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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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mir musste ihn über die Maßen reizen .“ Raimund erzählte recht emotionslos, während ich innerlich kochte. Er war und blieb ein rücksichtsloser Schuft. Einen solchen Plan übe r haupt in Erwägung zu ziehen war niederträchtig. Am liebsten hätte ich ihm an den Kopf geworfen, dass er doch in Friedrichs Bett hätte kriechen können. Ein Mann, ein Wort, zwei Pi m mel und dann ... hurra, ein wenig Gift! Warum zierte er sich vor dem, was er mir mit solch u n verfrorener Selbstverständlichkeit zugemutet hatte? Nur weil ich eine Frau war und dem Charme des Königs sowieso erli e gen hätte sollen? Pah! Alles brodelte in mir, doch ich biss mir fest auf die Lippen. So fest, dass ich Blut schmeckte. Aber ich wollte einfach nicht alles gleich von vornherein verderben, wollte dieser verflucht langsamen Ann ä herung eine Chance geben, einen Neuanfang probieren. Und Raimund schien sowieso nichts von meinem inneren Kampf zu beme r ken.
                  „Es wäre zumindest eine gute Möglichkeit gew e sen, den königlichen Bastard auf diese Art zur Strecke zu bringen. Die Frau, die dafür ausg e wählt wurde hatte offenbar ein Geheimnis . “ Nun blickte er doch auf und sah mir tief in die Augen. „O der aber keine Vergangenheit.“ Es war seltsam, ihn von mir sprechen zu hören, als wäre ich nicht hier oder bereits gesto r ben. Sein Blick bohrte sich fragend in meine Augen , denn nur zu gerne hätte er gewusst, mit wem er eigentlich den Tisch gerade teilte . Doch auf Erklärungen hatte ich keine Lust . S eine eig e nen beschäftigten mich durchaus genug.
                  „Eine Frau von Hochdeutschland ist im ganzen Land nicht bekannt! Genau genommen exi s tiert sie nic ht einmal “, ergänzte er und fixierte mich weiter mit seinem fragenden Blick. Aber ich gab keine Antwort, ärgerte mich noch zu sehr über diesen verruchten Plan. Zudem hatte er es in seiner ganzen Erklärung nicht ein einziges Mal für notwendig erachtet, sich zu en t schuldigen.
                  „Somit wäre also nicht wirklich aufgefallen, wenn du für alle Ze i ten verschwunden wärst “, ergänzte er sogar noch frech und mir platzte schier der Kragen. Mit einem Mal war mir ein vorzeitiges Ende des Abends ziemlich egal, denn seine Rücksichtslosigkeit kon n te ich nicht länger ertragen!
                  „ So eine verdammte Schweinerei “, schrie ich wütend und umfasste das Schneidemesser u n bewusst wie einen Dolch. „Dir war es vollkommen egal einen unschuldigen Menschen für deine Zwecke zu o p fern! Mord, Entführung und noch mal Mord. Welch Niedertracht und Gott, wie feige! Und so et was schimpft sich Ritter “, keifte ich und schaffte es nur mit Mühe , die wirklich wüsten Schimpfwörter nicht auszuspucken. Dabei hätte ich ihm am liebsten meine Zähne ins Fleisch geschlagen und ein Stück nach dem anderen herausgerissen aus seiner emotionslosen Ve r derbtheit.
                  „He “, kn irschte er mühsam beherrscht. „Ich bin nicht gerade stolz darauf.“ Er wirkte ebenso wütend wie ich. „Aber manche Situationen erfordern außergewöhnliche Entscheidu n gen. Ich konnte wählen, eine fremde Frau zu opfern oder alles zu verlieren, was mir wic h tig war und was ich besaß. Nicht nur mein Grund und Boden wäre damit betroffen gewesen, sondern auch alle Bediensteten und Pächter.“ Doch wenn er glaubte, mich damit beeindr u cken zu können, irrte er sich gewaltig. Mein Zorn verblasste kein bisschen.
                  „Warum hättest du die Burg verloren?“
                  „Das wäre der Preis für meine Verweigerung gewesen. Ich hatte die Macht des Bundes von Anfang an unterschätzt. Der Kreis der Kartausianer zieht mächtige Fäden durch den gesa m ten Adel des Landes. Und sie gehen nicht gerade zimperlich mit ihren Opfern um. Meist folgen Anschläge, Plünderungen, Brandschatzungen oder politischer Verrat. Von Folter und Mord einmal ganz abgesehen.“ Seine Augen flackerten wütend, aber selbst mit einem Quän t chen Verständnis für ihn und seine Situation, war sein Verhalten ausschließlich als verbrech e risch zu bezeichnen. Ich kochte immer noch innerlich und wollte weiter in seinen Wunden bohren, als seine ungeduldige Handbewegung meine Gedankenflut stoppte.
                  „Wie dem auch sei “, meinte er laut. „Es kam sowieso alles anders als geplant!“ Sein Zorn war noch spürbar, seine Augenbrauen kritisch

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