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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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von dem wir noch nie etwas gehört haben; das ist ein Widerspruch. Wir sollten die Illustrierte durchackern, jede Zeile, jedes Wort lesen. Feststellen, wie viele Widersprüche es noch gibt, zu dem, was wir sonst wissen.«
»Und das Telefonbuch«, sagte er. Den Branchenteil. Und vielleicht gab es in den Ruinen noch anderes Material.
Der Bezugspunkt. Die Ruinen.
    5
    Bill Black parkte seinen 57er Ford auf dem reservierten Parkplatz für die Angestellten der Stadtwerke. Er schlängelte sich den Weg zur Tür hindurch und in das Gebäude, vorbei am Portier, zu seinem Büro.
Zuerst öffnete er das Fenster, dann zog er den Mantel aus und hängte ihn in den Spind. Kühle Morgenluft wehte ins Zimmer. Er atmete tief ein, streckte ein paarmal die Arme, dann sank er in seinen Drehstuhl und drehte ihn zu seinem Schreibtisch herum. Im Drahtkorb lagen zwei Mitteilungen. Die erste war ein Witz, ein Rezept aus irgendeiner Haushaltsspalte über gedünstetes Huhn mit Erdnußbutter. Er warf das Rezept in den Papierkorb und griff nach dem zweiten Blatt, entfaltete es und las.
›Mann im Haus hat versucht, Rufnummern in Bridgeland, Sherman, Devonshire, Walnut und Kenfield zu erreichen.‹
Ich kann es nicht glauben, dachte Black. Er steckte die Mitteilung ein, stand auf, um seinen Mantel zu holen, schloß das Fenster, verließ das Büro und ging den Korridor entlang, am Portier vorbei, hinaus zu seinem Wagen. Augenblicke später fuhr er in die Stadt zurück.
Nun, im Leben kann nicht alles vollkommen sein, sagte er sich, während er den Wagen durch den Morgenverkehr steuerte. Möchte wissen, was das bedeutet. Ich möchte wissen, wie das passieren konnte.
Irgendein Fremder hätte von der Straße hereinkommen und bitten können, das Telefon zu benützen. So? Lachhaft.
Ich geb’s auf, sagte er zu sich selbst. Das gehört einfach zu den tödlichen Dingen, die jeder Analyse trotzen. Bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten und festzustellen, was stattgefunden hat. Von wem der Anruf kam, warum und wie.
Was für ein Schlamassel, dachte er.
Er hielt vor dem Hintereingang der ›Gazette‹, parkte, stieg aus, steckte eine Münze in die Parkuhr und betrat das Gebäude.
»Ist Mr. Lowery da?« fragte er das Mädchen an der Theke.
»Ich glaube nicht, Sir.« Sie ging zum Vermittlungsschrank. »Wenn Sie warten wollen, rufe ich herum.«
»Danke«, sagte er. »Sagen Sie ihm, Bill Black sei hier.«
Das Mädchen versuchte es in verschiedenen Büros und sagte dann: »Tut mir leid, Mr. Black. Er ist noch nicht da, soll aber bald kommen. Wollen Sie warten?«
»Okay«, sagte er düster. Er ließ sich auf eine Bank fallen, zündete sich eine Zigarette an und faltete die Hände.
Nach einer Viertelstunde hörte er im Korridor Stimmen. Eine Tür ging auf, und die hochgewachsene, schlanke Gestalt Stuart Lowerys im ausgebeulten Tweedanzug kam herein.
»Ah, guten Tag, Mr. Black«, sagte er sachlich.
»Raten Sie mal, was ich in meinem Büro vorgefunden habe«, sagte Bill Black. Er gab Lowery den Zettel. Lowery las den Text sorgfältig.
»Ich bin überrascht«, sagte Lowery.
»Ein krasser Zufall«, sagte Black. »Eins zu einer Milliarde, die Möglichkeit. Jemand hat eine Liste guter Restaurants aufgeschrieben und sie in seinen Hut gesteckt. Als er in einen der Transportlaster stieg und mitfuhr, fiel ihm die Liste beim Ausladen aus dem Hut.« Er kam auf einen Gedanken. »Beim Ausladen von Kohlköpfen, zum Beispiel. Und als Vic Nielson die Kohlköpfe hineintrug, sah er die Liste und sagte sich: Ha, genau, was ich brauche; eine Liste von guten Lokalen. Er hob sie auf, nahm sie mit heim und klebte sie neben dem Telefon an die Wand.«
Lowery lächelte unsicher.
»Ich frage mich, ob jemand die Nummern aufgeschrieben hat, die er anrief«, sagte Black. »Das könnte wichtig sein.«
»Mir scheint, einer von uns muß zu dem Haus«, sagte Lowery. »Ich hatte nicht vor, vor dem nächsten Wochenende wieder vorbeizuschauen. Sie könnten heute abend hingehen.«
»Halten Sie es für möglich, daß sich ein Verräter eingeschlichen hat?«
»Erfolgreicher Versuch«, sagte Lowery.
»Ja.«
»Mal sehen, ob wir dahinterkommen.«
»Ich schaue heute abend vorbei«, sagte Black. »Nach dem Abendessen. Ich nehme etwas mit, um es Ragle und Vic zu zeigen. Bis dahin kann ich schon etwas zusammenbauen.« Er wandte sich zum Gehen und sagte dann: »Wie war er gestern mit seinen Lösungen?«
»Die waren wohl in Ordnung.«
»Er ist wieder durcheinander. Alle Anzeichen sind vorhanden. Mehr leere

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