Zeitreise ins Leben (German Edition)
hier war alles andere als langsam! Es war eher eine volle Breitse i te! Gut, es mochte ein Zugeständnis sein, aber seine Formulierung war ein Rätsel und die Emotion dahinter viel zu stark . Beide atmeten wir heftig und wussten, dass wir uns auf einer schmalen Gradwanderung befanden. Eine kurze Berührung, ein paar Worte und jedes Vorh a ben von Langsamkeit könnte ins Schwanken kommen . Es war dieser Blick von ihm, der die Luft zum Knistern brachte und mich an ganz anderes denken ließ, als an Langsamkeit. Doch g e nau die war der Schlüssel für besseres Verständnis und das wahre Gefühl.
Unwirklich hatte er gesagt und damit einen wunden Punkt bei mir getroffen. Der Rest me i ner Gefühle mochte zwar Halleluja schreien , doch die Befürchtung, dass er von dem Za u ber und meiner wahren Id entität wusste, war bedrückend. Als Hexe wollte ich von ihm nicht a n gesehen werden und als Kuri o sum aus der Zukunft ebenso wenig. Ich zitterte am ganzen Leib und hatte plötzlich Angst , dass er mir seine Liebe gestehen wollte. Wie bitte? Da verzehrte ich mich tagelang nach diesem Mann und schwelgte schon im Vorfeld in den wunderbarsten G e fühlen und dann hatte ich ausgerechnet davor Angst? Das war ja wohl das Letzte! Wobei Ko n trolle zu verlieren wohl nie einfach war und Raimund nun ei n mal das Poten t ial hatte, mir jede Art von Selbstbeherrschung und Ko n trolle zu rauben.
„Raimund, ich habe so etwas n och nie erlebt “, brachte ich mühsam hervor. „U nd ich muss zugeben es macht mir Angst. Was wir brauchen ist Zeit ... viel mehr Zeit.“ Meine Stimme klang holprig, aber meine Bitte um langsame Annäherung war deutlich und das erkannte er auch. Wir spulten also quasi ein wenig zurück, ließen die kurze, leidenschaftliche Szene a u ßer Acht und schlugen ein neues Kapitel der Unterhaltung auf. Ich schlug ein neues Kap i tel auf.
„Erzähle mir doch bitte alles über das Fest und diesen Plan. Du weißt, ich habe damit so me i ne Probleme, aber ich möchte dich besser verstehen.“
„Gut “, antwortete er schnell, weil er das neue Thema offenbar befürwortete. „D u hast schließlich ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Dafür muss ich aber ein wenig weiter ausholen . I ch wurde im Jahr 1208 von meinem welfischen Protektor Otto IV zum Ritter g e schlagen. Dadurch erwarb ich ein prächtiges Heim, durfte an Turnieren teilnehmen und machte mir einen Namen im gesamten deutschen Reich. Ich verpachtete Ländereien an Ba u ern und es mange l te mir wahrlich an nichts.“ Sein Stolz war nicht zu überhören und verriet, wie gerne er auf di e sen Teil seiner Vergangenheit zurückblickte. Er hatte viel erreicht und das schon in jungen Jahren. Doch irgendetwas musste sein Schicksal in eine andere Richtung gelenkt haben . Interessiert sah ich ihm in die Augen und kostete nebenbei noch etwas Schi n ken und einen Schluck Wein.
„Der König hatte sogar eine passende Frau für mich ins Auge gefasst, reich und von edlem Blut. Doch die Dame, deren Name nicht genannt werden muss, entschied sich kurzfristig für j e manden aus ihren Reihen. Um es genauer zu sagen, für ihren eigenen Bruder!“
„Wie bitte?“, prustete ich überrascht los und stellte sicherheitshalber das Weingl as ab, um nichts zu verschütten . „Natürlich konnte die Kirche diese Verbindung nicht gutheißen und so ist die Dame ein paar Tage vor unserer geplanten Hochz eit mit ihrem Bruder geflüchtet“ Er sagte es ohne sichtbare Gefühlsregung, doch ich wusste, dass dieses Ereignis eine ordentl i che Schmach für einen stolzen Mann sein musste . Trotzdem war ich natürlich heilfroh, dass er nicht auch noch verhe i ratet war , der Gute .
„Ach, weißt du, es war mir gar nicht so unrecht. Sie war eine schöne Frau, doch recht u n gebildet und zänkisch “, ergänzte er und ich verschluckte mich prompt an meinem Brot und begann zu husten. Schließlich war ich alles andere als gebildet und an manchen Tagen sogar ein wenig zänkisch. Raimund verstand sofort, lachte und schüttelte den Kopf .
„Nein, nein, Elisabeth! Glaube mir, mit DIR ist sie nicht zu vergleichen.“ Dabei sah er mi ch so verliebt an , dass ich es endlich schaffte den letzten Krumen Brot aus meinem Hals zu hu s ten. Ein guter Schluck
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