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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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klare Sprache, dass die Deutlichkeit meiner Gefühle erschr e ckend war. Niemals hätte ich gedacht für einen Menschen so stark empfinden zu können oder mein Leben mit derartiger Selbstverständlichkeit zu ri s kieren. Doch genau das hatte ich getan! F ür einen Mann, der alles andere war, als der edle Ritter meiner Träume.
     
     
     

7 . Kapitel
     
     
     
    Die nächsten zwei Tage ließ mich Bonifazius nicht mehr zu Raimund. N icht einmal aus me i nem winzigen Raum durfte ich heraus! Soweit ich die Lage beurteilen konnte, herrschte sel t same Betriebsamkeit im Kloster und Bruder Bonifazius gab sich extrem verschlossen. Selbst wenn er mich besuchte und Essen brachte, wirkte er angespannt und mit seinen G e danken weit fort . Auf Fragen ging er erst gar nicht ein und so nahm ich mir vor, mich in Geduld zu üben und das Beste aus der Isolation zu machen. Ich las in der kleine Bibel, die mir Bonif a zius zurückgegeben hatte oder hing einfach meinen Gedanken nach. Oft dachte ich an Ra i mund und fragte mich, ob er für mich wohl mehr als nur Dankbarkeit empfinden könnte. An Hanna und die Menschen von Tsor musste ich ebenso denken, denn mit unserer Flucht ha t ten wir sie erneut in Gefahr gebracht. Der König vermutete uns wahrscheinlich am ehe s ten in Tsor und ich wagte erst gar nicht daran zu denken, was er mit den Menschen dort machen könnte. Die Schmach, die ich ihm bereitet hatte, war sicher böse Antriebskraft alle mö g lichen Informationen aus diesen Menschen herauszupressen .
                  Während ich so vor mich hin grübelte, kramte ich auch regelmäßig in dem Beutel von Ger t rude. Wie sehr mir diese einfache n Gegenstände doch ans Herz ge wachsen waren! Liebevoll strich ich über die Mitgaben und meinte dadurch mehr mit den Menschen von Tsor verbu n den zu sein. Selbst das schmutzig gewordene Kleid holte ich heraus und nahm mir vor, es bis zu unserer Abreise sauber zu bekommen. Meine Hose und Bluse befanden sich in den Hä n den von Bonifazius, doch ob er sie wirklich reinigen würde, war fraglich . Immerhin hatte er mir klar zu verstehen gegeben, wie unschicklich d ieses Gewand für eine Dame war. Dann hatte ich noch das Messer und das Medaillon. John s Messer hatte e inen besonderen Stelle n wert, denn ohne das kleine Ding hätte unsere Flucht nie und nimmer funktioniert . Das M e daillon von Hanna war nicht sonderlich schön, doch es fühlte sich wie mit viel positiver Ene r gie aufgeladen zu sein. Manchmal ging ich sogar Hannas Lektionen in Musik und Gesang durch, weil ich sonst in meiner Einsamkeit und dem kleinen Zimmer verzweifelt wäre. In eine Melodie hatte ich mich dabei so richtig verliebt, weil sie me i ne Gefühle mit einer Mischung aus Liebe und Leid spiegelte. Richtig gesungen, konnte dieses Lied ein wahres Meer an Gä n sehaut erzeugen.
                  Am dritten Tag aber ließ ich Bonifazius dann nicht mehr aus meinen Fängen. 
                  „Bittööö ... darf ich nun endlich zu Raimund?“, flehte ich, zappelig wie ein kleines Kind, weil er wieder seinen strengen Blick aufgesetzt hatte und ich mittlerweile schon mehr als besorgt war wegen Raimund s Gesundheitszustand . „Oder verheimlicht Ihr mir etwas?“, platzte ich nervös heraus. „Sind seine Verletzungen etwa so schwer, dass ...?“ Ich biss mir auf die Li p pen.
                  „Ich verstehe Eure Sorgen, Elisabeth. Doch ein Besuch wäre für ihn zu anstrengend. G e duldet Euch z wei Tage, dann sehen wir weiter “, meinte er nachdenklich und ich sank niede r geschlagen in mich zusammen. Wie bitteschön sollte ich zwei weitere Tage überstehen?
                  „Es sind nur zwei Tage, Elisabeth, dann müsste er d as Schlimmste überstanden haben “, trö s tete er mich und ich biss die Zähne zusammen, um nicht eine aufmüpfige Antwort zu geben. Bonifazius meinte es nur gut und letztendlich musste ich ihm vertrauen und mich auf seine Ei n schätzung verlassen.
                  „Dann erzählt mir wenigstens genau welche Verletzungen er hat und wi e es um seine Wundheilung steht “, forderte ich frustriert und erntete einen übe r raschten Blick. Dass ich ungeniert über grausige Details sprechen wollte, schien ihn zu ve r wundern.
                  „Die Hiebe der Peitsche verheilen gut, doch unterhalb der Rippen hat er ein paar tiefere Wunden abbekommen, die werden noch ein wenig dauern. Die offenen Wunden durch die Zange

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