittel mutmaßlich verseucht sind und welche nicht. Zum Beispiel sollte jede Familie einen Lebensmittelvorrat für eine Woche und auch einen Trinkwasservorrat anlegen.«
»Na gut, lassen Sie mir Ihre Nummer da, und ich überlege es mir.«
Mrs. Keitelbein schrieb mit einem Bleistift Namen, Anschrift und Rufnummer auf eine Broschüre.
»Mrs. Black nebenan hat mir Ihren Namen genannt«, sagte sie.
»Ach so«, sagte er und kam sofort auf die Idee, daß Junie das als eine Möglichkeit sah, sich mit ihm zu treffen. »Ich nehme an, daß eine Reihe von Personen aus dieser Nachbarschaft an dem Lehrgang teilnehmen wird«, sagte er.
»Ja. Das hoffen wir auch.«
»Notieren Sie mich«, sagte er. »Ich bin sicher, daß ich ein, zwei Stunden in der Woche erübrigen kann.«
Mrs. Keitelbein bedankte sich und ging. Die Tür fiel hinter ihr zu.
Gut gemacht von Junie, dachte er.
Und nun zum Abendessen.
»Soll das heißen, daß du dich angemeldet hast?« sagte Margo, als sie sich an den Tisch setzten.
»Warum nicht? Das ist vernünftig und patriotisch.«
»Aber du steckst bis über beide Ohren in deinem Preisausschreiben.«
»Zwei Stunden in der Woche fallen nicht ins Gewicht.«
»Ich komme mir ganz schuldbewußt vor«, sagte Margo seufzend. »Ich habe den ganzen Tag nichts zu tun, aber du. Ich sollte hingehen. Vielleicht mache ich das auch.«
»Nein«, sagte er. Er wollte sie nicht dabei haben. Nicht, wenn das dazu diente, Junie zu treffen. »Du bist nicht eingeladen. Nur ich.«
»Das finde ich ungerecht«, meinte Vic. »Können Frauen nicht patriotisch sein?«
»Ich bin ein Patriot«, sagte Sammy. »Im Klubhaus haben wir die beste Atomkanone der Vereinigten Staaten, und sie ist auf Moskau gerichtet.« Er ahmte Explosionsgeräusche nach.
»Was macht der Detektor?« fragte Ragle.
»Dem geht’s gut«, sagte Sammy. »Er ist fertig.«
»Was hast du empfangen?«
»Bis jetzt nichts«, sagte Sammy, »aber ich bin gerade dabei.«
»Sag uns Bescheid, wenn du etwas gefunden hast«, meinte Vic.
»Muß nur noch alles richtig einstellen«, sagte Sammy.
Als Margo abgeräumt und den Nachtisch hereingebracht hatte, sagte Vic zu Ragle: »Fortschritte gemacht heute?«
»Ich habe sie um sechs weggebracht«, sagte er. »Wie üblich.«
»Ich meinte das andere«, sagte Vic.
Er hatte nur sehr wenig getan, weil ihn das Preisausschreiben beansprucht hatte.
»Ich habe angefangen, die verschiedenen Fakten aus den Zeitschriften aufzuführen«, sagte er. »Unter verschiedenen Kategorien. Bis ich alles verarbeitet und Listen aufgestellt habe, kann ich nicht viel sagen.« Er hatte zwölf Kategorien aufnotiert: Politik, Wirtschaft, Film, Kunst, Verbrechen, Mode, Wissenschaft usw. »Dann die verschiedenen Autohändler unter ihren Firmennamen: Chevrolet, Plymouth, DeSoto. Sie sind alle aufgeführt, bis auf einen.«
»Nämlich?« fragte Vic.
»Tucker.«
»Das ist sonderbar.«
»Vielleicht hat der Händler eine besondere Eintragung«, meinte Ragle. »Etwa ›Norman G. Selkirk, Tucker-Händler‹. Aber jedenfalls gebe ich das weiter an dich, soviel es eben wert ist.«
»Warum nimmst du den Namen ›Selkirk‹?« fragte Margo.
»Ich weiß nicht. Ganz beliebig

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