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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Kehle brannte und mein Mund war vollkommen ausgetrocknet. Gierig trank ich aus dem gereichten Becher und wu r de von Bonifazius beharrlich daran gehindert.
                  „Schluck für Schluc k “, mahnte er „Sonst ist es schneller heraußen als Ihr glaubt.“ Langsam b e gann sich mein Mund wieder wie der eines Menschen anzufühlen.
                  „Danke, lieber Freund. Es tut mir leid, ich habe wohl sehr lange geschlafen.“
                  „Aber Elisabeth “, beschwichtigte Bonifazius. „Eine bessere Medizin, als Schlaf, hätte ich Euch auch nicht geben können und Ihr seht jetzt bedeutend besser aus. Hier habe ich übr i gens etwas zu Essen mitgebracht. Es ist nicht viel, nur Brot für den Anfang. Aber selbst d a von solltet ihr nicht gleich Unmengen essen.“ Dankbar griff ich zu und aß langsam die einf a che Mahlzeit. Es schmeckte gut und spendete Energie. Während ich andächtig kaute und in Gedanken bei Raimund war, reichte mir Bonifazius plötzlich ein weiches Tuch und eine Mönchskutte . Se i nem Gesicht war jedoch nicht zu entnehmen, was er damit vorhatte.
                  „Kommt mit, ich zeige Euch meine neueste Erfindung! Ihr habt mir damals von einem Traum erzählt “, sagte er kryptisch und ich konnte mir keinen Reim darauf machen, was er mein t e. „Erinnert Ihr Euch nicht? Ihr habt von einer – wie habt Ihr es genannt? – B a dewanne geträumt. Einem Ding, das Euer eigener, kleiner Badeteich sein wü r de.“
                  „Habt Ihr etwa ... kann ich etwa ...“, stotterte ich aufgeregt, weil ich schon seit meiner A n kunft in dieser Zeit ständig von einem heißen Bad geträumt hatte. Und Bonifazius lächelte verschmitzt.
                  „Es muss aber unser Geheimnis bleiben! Meine Brüder würden solch eine Erfindung nicht verstehen und womöglich als Teufelswerk sehen “, meinte er und tippte sich mit dem Zeigefi n ger auf den Kopf, weil er das für blanken Unsinn hielt. „Aus irgendeinem Grund habe ich d a mit gerechnet, Euch noch einmal zu sehen, obwohl ich mir natürlich andere Umstände g e wünscht hä tte. Jedenfalls wollte ich Euch seit Eurer Abreise mit dieser Badewanne überr a schen “, meinte er kichernd und ich segnete erneut den Moment, an dem Bonifazius mein Freund geworden war . Schnell schnappte ich mir das gereichte Wolltuch und die mitgebrac h te Mönchskutte und wir machten uns gemeinsam auf den Weg. Dann erst fiel mir ein, dass ich noch gar nicht nach Raimund gefragt hatte.
                  „Wie geht es ihm denn?“
                  „Der Herzog hat eine sehr schlimme Zeit durchgemacht “, antwortete er verhalten. „Was er jetzt braucht ist vor allem viel Ruhe! Aber er wird es schaffen ! Dank Eurer Hilfe wird er es schaffe n “, meinte er bewegt, weil er wusste, dass ich Raimund das Leben gerettet hatte. Seine offene Aner kennung beschämte mich und über die Flucht an sich konnte ich sowieso nicht sprechen – noch nicht. Zu viel Schlimmes war passiert und hatte sich in meine Seele gegr a ben. Was ich jetzt brauchte war ein rettendes, heißes Bad und Bonifazius hatte das von A n fang an g e wusst. Ohne ein weiteres Wort brachte er mich zum versteckten Baderaum. 
                  Ein paar Regeln galt es freilich zu befolgen. Ich musste den Raum von innen verschließen, möglichst leise bleiben und sollte in einer Stunde bereit sein, um von ihm wieder abgeholt zu werden. Das mit dem Verschließen betonte er ein zweites Mal und setzte scherzhaft hi n zu, dass ich sonst einen seiner Brüder zu Tode erschrecken könnte . Selbst in einem Kloster war man vor dummen Zufällen nicht gefeit. Dazu machte er ein Gesicht wie ein aufgeblähter Frosch und ich musste lachen , weil ich plötzlich an einen quiekenden Mönch dachte, der mit geraffter Mönchskutte eiligst davonlief . Endlich! Es war das erste Lachen seit schier endlos langer Zeit. Ich war ausgelassen, fühlte mich seit langem wieder glücklich und wusste Ra i mund in den besten Händen. Dankbar schob ich Bonifazius dann aus dem Raum und ve r sperrte hinter ihm die Tür .
                  Der Raum war nicht sehr groß, mit drei dicken Kerzen auf dem Steinboden erhellt und mit einem wundersamen, großen „ Holzeimer “ in der Mitte ausgestattet. Die Konstruktion erinne r te mich an ein überdimensionales Weinfass, das in der Mitte aufgeschnitten worden war und nun gefüllt war mit

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