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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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in der Shakespeare-Komödie gespielt hätte.
»Nennen Sie einen anderen«, sagte Vic. »Der ist nicht aufgeführt.«
Black gestikulierte gereizt.
»Was soll das? Ich gehe nicht oft ins Kino.«
»Dem Artikel zufolge ist sie mit einem berühmten Bühnenautor verheiratet«, sagte Ragle. »Wie heißt er?«
Ohne Zögern antwortete Black: »Arthur Miller.«
Tja, dachte Ragle, Schluß, aus.
»Warum haben dann wir nichts von ihr gehört?« fragte er Black.
Black schnaubte verächtlich.
»Mir dürfen Sie die Schuld nicht geben.«
»Ist sie schon lange berühmt?«
»Nein. Nicht besonders lange. Ihr erinnert euch an Jane Russel. An das große Geschrei um ›Der Geächtete‹.«
»Nein«, sagte Vic. Auch Ragle schüttelte den Kopf.
»Jedenfalls läuft die Maschinerie«, sagte Black, sichtlich verstört, aber bemüht, es nicht zu zeigen. »Über Nacht wird ein Star aus ihr gemacht.« Er verstummte und trat heran, um sich die Zeitschrift anzusehen. »Was ist das?« fragte er. »Kann ich es mir ansehen, oder ist es geheim?«
»Zeig es ihm«, sagte Ragle.
Als Black die Illustrierte betrachtet hatte, sagte er: »Nun, es sind schon ein paar Jahre vergangen. Vielleicht kennt sie schon keiner mehr. Aber als Junie und ich miteinander gingen, vor unserer Heirat, waren wir öfter im Autokino, und ich entsinne mich, ›Blondinen bevorzugt‹ gesehen zu haben, der da erwähnt wird.«
Vic schrie zur Küche hinüber: »He, Schatz – Bill Black hat von ihr gehört.«
Margo tauchte auf, einen blauen Teller in der Hand.
»Hat er? Na, dann ist das ja wohl aufgeklärt.«
»Was ist aufgeklärt?« fragte Black.
»Wir hatten eine Theorie, mit der wir experimentiert haben«, sagte Margo.
»Was für eine Theorie?«
»Uns dreien kam es so vor, als sei etwas in Unordnung geraten«, erklärte Ragle.
»Wo?« sagte Black. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
Sie schwiegen alle.
»Was könnt ihr mir sonst noch zeigen?« fragte Black.
»Nichts«, sagte Ragle.
»Sie haben ein Telefonbuch gefunden«, sagte Margo. »Zusammen mit den Zeitschriften. Teil eines Telefonbuchs.«
»Wo habt ihr das alles gefunden?«
»Was kümmert Sie das?« fragte Ragle.
»Es kümmert mich nicht«, sagte Black. »Ich glaube nur, daß ihr den Verstand verloren habt.« Er schien immer wütender zu werden. »Sehen wir uns das Telefonbuch an.«
Vic holte es. Black setzte sich und blätterte verärgert darin.
»Was ist damit?« sagte er. »Es ist aus einer anderen Gegend. Die Nummern werden nicht mehr verwendet.« Er klappte das Buch zu und warf es auf den Tisch; es rutschte herunter, und Vic fing es auf. »Ich wundere mich über euch drei«, sagte Black. »Vor allem über Sie, Margo.« Er streckte die Hände aus, riß Vic das Telefonbuch weg, stand auf und ging zur Haustür. »Ich bringe euch das in ein, zwei Tagen wieder. Ich möchte es durchblättern, vielleicht finde ich ein paar Leute, mit denen Junie auf der Cortez-Oberschule gewesen ist. Es gibt einen ganzen Haufen, den sie nicht finden kann; wahrscheinlich sind sie inzwischen alle verheiratet. Hauptsächlich Mädchen.« Die Haustür klappte hinter ihm zu, und er war fort.
»Er ist ganz schön durcheinander«, sagte Margo nach einer Weile.
»Schwer zu sagen, was man davon halten soll«, meinte Vic.
Ragle fragte sich, ob er Bill Black nachlaufen und das Telefonbuch zurückholen sollte. Aber anscheinend war es wertlos. Also ließ er es bleiben.
    Bill Black riß wutentbrannt seine Haustür auf und lief an seiner Frau vorbei zum Telefon.
»Was ist los?« fragte Junie. »Hast du mit ihnen gestritten? Mit Ragle?« Sie trat an ihn heran, als er Lowerys Nummer wählte. »Sag mir, was passiert ist. Hast du dich mit Ragle auseinandergesetzt? Ich will wissen, was er gesagt hat. Wenn er gesagt hat, zwischen uns sei etwas gewesen, dann lügt er.«
»Verschwinde«, sagte er. »Bitte, Junie. Um Himmels willen. Das ist Dienst.« Er funkelte sie an, bis sie aufgab und ging.
»Hallo.« Lowerys Stimme meldete sich an seinem Ohr.
Black kauerte auf den Hacken und hielt sich den Hörer ganz nah an den Mund, damit Junie nichts hören konnte.
»Ich war drüben«, sagte er. »Sie haben ein Telefonbuch in die Hände bekommen, ein neues oder fast neues. Ich habe es jetzt. Es ist mir gelungen, es ihnen abzuluchsen, ich weiß selbst nicht, wie.«
»Haben Sie erfahren, wo sie es gefunden haben?«
»Nein«, gab er zu. »Ich wurde wütend und ging. Das gab mir wirklich den Rest. Ich kam hinein und hörte: ›He, Black – haben Sie schon mal von einer Marylin

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