Zeitmanagement in der Familie - Familie ist lebenswert
ganzen Kraft während meiner Arbeit zur Verfügung, sondern nur noch mit halber Energie.
Entlastend ist auch, feste Tage für immer wiederkehrende Tätigkeiten und Aufgaben in einer Familie einzuplanen. Also: Montag ist Einkaufstag, Dienstag wird geputzt, Mittwoch gewaschen usw. Diese grobe wiederkehrende Planung entlastet von den großen Dingen. Die kleinen, meistens unvorhergesehenen Dinge kommen dann von selbst dazu.
Strukturen sind wichtig, aber sie sollen nicht einengen.
Sich sklavisch an diese Pläne zu halten ist sicher nicht möglich – wenn eine ganze Flasche Limonade in der Küche ausläuft, kann ich nicht erst in drei Tagen putzen – doch grob geben diese festen Strukturen im Familienalltag eine Orientierung vor. Was einerseits vielleicht als Grenzziehung empfunden wird, gibt andererseits auch Sicherheit. Wenn beispielsweise um 18 Uhr zu Abend gegessen wird, ist das ein fester Termin, an den man sich halten muss – auf den man sich aber auch verlassen kann.
Strukturen sind also wichtig, aber sie sollen nicht einengen. Also: Wenn die Tochter um 18.15 Uhr von der Klavierstunde heimkommt, kann das Essen auch bis dahin warten. Strukturen geben auch feste Arbeitsabläufe und Arbeitspläne. Wenn klar ist, wer zu welcher Zeit den Hund Gassi führt, dann gibt es keiner Auseinandersetzungen darüber, wer gerade dran ist. Wenn klar ist, dass jeder seine Schmutzwäsche in den Wäschekorb legt und seine frische Wäsche in den Kleiderschrank einordnet, dann wird einerseits weniger herumliegen und andererseits jeder Streit darüber vermieden, wer für den Wäscheservice zuständig ist.
Zeit für Spontaneität?
Geregelte Tagesabläufe sind wichtig, doch oft vermissen Eltern wie Kinder, dass es kaum Raum für Spontaneität gibt.
Wer alles plant, unflexibel ist und Änderungen nicht mag, gilt schnell als langweilig und stoffelig. Spontan sein kann aber auch leicht missverstanden werden als Beliebigkeit. Ich mache das, was mir gerade im Moment Spaß macht, ohne Rücksicht darauf, was andere davon halten. Wer also nur spontan ist und nichts plant, bleibt unzuverlässig und unberechenbar.
Spontaneität hat zwei Seiten. Einerseits ist Spontaneität wichtig, damit das Leben nicht starr wird und um kreativ zu sein.
Wir beobachten das bei Kindern, die ganz ins Spielen versunken sein können. Aus ihrem spontanen Spiel kann viel entstehen: Die Kinder werden zu Rittern und Pferden, sie bauen Buden, malen ihre Welt.
Es gibt aber auch den anderen Aspekt: Spontan sein heißt auch etwas wagen, ohne lange darüber nachzudenken. Das kann schon Gefahren in sich bergen. Einfach den Job kündigen, weil man Stress mit dem Chef hatte, ist spontan, kann aber ein tollkühnes Risiko mit sich bringen. Es kommt bei der Spontaneität also darauf an, ein gutes Maß zu finden, das der jeweiligen Situation angemessen ist.
Im Urlaub ist es schön, nicht alles durchzuplanen. Im Beruf und im Alltag kann das aber sehr hinderlich sein. Es ist eine Hilfe, sich das bewusst zu machen und die Vor- und Nachteile des Geplanten und des Spontanen zu bedenken.
Sonntage: Sonntage sind eine wunderbare Erfindung – wenn man sie denn als solche lebt. Oft ist es aber so, dass wir dazu neigen, all das, was unter der Woche liegen geblieben ist, am Sonntag erledigen zu wollen. Da ist ja Zeit. Die könnte ich doch noch nutzen, füllen mit alledem, was liegen geblieben ist. Aber das hieße, dass der Sonntag doch zum Alltag wird.
Sonntage sollten sich abheben von anderen Tagen.
Viele Berufe machen es nötig, dass auch sonntags gearbeitet wird. Das gilt zum Beispiel im Krankenhaus, bei der Polizei oder der Bahn. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Bei der Frage, ob am Sonntag die Geschäfte öffnen sollen, ist es schon etwas anders. Muss ich auch am Sonntag einkaufen, wenn ich doch an sechs Tagen in der Woche ohnehin die Gelegenheit dazu habe? – Für uns Menschen ist es gut und auch nötig, dass es Zeiten gibt, die arbeitsfrei und unverplant sind. In der Bibel ist das Jesuswort überliefert: „Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat“ (Mk 2,27). Damit antwortet Jesus einer Gruppe von Pharisäern, die auf die strikte Einhaltung der Sabbatgebote pochen, und macht damit klar: Der Sabbat dient dem Menschen. Jesus will keine „Abschaffung“ des besonderen Tages.
Daher gilt auch heute: Sonntage sollten sich abheben von anderen Tagen. Manchmal sind es die kleinen Zeichen, die deutlich machen, dass der Tag ein besonderer ist:
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